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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Kleine Steine und Glasscherben. Das war wirklich eine alte Treppe. Nicht wie das neue Holz weiter unten.
    Kate konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten. Sie kippte plötzlich nach vorn und hätte sich fast das Kinn an der zweiten Treppe angeschlagen. Sie kroch tastend weiter nach oben. Sie war auf den Knien. Stieg eine Treppe hinauf. Wohin? Zu einem Dachboden? Wo würde sie ankommen? Würde er dort sein, mit der Betäubungspistole und der Spritze auf sie warten? Plötzlich war sie draußen! Sie war tatsächlich im Freien! Sie hatte es irgendwie geschafft.
    Kate McTiernan war halb geblendet von den Sonnenstrahlen, aber die Welt hatte noch nie so schön ausgesehen. Kate atmete den lieblichen Duft der Bäume ein: Eichen, Bergahorn, hohe Carolinakiefern, die sich nur an den Wipfeln gabelten. Kate sah auf zum Wald und zum Himmel, hoch, hoch über ihr, und sie weinte. Die Tränen strömten ihr über das Gesicht.
    Kate sah auf zu den hohen, hohen Kiefern. Von Wipfel zu Wipfel rankten sich wilde Weinreben. In Wäldern wie diesen hier war sie aufgewachsen.
    Flieh! Plötzlich fiel ihr Casanova wieder ein. Kate versuchte, ein paar Schritte zu laufen. Sie fiel wieder hin. Sie landete auf allen vieren. Sie kam mühsam wieder auf die Beine. Lauf! Nichts wie weg hier!
    Kate beschrieb einen vollen, schnellen Kreis. Sie drehte sich weiter – einmal, zweimal, dreimal -, bis sie fast wieder hingefallen wäre.
    Nein, nein, nein! Die Stimme in ihrem Kopf war laut, schrie sie an. Sie traute ihren Augen nicht, konnte sich nicht auf ihre Sinne verlassen.
    Das war bis jetzt das Unheimlichste, Verrückteste. Es war ein Tagtraum zum Fürchten. Da war kein Haus! Während Kate sich unter den hohen Kiefern im Kreis drehte, war nirgends ein Haus zu sehen.
    Das Haus, in dem sie gefangengehalten worden war, war völlig verschwunden.
45. Kapitel
    Lauf! Beweg doch die verdammten Beine, eins nach dem anderen. Schneller! Schneller, Mädchen. Lauf vor ihm weg. Sie versuchte, sich darauf zu konzentrieren, aus dem dunklen, dichten Wald hinauszufinden. Die hohen Carolinakiefern waren wie Schirme, die nur Licht zu dem Gestrüpp durchließen, das unter ihnen wuchs. Für die jungen Schößlinge reichte das Licht nicht aus; sie standen da wie Baumskelette. Jetzt würde er sie verfolgen. Er mußte versuchen, sie einzufangen, und wenn er sie hatte, würde er sie umbringen. Sie war sich ziemlich sicher, daß sie ihn nicht schwer verletzt hatte, aber sie hatte es weiß Gott versucht.
    Kate verfiel in einen ruckartigen Rhythmus aus Laufen und Stolpern. Der Waldboden war weich und schwammig, ein Teppich aus Kiefernnadeln und Laub. Lange, spindeldürre Dornenranken ragten aus dem Boden und strebten nach der Sonne. Kate kam sich selbst wie ein Dornenzweig vor.
    Muß mich ausruhen… verstecken… bis die Drogenwirkung nachläßt, murmelte Kate sich zu. Dann muß ich Hilfe holen… logisch. Die Polizei holen.
    Dann hörte sie, daß er hinter ihr war. Er schrie ihren Namen. »Kate! Kate! Bleib sofort stehen!« Seine Stimme hallte laut durch den Wald.
    Seine Tollkühnheit mußte bedeuten, daß kilometerweit niemand war; niemand, der ihr in dem gottverlassenen Wald helfen konnte. Sie war hier auf sich allein gestellt.
    »Kate! Ich krieg’ dich doch! Das ist unausweichlich, also bleib stehen!«
    Sie stieg einen steilen, felsigen Hügel hinauf, der ihr in ihrem erschöpften Zustand wie der Mount Everest vorkam. Auf einem glatten Felsen sonnte sich eine schwarze Schlange. Die Schlange sah wie ein abgebrochener Ast aus, und Kate hätte sich fast danach gebückt. Sie glaubte, sie könne sich daraufstützen. Die erschreckte Schlange verschwand, und Kate befürchtete, sie habe wieder Halluzinationen.
    »Kate! Kate! Du bist verloren! Jetzt bin ich wirklich wütend!« Sie ging hart in Geißblattranken über spitzen Steinen zu Boden.
    Ein gräßlicher Schmerz schoß durch ihr linkes Bein, aber sie schob sich wieder hoch. Ignorier das Blut. Ignorier den Schmerz. Lauf weiter.
    Du mußt entkommen. Du mußt Hilfe holen. Lauf einfach weiter. Du bist klüger, schneller, als du glaubst, du hast noch mehr Reserven. Du wirst es schaffen!
    Sie hörte, wie er den steilen Hügel heraufkam – den Abhang -, was auch immer es war, was sie eben erstiegen hatte. Er war dicht hinter ihr.
    »Ich bin hier, Kate! Hey, Katie, ich hole dich ein! Hier bin ich!« Kate drehte sich schließlich um. Die Neugier und das Entsetzen gewannen die Oberhand.
    Er stieg mühelos nach oben. Sie sah sein weißes

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