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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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mein Bruder meistens in Hochstimmung, aber noch nicht volltrunken. Naomi kümmerte sich um ihren Vater. Wenn sie dabei war, bemühte er sich darum, nüchtern zu bleiben. Leider konnte Scootchie nicht immer in seiner Nähe sein und ihn retten.
    Um eins am Sonntag war ich mit dem für Frauen zuständigen Dekan an der Duke University verabredet. Ich ging zum Allen-Bau, ein Stück hinter Chapel Drive. Dort waren im ersten und dritten Stock mehrere Verwaltungsbüros untergebracht. Der für Frauen zuständige Dekan war ein großer, gutgebauter Mann namens Browning Lowell. Naomi hatte mir viel von ihm erzählt. Sie hielt ihn für einen guten Berater und außerdem für einen Freund. An jenem Nachmittag traf ich mich mit Lowell in seinem gemütlichen Büro, das angefüllt war mit dicken, alten Büchern. Das Büro ging hinaus auf den mit Magnolien und Ulmen gesäumten Chapel Drive und den Few Quad. Wie alles andere auf dem Campus war der Anblick spektakulär. Überall neugotische Gebäude. Oxford im amerikanischen Süden. »Durch Naomi bin ich ein Fan von Ihnen geworden«, sagte Dekan Lowell, als wir uns die Hand gaben. Er hatte einen kräftigen Händedruck, was ich nach seinem Aussehen auch erwartet hatte. Browning Lowell war muskulös, vermutlich Mitte Dreißig, und sah gut aus. Seine glitzernden blauen Augen kamen mir vor, als wären sie ständig fröhlich. Er war früher ein Weltklasseturner gewesen, fiel mir wieder ein. Er hatte gleich nach dem College die Duke University besucht und sollte ein Star der amerikanischen Mannschaft bei der Olympiade von 1980 in Moskau werden. Zu Anfang jenes Jahres hatte ein bedauerlicher Zeitungsartikel enthüllt, Browning Lowell sei schwul und habe ein Verhältnis mit einem bekannten Basketballspieler. Lowell hatte die Mannschaft noch vor dem Olympiadeboykott verlassen. Soweit ich wußte, war nie bewiesen worden, ob die Geschichte stimmte. Lowell hatte jedoch geheiratet und wohnte jetzt mit seiner Frau in Durham.
    Mir kam Lowell mitfühlend und herzlich vor. Wir kamen auf die traurige Geschichte von Naomis Verschwinden. Er hatte das richtige Mißtrauen und die angemessenen Befürchtungen, was die laufende Polizeiermittlung anlangte.
    »Mir kommt es so vor, als ob die Lokalzeitungen nicht die einfachen, logischen Schlüsse zwischen den Morden und den verschwundenen Frauen ziehen. Das verstehe ich nicht. Wir haben alle Frauen auf dem Campus gewarnt«, sagte er zu mir. Er führte aus, Studentinnen an der Duke University seien gebeten worden, sich beim Einund Ausgehen aus den Wohnheimen ab- und anzumelden. Wenn Studentinnen abends ausgingen, würden ihre Zimmergenossinnen dazu ermutigt, die Augen offenzuhalten. Ehe ich sein Büro verließ, rief er in Naomis Wohnheim an. Er sagte, etwas später würde ich dort eingelassen werden, und er wolle alles tun, was vielleicht eine Hilfe sein könne.
    »Ich kenne Naomi seit fast fünf Jahren«, sagte er zu mir. Er fuhr sich mit der Hand durch sein ziemlich langes blondes Haar. »Ich kann einen Teil dessen empfinden, was Sie durchmachen, und es tut mir ungeheuer leid, Alex. Viele von uns hat das am Boden zerstört.«
    Ich bedankte mich bei Dekan Lowell und verließ sein Büro angerührt von dem Mann und mit einem etwas besseren Gefühl. Ich ging weiter zu den Wohnheimen der Studentinnen. Ratet mal, wer zum Tee vorbeikommt?
21. Kapitel
    Ich fühlte mich wie Alex im Wunderland.
    Die Wohnheime der Duke University waren ebenfalls idyllisch. Kleinere Häuser, ein paar Cottages anstelle der sonst dominierenden neugotischen Gebäude. Hohe alte Eichen und ausladende Magnolien beschatteten Myers Quad, umringt von gepflegten Blumengärten. Der Herr sei gepriesen für die Vielfalt der Dinge.
    Ein silbernes BMW-Kabrio parkte vor dem Haus. Auf dem Aufkleber stand: Meine Tochter und mein Geld gehen zur Duke. Innen hatte das Wohnzimmer des Heims gebohnerte Hartholzböden zu bieten und in Ehren ausgebleichte Orientteppiche, die als Originale hätten durchgehen können. Ich nahm den Anblick in mich auf, während ich auf Mary Ellen Klouk wartete. Das Zimmer war angefüllt mit weichgepolsterten Stilsesseln, Sofas und Mahagonikommoden. Unter beiden Vorderfenstern standen Bänke.
    Mary Ellen Klouk kam kurz nach meiner Ankunft nach unten. Ich hatte sie vor jenem Sonntag nachmittag ein halbes dutzendmal gesehen. Sie war fast eins achtzig, aschblond und attraktiv – der Frau, die auf geheimnisvolle Weise verschwunden war, nicht unähnlich. Die Frau, deren Leiche halb

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