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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sollten Nana und die Kinder erfahren, wie große Sorgen ich mir um Scootchie machte.
    »Noch kein Glück gehabt«, sagte ich zu Nana, als ich mich bückte und sie auf die Wange küßte. »Wir machen aber kleine Fortschritte.« Ich löste mich von ihr, ehe sie mich ins Kreuzverhör nehmen konnte.
    Im Wohnzimmer zog ich meine beste Nummer des schwer arbeitenden Vaters ab. Ich sang »Daddy’s Home, Daddy’s Home«. Nicht die Version von Shep und den Limelites; meine eigene Melodie. Ich nahm Jannie und Dämon in die Arme. »Dämon, du bist größer und stärker geworden und siehst so gut aus wie ein Prinz von Marokko«, sagte ich zu meinem Sohn. »Jannie, du bist größer und stärker geworden und so schön wie eine Prinzessin«, sagte ich zu meiner Tochter.
    »Du auch, Daddy«, quietschten die Kinder und plapperten mir den hübschen Unsinn nach.
    Ich drohte damit, auch meine Großmutter in die Luft zu heben, aber Nana Mama kreuzte ernst die Finger, urn mich abzuschrecken. »Bleib mir vom Leib, Alex«, sagte sie. Sie lächelte und bedachte mich gleichzeitig mit einem traurigen Blick. Sie kann das. »Jahrzehnte der Übung«, sagte sie gern. »Jahrhunderte«, konterte ich immer. Ich gab Nana noch einen dicken Kuß. Dann wirbelte ich die Kinder herum. Ich hielt sie in die Luft, wie kräftige Männer Basketbälle halten können, als wären sie nur eine Fortsetzung ihrer Arme.
    »Seid ihr beiden brave kleine Halunken gewesen?« verhörte ich meine beiden Wiederholungstäter. »Habt ihr eure Zimmer aufgeräumt, im Haushalt geholfen, euren Rosenkohl gegessen?«
    »Ja, Daddy!« riefen sie unisono.
    »Wir waren lammfromm«, steuerte Jannie als überzeugende Einzelheit bei.
    »Lügt ihr mich an? Rosenkohl? Und Brokkoli auch? Lügt ihr euren Daddy so schamlos an? Ich habe neulich nachts um halb elf angerufen, und ihr wart beide noch auf. Und ihr erzählt mir, ihr seid brav gewesen. Lammfromm!«
    »Nana hat uns erlaubt, die Proficatcher anzuschauen!« Dämon brüllte vor Lachen und unverhohlenem Vergnügen. Dieser junge Mann kommt mit allem durch, was mir manchmal Sorgen macht. Er ist ein Naturtalent als Imitator, aber er denkt sich auch eigene Sprüche aus.
    Schließlich holte ich die Mitbringsel aus meiner Reisetasche. »Wenn das so ist, habe ich euch Leuten von meiner Reise in den Süden etwas mitgebracht. Ich sage jetzt immer ihr Leute. Das habe ich in North Carolina gelernt.«
    »Ihr Leute«, wiederholte Jannie. Sie kicherte wild und drehte eine improvisierte Pirouette. Sie war wie ein niedlicher kleiner Hund, der einen Nachmittag lang allein zu Hause war. Wenn man zurückkommt, klebt sie an einem wie Fliegenpapier. Genau wie Naomi, als sie klein war.
    Ich holte Basketball-T-Shirts der Duke University für Jannie und Dämon heraus. Das Kunststück bei den beiden besteht darin, daß sie immer dasselbe bekommen. Genau dasselbe Muster. Genau dieselbe Farbe. Das wird noch ein paar Jahre lang so gehen, dann wird keiner von beiden in etwas, das auch nur vage mit dem anderen verbunden ist, tot aufgefunden werden wollen. »Danke, ihr Leute«, sagten die Kinder der Reihe nach. Ich konnte ihre Liebe spüren – es war so gut, zu Hause zu sein. Auf Urlaub und überhaupt. Ein paar Stunden Sicherheit und Geborgenheit. Ich wandte mich Nana zu. »Du hast vermutlich geglaubt, ich habe dich ganz vergessen«, sagte ich zu ihr.
    »Du wirst mich nie vergessen, Alex.« Nana Mama sah mich aus zusammengekniffenen braunen Augen an.
    »Da hast du recht, alte Frau.« Ich grinste.
    »Und ob ich recht habe.« Sie mußte das letzte Wort haben.
    Ich holte ein hübsch eingewickeltes Päckchen aus meinem Matchsack voller Wunder und Überraschungen. Nana wickelte es aus und entdeckte den schönsten handgestrickten Pullover, den ich je gesehen hatte. Er stammte aus Hillsborough, North Carolina, gestrickt von achtzig- und neunzigjährigen Frauen, die sich immer noch ihren Lebensunterhalt verdienten. Ausnahmsweise war Nana Mama sprachlos. Keine witzigen Konter. Ich half ihr in den handgestrickten Pullover, und sie behielt ihn den Rest des Tages an. Sie sah stolz aus, glücklich und schön, und ich sah sie Siebend gern so.
    »Was für ein wunderschönes Geschenk«, sagte sie schließlich mit einem winzigen Knacks in der Stimme. »Noch schöner ist nur, daß du zu Hause bist, Alex. Ich weiß, du giltst als zäher Brocken, aber ich hab’ mir um dich da unten in North Carolina Sorgen gemacht.«
    Nana Mama war zu klug, mir schon jetzt zu viele Fragen nach Scootchie

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