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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Flanellhemd durch die fast schwarzen Bäume unter ihr blitzen, sah sein langes blondes Haar. Casanova! Er trug immer noch die Maske. Er hielt die Betäubungspistole oder eine andere Waffe in der Hand. Er lachte laut. Warum lachte er jetzt?
    Kate blieb stehen! Alle Hoffnung auf Entkommen verließ sie. Schock und Ungläubigkeit erschütterten sie einen Augenblick lang; sie schrie vor Qual auf. Sie wußte, daß sie hier sterben würde.
    Kate flüsterte: »Gottes Wille.« Mehr gab es jetzt nicht mehr, nichts sonst.
    Der Abhang fiel unvermittelt zu einem Canyon ab. Mindestens dreißig Meter steiler, kahler Fels. Nur ein paar Krüppelkiefern wuchsen darauf. Kein Versteck, keine Möglichkeit wegzulaufen. Kate dachte: Was für ein trauriger, einsamer Ort zum Sterben. »Arme Katie!« schrie Casanova. »Armes Baby!« Sie drehte sich wieder nach ihm um. Da war er! Vierzig Meter, dreißig, dann zwanzig Meter entfernt. Casanova beobachtete sie, während er den steilen Abhang heraufstieg. Er ließ sie keinen Moment lang aus den Augen. Die bemalte Maske wirkte unbeweglich, auf sie fixiert.
    Kate wandte sich von ihm ab, drehte der Todesmaske den Rücken zu. Sie schaute hinunter in das tiefe Tal aus Felsen und Bäumen. Es müssen dreißig Meter sein, vielleicht mehr, dachte sie. Der Schwindel, den sie spürte, war fast so entsetzlich wie die tödliche Alternative, die auf sie zustürzte.
    Sie hörte ihn ihren Namen schreien. »Kate, nein!« Sie sah sich nicht noch einmal um. Kate McTiernan sprang.
    Sie zog die Knie an und hielt sie fest. Genau wie beim Turmspringen, dachte sie.
    Unten war ein Bach. Der silberblaue Wasserstreifen kam ihr unglaublich schnell entgegen. Das Dröhnen in ihren Ohren wurde lauter.
    Sie hatte keine Ahnung, wie tief das Wasser war, aber wie tief konnte ein solcher Bach sein? Einen halben Meter? Vielleicht einen Meter? Drei Meter, falls es die glücklichsten Sekunden ihres Lebens waren, was sie ernsthaft bezweifelte. »Kate!« hörte sie ihn oben schreien. »Du bist tot!« Sie sah winzige Schaumkronen auf den Wellen – was hieß, daß der Grund felsig war. Oh, lieber Gott, ich will nicht sterben. Kate prallte gegen eine Wand aus eiskaltem Wasser. Sie schlug so schnell auf dem Grund auf, als wäre in dem schnell fließenden Bach überhaupt kein Wasser gewesen. Kate spürte stechende Schmerzen, schreckliche Schmerzen, überall. Sie schluckte Wasser. Sie begriff, daß sie ertrinken würde. Sie würde auf jeden Fall sterben. Sie hatte keine Kraft mehr – Gottes Wille geschehe.
46. Kapitel
    Detective Nick Ruskin von der Mordkommission in Durham rief an und teilte mir mit, sie hätten eben eine weitere Frau gefunden, und es sei nicht Naomi. Eine einunddreißigjährige Assistenzärztin aus Chapel Hill sei von zwei Jungen, die heute die Schule geschwänzt hätten und dabei auf ein grausames Schicksal gestoßen seien, aus dem Wykagil River gezogen worden. Ruskin holte mich mit seinem auffalligen grünen Saab Turbo vor dem Washington Duke Inn ab. In letzter Zeit versuchten er und Davey Sikes, kooperativ zu sein. Sikes hatte sich laut seinem Partner einen Tag freigenommen, den ersten seit einem Monat. Ruskin schien sich sogar zu freuen, als er mich sah. Er sprang vor dem Hotel aus dem Auto und schüttelte mir die Hand, als ob wir Freunde wären. Wie immer trug Ruskin Karriereklamotten. Schwarzes Neppjackett von Armani. Schwarzes T-Shirt mit Brusttasche.
    Im neuen Süden entwickelten sich die Dinge etwas günstiger für mich. Ich hatte das Gefühl, Ruskin wußte, daß ich Beziehungen zum FBI hatte und wollte sie sich ebenfalls zunutze machen. Detective Nick Ruskin war eindeutig ein Streber und ein Ehrgeizling. Das war ein Fall, bei dem er Karriere machen konnte.
    »Unser erster großer Durchbruch«, sagte Ruskin zu mir. »Was wissen Sie bis jetzt über die Assistenzärztin?« fragte ich auf dem Weg zum Hospital der University of North Carolina.
    »Sie kommt durch. Offenbar ist sie im Wykagil getrieben wie ein schlüpfriger Fisch. Sie sagen, es ist ein Wunder. Nicht einmal ein schlimmer Knochenbruch. Aber sie steht unter Schock oder was Schlimmerem. Sie kann nicht sprechen oder will nicht sprechen. Die Ärzte reden von Katatonie und posttraumatischem Schock. Wer kann das zu diesem Zeitpunkt schon wissen? Wenigstens lebt sie noch.«
    Ruskin war voller Enthusiasmus und konnte außerdem charismatisch sein. Es war eindeutig, daß er sich meine Beziehungen zunutze machen wollte. Vielleicht konnte ich mir seine zunutze

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