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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gegen die Wand gesackt, als sie die Stimmen um sie herum hörte.
    »Marie Jane Capaldi. Ich glaube, ich bin seit etwa einem Monat hier.«
    »Ich heiße Kristen Miles. Hallo.«
    »Melissa Stanfield. Ich bin Schwesternschülerin. Ich bin seit neun Wochen hier.«
    »Christa Akers, University of North Carolina. Seit zwei Monaten in der Hölle.« Sie waren mindestens zu sechst.

Zweiter Teil
Versteckspiel
36. Kapitel
    Eine neunundzwanzigjährige Reporterin der Los Angeles Times namens Beth Lieberman starrte auf die winzigen, verschwommenen Buchstaben auf ihrem Computerterminal. Sie beobachtete mit müden Augen, wie sich eine der größten Storys, die seit Jahren in der Times erschienen waren, weiterentwickelte. Es war eindeutig die größte Story in Beth Liebermans Karriere, aber im Grunde war ihr das inzwischen fast gleichgültig. »Das ist so wahnsinnig, so krankhaft… Füße. Herr und Heiland«, seufzte Beth Lieberman leise mit angehaltenem Atem. »Füße.«
    Der sechste Tagebuchteil, den ihr der Gentleman geschickt hatte, war am frühen Morgen in ihrer Wohnung in West Los Angeles angekommen. Wie in den vorigen Tagebucheinträgen gab der Mörder den genauen Fundort einer Frauenleiche an, ehe er die zwanghafte, psychopathische Nachricht an Beth Lieberman eröffnete.
    Beth Lieberman hatte von ihrer Wohnung aus sofort das FBI angerufen, dann war sie schnell zur Redaktion der Times in der South Spring Street gefahren. Als sie dort eintraf, hatte das FBI den letzten Mord verifiziert.
    Der Gentleman hatte sein Markenzeichen hinterlassen: frische Blumen.
    Die Leiche einer vierzehnjährigen Japanerin war in Pasadena gefunden worden. Wie im Fall der fünf anderen Frauen war Sunny Ozawa vor zwei Nächten spurlos verschwunden. Es war, als hätte sie der feuchte, schwüle Smog aufgesaugt. Bis jetzt war Sunny Ozawa das jüngste verzeichnete Opfer des Gentleman. Er hatte rosa und weiße Päonien auf ihrem Unterleib drapiert. Blumen erinnern mich natürlich an Schamlippen, hatte er in einem Tagebucheintrag geschrieben. Der Isomorphismus ist eindeutig, nicht wahr?
    Morgens um Viertel vor sieben war die Redaktion der Times verlassen und unheimlich. Außer Knallknöpfen, die noch gar nicht im Bett waren, sollte niemand so früh auf sein, dachte Beth Lieberman. Das leise Summen der Klimaanlage, vermischt mit dem schwachen Verkehrslärm draußen, empfand sie als aufreizend.
    »Warum Füße?« murmelte die Reporterin.
    Sie saß in einem komaähnlichen Zustand vor ihrem Computer und wünschte sich, sie hätte nie einen Artikel über den Versandhandel mit Pornographie in Kalifornien geschrieben. Denn der Gentleman behauptete, so habe er sie »entdeckt«, deshalb habe er sie als seine »Verbindungsperson zu den anderen Bürgern in der Stadt der Engel« ausgewählt. Er erklärte, sie hätten dieselbe »Wellenlänge«.
    Nach endlosen Konferenzen auf höchster Ebene hatte die Los Angeles Times beschlossen, die Tagebucheinträge des Mörders zu veröffentlichen. Es gab keinen Zweifel daran, daß sie tatsächlich vom Gentleman stammten.
    Er wußte vor der Polizei, wo die Leichen der Opfer waren. Er drohte außerdem mit »Bonusmorden«, falls sein Tagebuch nicht veröffentlicht wurde, damit jedermann in Los Angeles es beim Frühstück lesen konnte. »Ich bin der neueste Mörder und bis jetzt der größte«, hatte der Gentleman in einem Tagebucheintrag geschrieben. Wer hätte das bestreiten können? fragte sich Beth. Richard Ramirez? Caryl Chessman? Charles Manson? Im Augenblick bestand Beth Liebermans Aufgabe darin, seine Kontaktperson zu sein. Sie mußte außerdem redigieren, was der Gentleman schrieb. Es war ausgeschlossen, die intensiven, anschaulichen Tagebucheinträge unzensiert zu veröffentlichen. Es wimmelte darin von obszöner Pornographie und äußerst brutalen Schilderungen der Morde, die er begangen hatte. Beth Lieberman konnte fast die Stimme des Irren hören, als sie den neuesten Eintrag in ihren Computer eingab. Er klang immer nach einem Gentleman. Er sprach wieder mit ihr, sprach durch sie:
    Ich möchte Ihnen von Sunny erzählen, jedenfalls alles, was ich über Sunny weiß. Hören Sie zu, lieber Leser. Folgen Sie mir. Sie hatte kleine, zierliche, geschickte Füße. Daran erinnere ich mich am besten; das werde ich aus meiner schönen Nacht mit Sunny nie vergessen.
    Beth Lieberman mußte die Augen schließen. Sie wollte diese Scheiße nicht hören. Eins stand fest: Der Gentleman hatte Beth Lieberman eindeutig zu ihrem ersten

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