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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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mathematischen Gleichung angeordnet:
    XI + I = X
    Das Problem bestand darin, die Gleichung zu korrigieren, ohne ein Streichholz anzurühren. Ohne neue Streichhölzer hinzuzufügen. Ohne Streichhölzer wegzunehmen.
    Kein einfacher Ausweg.
    Keine offensichtliche Lösung.
    Viele Studenten hatten das Problem nicht lösen können, aber sie hatte es relativ schnell geschafft. Es gab eine Lösung, wo es keine zu geben schien. Sie löste die Aufgabe, in dem sie die konventionellen Ausgangspunkte auf den Kopf stellte. Sie drehte das Blatt herum:
    Aber sie konnte diese Zelle nicht auf den Kopf stellen. Oder doch?
    Kate McTiernan untersuchte jedes Bodenbrett und die Wandtäfelung. Das Holz roch neu. Vielleicht war er Bauarbeiter, Bauunternehmer oder Architekt?
    Kein Ausweg.
    Keine naheliegende Lösung.
    Sie konnte, wollte diese Antwort nicht hinnehmen.
    Sie dachte daran, ihn zu verfuhren – falls sie sich dazu zwingen konnte. Nein. Er war zu schlau. Er würde es merken. Noch schlimmer war, daß sie es merken würde. Es mußte eine Möglichkeit geben. Sie würde sie finden. Kate starrte auf den Brief auf dem Nachttisch hinunter.
    Du darfst nie versuchen zu fliehen – sonst würdest du innerhalb weniger Stunden hingerichtet.
27. Kapitel
    Am folgenden Nachmittag ging ich in die Sarah Duke Gardens, den Ort, an dem Naomi vor sechs Tagen entführt worden war. Ich mußte dorthin, mußte den Schauplatz besuchen, an meine Nichte denken und mit meinem Kummer allein sein.
    Es waren über zwanzig Hektar eines erlesen gestalteten Parks, der an das Medical Center der Duke University grenzte, mit kilometerlangen Alleen. Casanova hätte sich für das Kidnapping keinen besseren Ort erhoffen können. Er war gründlich vorgegangen. Bis jetzt perfekt. Wie war das möglich?
    Ich sprach mit dem Personal und außerdem mit ein paar Studenten, die an dem Tag, an dem Naomi verschwunden war, hier gewesen waren. Der idyllische Park war offiziell vom frühen Morgen bis zur Abenddämmerung geöffnet. Naomi war gegen vier Uhr nachmittags zum letzten Mal gesehen worden. Casanova hatte sie am hellen Tag entführt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie er das gemacht hatte. Noch nicht. Die Polizei von Durham und das FBI konnten es sich auch nicht vorstellen. Ich ging fast zwei Stunden lang durch den Park. Mich überwältigte der Gedanke, daß Naomi hier entführt worden war. Besonders schön war der Teil, der die Terrassen genannt wurde. Besucher traten durch eine mit Glyzinien überwucherte Pergola ein. Hübsche Holztreppen führten hinunter zu einem asymmetrischen Fischteich, an den sich ein Felsengarten anschloß. Die Terrassen waren waagerechte Felsbänder, betont durch Streifen in wunderschönen Farben. Tulpen, Azaleen, Kamelien, Iris und Päonien standen in Blüte.
    Ich wußte instinktiv, daß das ein Ort war, wie ihn Scootchie liebte.
    Ich kniete neben einem ins Auge stechenden Streifen aus leuchtendroten und gelben Tulpen nieder. Ich trug einen grauen Anzug und ein weißes Hemd mit offenem Kragen. Der Boden war weich, und mein Anzug bekam Flecken, aber das spielte keine Rolle. Ich beugte den Kopf tief. Endlich weinte ich um Scootchie.
28. Kapitel
    Tick-fick.
Tick-fick.
    Kate McTiernan glaubte, sie hätte etwas gehört. Vermutlich bildete sie sich das ein. Hier drin konnte man ganz schön nervös werden.
    Da war es wieder. Ein leises Knarren der Bodenbretter. Die Tür ging auf, und er kam herein, ohne ein Wort zu sagen. Da war er! Casanova. Er trug eine andere Maske. Er sah wie ein dunkler Gott aus – schlank und sportlich. War das sein Phantasiebild von sich?
    Körperlich hätte er an der Universität als prächtiges Mannsbild gegolten. Ihr wäre er als Kadaver im Autopsieraum lieber gewesen.
    Sie registrierte seine Kleidung: enge, verschossene Blue Jeans, schwarze Cowboystiefel mit Erdspuren, kein Hemd. Er war eindeutig ein Muskelprotz, stolz auf seine kräftige Brust. Kate versuchte, sich alles einzuprägen – für die Zeit nach ihrer Flucht. »Ich habe Ihre Regeln gelesen«, sagte Kate und versuchte, sich so ruhig wie möglich zu geben. Trotzdem bebte ihr Körper. »Sehr gründlich, sehr klar.«
    »Danke. Niemand mag Regeln, am allerwenigsten ich. Aber manchmal sind sie nötig.«
    Die Maske verbarg sein Gesicht und zog Kates Aufmerksamkeit auf sich. Sie konnte den Blick nicht davon abwenden. Sie erinnerte sie an die kunstvollen, dekorativen Masken aus Venedig. Sie war handbemalt, hatte in den künstlerischen Einzelheiten etwas Rituelles an sich

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