Patterson James
Steinhaus. Sie hieß Mariella und lag zusammengerollt
auf dem Bett, das Kissen blutig, nachdem er sie ins Gesicht
geschlagen hatte.
»Halt’s Maul«, bellte Dominic Cavello, wickelte den Bademantel um sich und trat ans Fenster, wo er die Läden öffnete,
um das letzte Tageslicht hereinzulassen. »Besser ich als irgendein unerfahrener Bauerntölpel, meinst du nicht? Oder vielleicht
dein Vater, wenn er zu viel Bier gesoffen hat. Oder ist dein
Vater schon dein Liebhaber?«
Ein brauner Dunstschleier hatte sich über das Tal gelegt. Der
Winter ließ nicht mehr lange auf sich warten. Alles würde sich
ändern. Die Weiden würden mit Schnee bedeckt sein, und
monatelang würde der eisige Wind um ihre Ohren peitschen.
Cavello fröstelte schon bei dem Gedanken daran.
Trotzdem war es das wert – alles, was er aufgegeben hatte, um
frei zu sein. Er hatte die größte Ranch in dieser Gegend. Das
Auslieferungsabkommen mit den USA stand auf wackligen
Beinen und wurde, falls überhaupt, nur selten auf die Probe
gestellt. Jeder, der in der örtlichen Regierung was galt, stand auf
seiner Gehaltsliste. Er war sicher.
Und im Gefängnis von Marion gab es keine derartigen Köstlichkeiten wie die junge Mariella.
Ein paar Leibwächter mit Maschinengewehren lungerten am
Zaun neben einem seiner Range Rover herum und tranken
Kaffee. Als sie das Mädchen hörten, blickten sie hoch zu
Cavello. Schwierig zu sagen, was sie dachten, aber das war
Cavello ohnehin egal.
»Ich habe gesagt, du sollst aufhören zu flennen.« Er ging zum
Bett zurück. »Du hörst dich wie eine Henne an. Ist es das, was
du willst – bei den anderen Hühnern im Stall schlafen? Oder
willst du vielleicht«, er band seinen Bademantel auf und spürte,
wie er wieder zum Leben erwachte, »noch mal mit Daddy
vögeln?«
Sie richtete sich auf und verfluchte Cavello auf Spanisch. Bei
dem Schlag, den Cavello ihr mitten ins Gesicht verpasste,
platzte ihre Lippe auf. Er ließ den Bademantel nach unten
rutschen und drückte das Mädchen aufs Bett. Sie wehrte sich,
doch er packte sie an den Handgelenken, betrachtete ihre
perfekten Brüste, ihre junge Muschi. »Ja, ich glaube, das ist es,
was du brauchst.«
Plötzlich hörte er, wie unten jemand rief, dann wurde laut an
seine Schlafzimmertür geklopft.
»Wer ist da?«, schnauzte Cavello.
»Ich bin es, Lucha, Don Cavello.«
»Was willst du? Du weißt, ich bin beschäftigt.«
»Es gibt leider ein kleines Problem, Señor«, rief Lucha durch
die Tür.
Lucha war auf der Ranch für die Sicherheit zuständig. Er
überwachte die Männer unten, die nachts mit den Hunden
patrouillierten. Alle Polizisten in Ushuaia standen auf Luchas
Gehaltsliste. Er selbst war ein Expolizist aus Buenos Aires.
Cavello stemmte sich hoch, band seinen Bademantel wieder zu
und öffnete die Tür. »Du machst mich sauer. Das ist keine gute
Idee, Lucha. Was für ein Problem?«
»Der Vater des Mädchens. Er ist im Haus und will das Mädchen sehen, Don Cavello.«
»Zahl ihn aus.« Cavello zuckte mit den Schultern. »Lass ihm
von Esteban ein oder zwei Tage freigeben. Ich bin jetzt beschäftigt.«
»Señor Cavello, diesmal ist es anders«, beharrte Lucha. »Das
Mädchen ist fünfzehn.«
»Schwein, verdammtes!«, drangen die wütenden Schreie des
Vaters von unten herauf.
Mariella huschte vom Bett. »Papa!«, rief sie. Cavello packte
sie, doch sie machte sich frei und rannte zur Tür.
»Diese Sache lässt sich nicht so einfach erledigen, Don Cavello«, fuhr Lucha fort. »Wenn das bekannt wird, zieht das die
Aufmerksamkeit auf Sie.«
Jeder konnte hören, dass der Landarbeiter ihn ein Schwein und
seine Tochter eine Hure schimpfte.
»Bring ihn her«, befahl Cavello. »Ich werde selbst mit ihm
reden.«
»Don Cavello?«
»Bring ihn her!«
Lucha nickte, und zwei seiner Männer zerrten den stämmigen
Arbeiter herein. Voller Wut funkelte er Cavello mit seinen
dunklen Augen an und spuckte auf den polierten Holzboden.
»Er sagt, er ist jetzt tot für die Welt, Don Cavello. Und Sie
auch.«
Cavello blickte in die wütenden Augen des Arbeiters, während
er Mariellas schlanken Rücken streichelte. »Er hat Recht, Lucha.
Es ist falsch, ihn dieser Schande zu überlassen. Erfülle dem
Mann seinen Wunsch.«
»Seinen Wunsch, Don Cavello?« Lucha war unsicher.
»Töte ihn. Erschieße ihn. Begrabe ihn.«
»Nein!«, fuhr das Mädchen auf. »Nein, Señor, nein!« Sie fiel
auf die Knie und flehte ihn auf Spanisch an.
Lucha zögerte. Er wurde gut dafür
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