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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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richtigen Augenblick hergekommen«, flüsterte ich Sampson zu. Wir stiegen sehr langsam und vorsichtig aus.
    »Sieht danach aus«, sagte er. »Bleib jetzt cool. Tu nichts, damit wir erschossen oder zusammengeschlagen werden, Alex. Ich wüßte die Ironie nicht zu schätzen.«
    Ich glaubte zu wissen, was los war, und das machte mich unglaublich wütend. Sampson und ich waren »verdächtig«. Warum wurden wir verdächtigt? Weil wir zwei Schwarze waren, die am gottverfluchten Morgen durch die Nebenstraßen von Chapel Hill fuhren.
    Ich merkte, daß Sampson zornig war, aber er war auf eigene Weise zornig. Er lächelte dünn und schaukelte mit dem Kopf nach vorn und hinten. »Das ist ja toll«, sagte er. »Besser kann es gar nicht mehr kommen.«
    Ein weiterer Detective aus Chapel Hill kam seinem Partner zu Hilfe. Sie waren zähe Bullen, Ende Zwanzig. Langes Haar. Volle Schnurrbärte. Harte, muskulöse Körper aus dem Sportklub der Polizei. Nick Ruskin und Davey Sikes frisch aus dem Lehrgang.
    »Du hältst das wohl für komisch?« Die Stimme des zweiten Polizisten wirkte körperlos, so leise, daß ich die Worte kaum verstand.
    »Du hältst dich wohl für einen Lachsack, Nigger?« fragte er Sampson. Er hatte einen Polizeiknüppel parat und hielt ihn gegen die Hüfte, zum Zuschlagen bereit.
    »War das Beste, was mir eingefallen ist«, sagte Sampson und lächelte weiter. Er hatte keine Angst vor Polizeiknüppeln. Mir juckte die Kopfhaut, und Schweiß lief mir langsam den Rücken hinunter. Ich konnte mich nicht daran erinnern, in letzter Zeit rassistisch angemacht worden zu sein, und es gefiel mir überhaupt nicht. Obwohl es inzwischen keine Besonderheit von North Carolina oder des Südens mehr ist, Schwarze rassistisch anzumachen. Ich wollte den Cops sagen, wer wir waren. »Ich heiße -«
    »Schluß mit dem Scheiß, du Arschloch!« Einer stieß mich ins Kreuz, ehe ich ausgesprochen hatte. Nicht so heftig, daß es einen Bluterguß hinterlassen hätte, aber weh tat es. Es tat ehrlich gesagt auf mehrfache Weise weh.
    »Der hier kommt mir sturzbesoffen vor. Blutunterlaufene Augen«, sagte der Streifenpolizist mit der leisen Stimme zu seinem Partner. »Und der ist high.« Er sprach über mich.
    »Ich bin Alex Cross. Ich bin Kriminalpolizist, du Scheißkerl!« brüllte ich ihn plötzlich an. »Ich arbeite an der Ermittlung gegen Casanova mit. Ruf sofort die Detectives Ruskin und Sikes an! Ruf Kyle Craig vom FBI an!«
    Gleichzeitig wirbelte ich herum und verpaßte dem nächsten einen Schlaggegenden Hals. Er ging zu Boden wie ein Stein. Sein Partner machte einen Satz nach vorn, aber Sampson hatte ihn schon auf das Trottoir gelegt, ehe er etwas Blödes anstellen konnte. Ich nahm dem ersten Bullen den Revolver leichter ab, als ich einen vierzehnjährigen Straßenräuber in D. C. hätte entwaffnen können.
    »In Stellung gehen?« sagte Sampson zu seinem »Verdächtigen«. In seiner tiefen Stimme schwang keine Heiterkeit mit. »Wie vielen Brüdern kommst du mit dieser Scheiße? Wie viele junge Männer nennst du Nigger und demütigst sie? Als ob du Scheißer auch nur verstehen könntest, was sie für ein Leben führen. Davon wird mir schlecht.«
    »Ihr wißt verdammt genau, daß der Serienmörder Casanova kein Schwarzer ist«, sagte ich zu den beiden entwaffneten Cops aus Chapel Hill. »Über den Zwischenfall hier habt ihr noch nicht das letzte gehört, meine Herren. Das könnt ihr mir glauben.«
    »Hier in der Gegend hat es eine Menge Raubüberfalle gegeben«, sagte der mit der leisen Stimme. Er klang urplötzlich reuig, vollführte den alten amerikanischen Trick, zwei Schritte vor, ein Schritt zurück.
    »Spar dir den beschissenen Quatsch!« sagte Sampson und fuchtelte mit seiner Waffe herum, ließ die beiden Polizisten auch etwas Demütigung spüren.
    Sampson und ich stiegen wieder in unser Auto. Die Waffen der Polizisten behielten wir. Andenken an unseren Tag. Sollten sie das doch ihren Chefs im Polizeirevier erklären.
    »So ein Arsch!« sagte Sampson, als wir losfuhren. Ich schlug mit der Handfläche gegen das Lenkrad. Ich schlug ein zweites Mal zu. Die scheußliche Szene hatte mich mehr erschüttert, als mir bewußt geworden war, vielleicht war ich auch im Augenblick zu mitgenommen und angespannt.
    »Andererseits«, sagte Sampson, »haben wir die Jungs mit einem Fingerschnippen erledigt. So ein bißchen rassistischer Quatsch bringt mein Adrenalin in Fluß, mein Blut zum Kochen. Bringt die Dämonen in Gang. Das ist gut. Jetzt bin ich

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