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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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direkte Frage. »Ich kann Ihnen nicht soviel sagen, wie Sie hören möchten«, sagte Burns schließlich. »Ich will Ihnen sagen, daß wir nicht wissen, ob Ihre Nichte von diesem krankhaften Kerl entführt worden ist. Er hinterläßt so gut wie keine körperlichen Spuren, Alex. Er ist vorsichtig und macht bei seinen Taten keine Fehler.«
    »Das habe ich auch gehört. Das bringt uns auf naheliegende Verdächtige. Polizisten, Armeeveteranen, Amateure, die sich mit Polizeiarbeit beschäftigen. Von ihm aus gesehen könnte das jedoch Irreführung sein. Vielleicht will er, daß wir so denken.« Burns nickte. »Ich bin hier, weil die Sauerei jetzt Prioritätsstufe eins erreicht hat. Es ist ein Riesenfall, Alex. Warum, das kann ich Ihnen im Augenblick noch nicht sagen. Es läuft unter streng geheim.« So sprach ein wahrer FBI-Mann. Rätsel, in weitere Rätsel verpackt.
    Burns seufzte. »Eins kann ich Ihnen sagen. Wir glauben, es könnte sich um einen Sammler handeln. Wir meinen, er könnte etliche der jungen Frauen hier in der Nähe festhalten… vielleicht in einem privaten Harem. Seinem ganz persönlichen Harem.«
    Es war ein furchterregender, erschreckender Gedanke. Seltsamerweise schenkte er mir die Hoffnung, Naomi könne noch am Leben sein.
    »Ich möchte auf diesen Fall angesetzt werden«, sagte ich zu Burns. »Warum sagen Sie mir nicht alles?« Ich nannte ihm meine Bedingungen. »Ich muß das ganze Bild vor Augen haben, ehe ich Theorien formuliere. Warum entledigt er sich etlicher Frauen? Falls er das tut.«
    »Alex, im Augenblick kann ich Ihnen nicht mehr sagen. Es tut mir leid.« Burns schüttelte den Kopf und schloß sekundenlang die Augen. Ich begriff, daß er erschöpft war. »Aber Sie wollten sehen, wie ich auf Ihre Theorie reagiere?«
    »Stimmt«, gab Burns zu und mußte schließlich lächeln.
    »Ich vermute, ein moderner Harem wäre möglich. Eine ziemlich verbreitete Männerphantasie«, erklärte ich ihm. »Seltsamerweise ist es auch unter Frauen eine weit verbreitete Phantasie. Schließen Sie das im Augenblick noch nicht aus.«
    Burns registrierte, was ich gesagt hatte, und ließ es dabei bewenden. Er bat mich noch einmal um meine Hilfe, wollte mir aber nicht alles sagen, was er wußte. Schließlich ging er zu seinen Leuten zurück.
    Sampson trat neben mich. »Was hatte der sture Bock denn zu sagen? Was führt ihn zu uns armen Sterblichen in diesen unheiligen Wald?«
    »Er hat etwas Interessantes gesagt. Casanova könnte ein Sammler sein, der irgendwo hier in der Nähe seinen Privatharem aufbaut«, sagte ich zu Sampson. »Er hat gesagt, es sei ein Riesenfall. Seine Wortwahl.«
    »Riesenfall« bedeutete, daß es übel stand, vermutlich schlimmer, als es schon wirkte. Ich fragte mich, wie das möglich war, und am liebsten hätte ich die Antwort nicht gekannt.
16. Kapitel
    Kate McTiernan war in Gedanken versunken, aber es waren schöne, erhellende Gedanken. Wenn der Schlag eines Falken seine Beute zerfetzt, überlegte sie, liegt es nur daran, daß der Zeitpunkt richtig gewählt war.
    Das war die Einsicht aus ihrem letzten Kampf in der Klasse der schwarzen Gürtel. Beim Karate war die Wahl des richtigen Zeitpunkts das Wichtigste, genau wie bei vielen anderen Dingen. Der richtige Zeitpunkt half auch beim Stemmen von fast zweihundert Pfund, was Kate konnte.
    Kate schlenderte die geschäftige, lautstarke Franklin Street in Chapel Hill entlang. Die Straße erstreckte sich von Norden nach Süden, grenzte an den idyllischen Campus der Universität von North Carolina. Kate ging vorbei an Buchhandlungen, Pizzaläden, RollerbladeVermietungen und Eisdielen. Aus einer Eisdiele dröhnte die Rockgruppe White Zombie. Kate war von Natur aus nicht für das Schlendern geschaffen, aber der Abend war warm und angenehm, deshalb machte sie ausnahmsweise einen Schaufensterbummel.
    Die Menge in der Universitätsstadt war vertraut, freundlich und sehr angenehm. Kate lebte gern hier, erst als Medizinstudentin und jetzt als Assistenzärztin. Sie wollte Chapel Hill nicht verlassen, wollte nicht als Ärztin zurück nach West Virginia. Aber sie würde es tun. Sie hatte es ihrer Mutter versprochen – kurz bevor Beadsie McTiernan starb. Kate hatte ihr Wort gegeben, und sie würde Wort halten. In solchen Dingen war sie altmodisch. Ein Kleinstadtmensch.
    Kate hatte die Hände in die tiefen Taschen einer leicht zerknitterten Arztjacke geschoben. Sie hielt ihre Hände für ihren größten Makel. Sie waren knotig, und die Fingernägel waren nicht

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