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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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machen.
    »Niemand weiß, wie sie in den Fluß geraten ist. Oder wie sie Casanova entkommen ist«, sagte Ruskin, als wir in die Universitätsstadt Chapel Hill einfuhren. Es war ein entsetzlicher Gedanke, daß Casanova hier Jagd auf Studentinnen machte. Die Stadt war so hübsch und wirkte so ungeschützt.
    »Oder ob sie tatsächlich bei Casanova war«, fügte ich einen Gedanken hinzu. »Das wissen wir nicht sicher.«
    »Wir wissen einen Dreck, nicht wahr?« beklagte sich Nick Ruskin, als er an einem Schild mit der Aufschrift HOSPITAL in eine Nebenstraße abbog. »Eins kann ich aber sagen, um diese Geschichte wird es einen ganz schönen Rummel geben. Eben ist der Zirkus in die Stadt gekommen. Sehen Sie, da vorn.« Ruskin hatte recht. Vor dem Hospital der North Carolina University herrschte schon ein Medienchaos. Fernseh- und Pressereporter kampierten auf dem Parkplatz, in der Eingangshalle und überall auf den friedlichen, welligen Rasenflächen der Universität.
    Fotografen schössen mein Bild und das Nick Ruskins, als wir ankamen. Ruskin war immer noch der Star der örtlichen Kriminalpolizei. Die Leute schienen ihn zu mögen. Ich wurde zu einer kleinen Berühmtheit in dem Fall, mindestens zu einer Kuriosität. Meine Mitarbeit am Fall des Kidnappers Gary Soneji war von den hiesigen Reportern schon ausposaunt worden. Ich war Dr. Detective Cross, ein Experte für Ungeheuer in Menschengestalt aus dem Norden.
    »Sagen Sie uns, was sich tut«, rief eine Reporterin. »Geben Sie uns eine Chance, Nick. Was ist wirklich mit Kate McTiernan passiert?«
    »Wenn wir Glück haben, kann sie uns das vielleicht erzählen.« Ruskin lächelte die Reporterin an, ging aber weiter, bis wir sicher im Krankenhaus waren.
    Ruskin und ich waren keineswegs die ersten in der Schlange, aber am späten Abend durften wir die Assistenzärztin besuchen. Kyle Craig ließ seine Beziehungen für mich spielen. Die Ärzte waren zu dem Schluß gekommen, Katelya McTiernan habe keinen psychotischen Schub, leide aber unter einem posttraumatischen Streßsyndrom. Es klang nach einer vernünftigen Diagnose. An jenem Abend konnte ich überhaupt nichts tun. Trotzdem blieb ich, als Nick Ruskin gegangen war, und ich las alle Krankenblätter, die Notizen der Schwestern und die Zusammenfassungen. Ich überflog den Bericht der Ortspolizei, der schilderte, wie sie von zwei zwölfjährigen Jungen gefunden worden war, die die Schule geschwänzt und am Fluß geangelt und Zigaretten geraucht hatten.
    Außerdem kam mir der Verdacht, ich wisse, warum Nick Ruskin mich angerufen hatte. Ruskin war schlau. Er hatte begriffen, daß ich wegen Kate McTiernans gegenwärtigem Zustand vielleicht als Psychologe hinzugezogen würde, vor allem, weil ich mich mit solchen Fällen von posttraumatischem Streß schon befaßt hatte.
    Katelya McTiernan. Eine Überlebende. Aber nur knapp. An jenem ersten Abend stand ich eine halbe Stunde neben ihrem Bett. Ihr Tropf hing an einem Monitor. Die Seitengitter des Bettes waren hochgeklappt. Es standen schon Blumen im Zimmer. Ich dachte an ein trauriges, starkes Gedicht von Sylvia Plath, das »Tulpen« hieß. Die Beschreibung von Sylvia Plaths völlig unsentimentaler Reaktion auf Blumen, die ihr nach einem Selbstmordversuch ins Krankenhauszimmer geschickt worden waren. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, wie Kate McTiernan ohne die blaugeschlagenen Augen ausgesehen hatte. Ich hatte Fotos gesehen. Durch die häßlichen Schwellungen sah ihr Gesicht aus, als trüge sie eine Schutzbrille oder eine Gasmaske. Auch ihr Kinn war übel verschwollen. Nach dem Krankenhausbericht hatte sie auch einen Zahn verloren. Offenbar war er ihr mindestens zwei Tage, ehe sie im Fluß gefunden worden war, ausgeschlagen worden. Er hatte sie geschlagen. Casanova. Der selbsternannte Liebhaber.
    Die junge Assistenzärztin war ein jämmerlicher Anblick. Ich wollte ihr sagen, es werde schon alles wieder gut werden. Ich legte meine Hand leicht auf die ihre und wiederholte immer wieder dieselben Sätze. »Sie sind jetzt unter Freunden, Kate. Sie sind in einem Krankenhaus in Chapel Hill. Sie sind jetzt in Sicherheit, Kate.«
    Ich wußte nicht, ob die schwerverletzte Frau mich hören, mich verstehen konnte. Ich wollte nur etwas Tröstliches sagen, ehe ich sie für die Nacht verließ.
    Und als ich dastand und die junge Frau anschaute, blitzte Naomis Bild vor mir auf. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie tot war. Was ist mit Naomi, Kate McTiernan? Haben Sie Naomi Cross gesehen? Ich

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