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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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waren.
    »Ich habe mich etwas mit E. D. Genovese und Mohamed Auad befaßt«, sagte er. Ich wußte nicht, ob das sein Ernst war. Für einen Mann der Tat ist Sampson sehr belesen.
    »Damals war die unterirdische Eisenbahn sehr aktiv. Entlaufene Sklaven und ganze Familien, die nach Norden wollten, wurden tagelang, sogar wochenlang auf Farmen in dieser Gegend festgehalten.
    Die Farmen wurden Bahnhöfe genannt«, sagte ich. »Das zeigt Dr. Freeds Karte. Darüber hat er sein Buch geschrieben.«
    »Ich sehe keinerlei Farmen, Dr. Livingstone. Nur diese beschissenen Muskatellerreben«, beschwerte sich Sampson und schob mit seinen langen Armen weitere Zweige beiseite. »Die großen Tabakfarmen waren früher westlich von hier. Sie sind seit fast sechzig Jahren verlassen. Erinnerst du dich daran, daß ich dir erzählt habe, wie hier 1981 eine Studentin an der University von North Carolina brutal vergewaltigt und ermordet worden ist? Ihr verwester Leichnam wurde hier gefunden. Ich glaube, daß Rudolph sie umgebracht hat, möglicherweise gemeinsam mit Casanova. Etwa um diese Zeit haben die beiden sich kennengelernt.
    Dr. Freeds Karte zeigt die Orte der alten unterirdischen Eisenbahn, die meisten Farmen in der Gegend, in der entlaufene Sklaven versteckt wurden. Etliche Farmen hatten ausgedehnte Keller, sogar unterirdische Wohnungen. Die Farmen selbst sind jetzt verschwunden. Vom Flugzeug aus ist nichts von ihnen zu sehen. Außerdem haben das Geißblatt und die Dornen alles überwuchert. Aber die Keller sind noch da.«
    »Hmm. Deine tolle Karte verrät uns, wo die ganzen alten Tabakfarmen früher mal waren?«
    »Stimmt. Ich habe eine Karte. Einen Kompaß. Und außerdem meine Glock-Pistole«, sagte ich und klopfte gegen mein Halfter.
    »Vor allem«, sagte Sampson, »hast du mich.«
    »Das auch. Gott schütze die Missetäter vor uns beiden.«
    Sampson und ich gingen einen langen, langen Weg an dem heißen, schwülen, nervtötenden Nachmittag. Es gelang uns, drei Orte von Farmen zu finden, wo einst Tabak gediehen war, wo verängstigte schwarze Männer und Frauen, manchmal ganze Familien, aufgegriffen und versteckt worden waren, als sie versuchten, nach Norden in die Freiheit zu fliehen, in Großstädte wie Washington, D. C. Zwei Keller waren genau dort, wo sie Dr. Freed vermutet hatte. Uralte Holzbretter und verbogenes, rostiges Metall waren alles, was von den Farmen übriggeblieben war. Es war, als hätte ein zorniger Gott alles zerstört, was an die alte Sklavenhaltung erinnerte.
    Gegen vier Uhr nachmittags kamen Sampson und ich zu der früher stolzen und erfolgreichen Farm von Jason Snyder und seiner Familie.
    »Woher weißt du, daß es hier ist?« Sampson sah sich auf dem kleinen, trostlosen, verlassenen Stück Land um, auf dem ich stehengeblieben war.
    »So steht es auf Dr. Louis Freeds handgezeichneter Karte. Stimmt mit dem Kompaß überein. Er ist ein berühmter Historiker, also muß es stimmen.«
    Doch Sampson hatte recht. Es gab nichts zu sehen. Jason Snyders Farm war völlig verschwunden. Genau, wie Kate gesagt hatte.
105. Kapitel
    »Hier krieg’ ich ja eine Gänsehaut«, sagte Sampson. »Das ist mir eine schöne Tabakfarm.«
    Die ehemalige Farm der Snyders war besonders gespenstisch und außerirdisch, unheimlich wie die Hölle. Es gab so gut wie keine sichtbaren Beweise dafür, daß hier je Menschen gelebt hatten. Trotzdem spürte ich das Blut und die Knochen der Sklaven, als ich vor den verstörenden Ruinen der alten Tabakfarm stand. Sassafrasbäume, Pfeilwurzsträucher, Geißblatt und Giftsumach waren bis zur Höhe meiner Brust gewachsen. Eichen, Platanen und ein paar Kautschukbäume standen hoch und ausgewachsen da, wo früher eine wohlhabende Farm gewesen war. Aber die Farm selbst war verschwunden.
    Ich spürte eine kalte Stelle mitten in der Brust. War das hier also der Schauplatz des Bösen? War es möglich, daß wir in der Nähe des Schreckenshauses waren, das Kate geschildert hatte? Wir waren erst nach Norden und dann nach Osten gegangen. Wir waren nicht weit vom Highway entfernt. Wenn ich das Auto nur dort geparkt hätte. Nach meiner groben Schätzung konnten wir nicht weiter als drei bis fünf Kilometer von der Straße entfernt sein.
    »Bis hierher sind Suchtrupps nach Casanova nie gekommen«, sagte Sampson, während er sich umschaute. »Das Unterholz ist ganz dicht, richtig übel. Nirgends niedergetrampelt, so weit ich sehen kann.«
    »Dr. Freed hat gesagt, er sei vermutlich der Letzte gewesen, der hier war, um

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