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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Agentin würgte. Ich sah die Armbanduhr und das Band, das ihr Haar zurückgehalten hatte. Es war aufgegangen und lag auf ihrer Schulter. Sie war nicht mehr schön. Was von ihr übrig war, war aufgedunsen und verfärbt. Der Verwesungsgeruch war selbst an der frischen Luft ätzend.
    Die leeren Augenhöhlen schienen zu einer halbmondförmigen Öffnung in den Wipfeln der Kiefern hinaufzustarren, und ich fragte mich, was ihre Augen als letztes gesehen hatten. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie Casanova in diesem Wald herumgetobt war, ehe wir kamen. Ich vermutete, er sei in den Zwanzigern oder Dreißigern und körperlich stark. Ich hatte Angst um Scootchie, viel mehr als bisher. Casanova. Der größte Liebhaber der Welt… Gott schütze uns.
15. Kapitel
    Es war schon nach zehn, und wir waren immer noch an dem grausigen, tief verstörenden Tatort. Die blendenden, bernsteingelben Scheinwerfer der Dienstautos und Notarztwagen beleuchteten einen Trampelpfad in den finsteren Wald. Es wurde kälter. Der eisige Nachtwind war ein Schlag ins Gesicht. Die Leiche war noch immer nicht weggebracht worden. Ich beobachtete die Spurensicherer vorn FBI, die pflichtschuldig den Wald durchsuchten, forensische Hinweise sammelten und Maß nahmen. Der engere Tatort war abgesperrt worden, aber ich zeichnete im trüben Licht eine Skizze und machte mir erste Notizen. Ich versuchte, mich an das zu erinnern, was ich über den echten Casanova wußte. Abenteurer, Schriftsteller und Libertin im achtzehnten Jahrhundert. Irgendwann hatte ich Teile seiner Memoiren gelesen.
    Vom Naheliegenden abgesehen, warum hatte der Killer den Namen gewählt? Glaubte er, er liebe Frauen? War das seine Art, es zu zeigen?
    Wir hörten, wie irgendwo ein Vogel einen schauerlichen Schrei ausstieß, und außerdem die Geräusche kleiner Tiere überall um uns herum. In diesem Wald dachte niemand an Bambi. Nicht angesichts des grauenhaften Mordes.
    Zwischen halb zehn und elf hörten wir im unheimlichen Wald ein lautes Grollen wie Donner. Nervöse Blicke gingen zum blauschwarzen Himmel.
    »Eine vertraute alte Melodie«, sagte Sampson, als er die flackernden Lichter eines Hubschraubers sah, der sich aus dem Nordosten näherte.
    »Vermutlich ein Sanitätshubschrauber, der endlich die Leiche abholt«, sagte ich.
    Ein dunkelblauer Hubschrauber mit goldenen Streifen setzte schließlich auf der asphaltierten Straße auf. Wer auch immer den Hubschrauber gelandet hatte, er war ein echter Profi. »Kein Sanitätshubschrauber«, sagte Sampson, »eher Mick Jagger. Große Stars reisen in solchen Hubschraubern.« Joyce Kinney und der regionale FBI-Direktor waren schon auf dem Rückweg zur Straße. Sampson und ich folgten so unerwünscht wie die Pest.
    Sofort traf uns noch ein heftiger Schock. Wir erkannten beide den großen, kahl werdenden, distinguiert aussehenden Mann, der aus dem Hubschrauber stieg.
    »Was zum Teufel hat denn der hier verloren?« sagte Sampson. Ich stellte mir dieselbe Frage, reagierte genauso beklommen. Es war der stellvertretende Direktor des FBI. Die Nummer zwei, Ronald Burns. Burns war innerhalb des FBI ein echt großes Tier, ein Großkotz und ein gewaltiger Säbelraßler.
    Wir kannten Burns beide aus unserem letzten die Zuständigkeitsbereiche übergreifenden Fall. Er galt als politischer Drahtzieher, als mieser Typ innerhalb des FBI, aber mir gegenüber war er nie so gewesen. Als er sich die Leiche angeschaut hatte, wollte er mich sprechen. Es wurde immer seltsamer in Carolina. Burns wollte unseren Schwatz fern von den großen Ohren und Spatzenhirnen seiner Leute abhalten.
    »Alex, es tut mir wirklich leid, daß Ihre Nichte möglicherweise entführt worden ist. Ich hoffe, dem ist nicht so«, sagte er. »Weil Sie schon einmal hier sind, können Sie uns vielleicht helfen.«
    »Darf ich fragen, warum Sie hier sind?« sagte ich zu Burns. Warum sollte ich nicht alle anderen Fragen überspringen und gleich mit der VierundsechzigtausendDollar-Frage anfangen? Burns lächelte, zeigte die überkronten, sehr weißen Vorderzähne. »Ich wünschte, Sie hätten den Vermittlerjob angenommen, den wir Ihnen angeboten haben.«
    Nach dem Kidnappingfall Soneji war mir eine Mittleraufgabe zwischen dem FBI und der Polizei von D. C. angeboten worden. Burns war einer der Männer gewesen, die Einstellungsgespräche mit mir geführt hatten.
    »An einem leitenden Beamten gefällt mir Direktheit mehr als alles andere«, fuhr der Direktor fort.
    Ich wartete immer noch auf eine Antwort auf meine

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