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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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die alten Bahnhöfe der unterirdischen Eisenbahn zu erforschen. Der Wald wurde zu dicht und zu überwuchert für andere Besucher«, sagte ich.
    Blut und Knochen meiner Ahnen. Es war eine starke, fast überwältigende Vorstellung, daß ich hier herumlief, wo Sklaven einst jahrelang gefangengehalten worden waren. Niemand hatte sie je befreit. Niemandem lag etwas an ihnen. Damals hatten sich noch keine Kriminalpolizisten auf die Suche nach Ungeheuern in Menschengestalt gemacht, die ganze schwarze Familien entführten.
    Mit Hilfe der auf der Karte eingezeichneten landschaftlichen Besonderheiten suchte ich nach dem Ort, an dem Snyders Keller gewesen sein mußte. Außerdem versuchte ich, mich zu wappnen für den Fall, daß wir etwas fanden, das ich nicht finden wollte.
    »Vermutlich suchen wir nach einer uralten Falltür«, sagte ich zu Sampson. »Freeds Karte weist das nicht genau aus. Der Keller soll zwölf bis fünfzehn Meter westlich von den Platanen sein. Ich glaube, es sind die richtigen Bäume, und wir müßten jetzt direkt oberhalb des Kellers sein. Aber wo zum Teufel ist die Tür?«
    »Vermutlich, wo niemand aus Versehen darauftritt«, riet Sampson. Er bahnte sich einen Weg in das dichtere Unterholz. Hinter dem Gewirr aus Ranken lag ein Feld oder eine Wiese, wo früher Tabak angepflanzt worden war. Dahinter lag wieder dichter Wald. Die Luft war heiß und windstill. Sampson wurde ungeduldig und schlug wütend Geißblatt weg. Er stampfte mit den Füßen auf, versuchte, die versteckte Tür zu finden. Er horchte auf ein hohles Geräusch, auf Holz oder Metall unter dem hohen Gras und dem Unkrautgestrüpp.
    »Ursprünglich war es ein großer Keller mit zwei Ebenen. Vielleicht hat Casanova ihn noch erweitert. Sein Schreckenshaus großspurig ausgebaut«, sagte ich, während ich in dem dichten Unterholz suchte. Ich dachte an Naomi, so lange unter der Erde festgehalten. In diesen ganzen Tagen und Wochen war ich von ihr besessen gewesen. Ich war es immer noch. Sampson hatte recht, was diesen Wald anlangte. Er war gespenstisch, und ich spürte, daß wir an einem bösen Ort standen, an dem verbotene, geheime Dinge begangen worden waren. Naomi konnte ganz in der Nähe sein, unter der Erde.
    »Du erzählst mir wieder Gespenstergeschichten. Versuchst, wie dieser Spinner zu denken. Bist du dir sicher, daß Dr. Emeritus Sachs nicht Casanova ist?« fragte Sampson, während er arbeitete.
    »Nein, bin ich mir nicht. Aber ich weiß auch nicht, warum die Polizei von Durham ihn festgenommen hat. Wie haben sie denn rausgekriegt, daß die Unterwäsche dort war? Und wie ist die Unterwäsche denn überhaupt in sein Haus gekommen?«
    »Vielleicht, weil er Casanova ist, Süßer. Vielleicht, weil er die Unterwäsche der Opfer dort aufbewahrt hat, damit er in schlechten Zeiten daran schnuppern kann.
    Schließen das FBI und die Verbrechensbekämpfer von Durham den Fall jetzt ab?«
    »Falls es eine Zeitlang nicht zu einem weiteren Mord oder einer weiteren Entführung kommt. Wenn der Fall erst einmal abgeschlossen ist, kann der echte Casanova aufatmen und Zukunftspläne machen.«
    Sampson richtete sich auf und streckte seinen langen Hals. Er seufzte, dann ächzte er laut. Sein T-Shirt war durchgeschwitzt. Er sah hinauf zu den hängenden Ranken. »Wir haben einen langen Rückweg zum Auto. Einen langen, finsteren, heißen, nervtötenden Rückweg.«
    »Noch nicht. Laß mich nicht im Stich.«
    Ich wollte nicht gehen und unsere Suche für heute abbrechen. Es war ein Riesenplus, daß ich Sampson bei mir hatte. Auf Dr. Freeds Karte waren noch drei Farmen. Zwei wirkten vielversprechend; die dritte schien zu klein zu sein. Vielleicht hatte sie Casanova deshalb als Versteck ausgesucht. Er war ein Querkopf, nicht wahr?
    Ich war auch einer. Am liebsten hätte ich die ganze Nacht lang gesucht, trotz des finsteren Walds, trotz der Schlangen, trotz der Killerzwillinge.
    Ich erinnerte mich an Kates entsetzliche Geschichten über das verschwundene Haus und das, was sich darin abspielte. Was hatte Kate am Tag ihrer Flucht tatsächlich erlebt? Wenn das Haus nicht hier im Wald war – wo in Gottes Namen war es dann? Es mußte unter der Erde sein. Nichts sonst ergab einen Sinn… Bis jetzt ergab nichts einen gottverdammten Sinn. Falls nicht jemand mit voller Absicht das letzte Überbleibsel der Farm abgetragen hatte. Falls nicht jemand das alte Holz für andere Bauvorhaben verwendet hatte. Schließlich zog ich die Pistole und suchte nach etwas, nach irgend etwas,

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