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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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den Socken kam ich nicht, nicht einmal in ihre Nähe.
    »Hm. Eigentlich is es gar nicht so schlimm«, äußerte sie ihre Meinung zu dem einen oder anderen. Mir wurde im Hotelzimmer heiß, unbehaglich warm. Jedenfalls unter diesen Umständen. Kate übte sanften Druck gegen meine Hüften aus, dann gegen mein Becken. Sie bat mich, langsam die Füße vom Bett zu heben, einen nach dem anderen, während sie meine Hüftgelenke fest im Griff behielt. Sehr gründlich tastete sie meine Beine von den Lenden an ab, bis zu den Füßen. Meistens gefiel mir das auch.
    »Jede Menge Abschürfungen«, sagte sie. »Wenn ich nur Bacitracinsalbe hier hätte. Das ist ein Antibiotikum.«
    »Das habe ich eben auch gedacht.«
    Schließlich hörte Kate mit der Abtasterei und dem Gestocher auf und löste sich von mir. Sie runzelte die Stirn, zog die Nase kraus, knabberte an der Unterlippe. Sie sah klug, akademisch und so professionell aus wie der Gesundheitsminister. »Der Blutdruck ist ein bißchen hoch, an der oberen Grenze, aber ich glaube nicht, daß etwas gebrochen ist«, erklärte sie. »Doch die Verfärbung am Unterleib und der linken Hüfte gefällt mir gar nicht. Morgen wirst du Schmerzen haben und dich steif fühlen, und wir müssen im Cedars-Sinai ein paar Röntgenaufnahmen machen lassen. Abgemacht?«
    Ich fühlte mich wirklich etwas besser, nachdem Kate mich untersucht und erklärt hatte, ich würde nicht plötzlich während der Nacht sterben. »Ja, ohne eine Abmachung zwischen uns wäre es kein richtiger Tag. Danke für die Untersuchung, Doktor… danke, Kate«, sagte ich.
    »Gern geschehen. Es war mir eine Ehre.« Endlich lächelte sie. »Du siehst ein bißchen aus wie Muhammad Ali, weißt du. Der Größte.«
    Das hörte ich nicht zum ersten Mal. »In seiner besten Zeit«, witzelte ich. »Ich tanze wie ein Schmetterling.«
    »Darauf wette ich. Ich steche wie eine Biene.« Sie zwinkerte und zog wieder die Nase kraus: ein hübscher Tick. Kate legte sich auf das Bett zurück. Ich blieb neben ihr liegen. Nahe, aber nicht so nahe, daß wir uns berührten. Uns trennte fast ein halber Meter. Sehr seltsam, aber auf angenehme Weise seltsam. Mir fehlte ihre Berührung schon jetzt. Ein paar Augenblicke lang schwiegen wir. Ich sah kurz zu ihr hinüber. Vielleicht war es gar kein so kurzer Blick. Kate trug einen schwarzen Rock, schwarze Strumpfhosen und eine rote Bauernbluse. Die Blutergüsse auf ihrem Gesicht waren stark zurückgegangen. Ich fragte mich, wie alles andere verheilt war. Ich unterdrückte einen Seufzer.
    »Ich bin nicht Nanu, die Eiskönigin«, sagte sie leise. »Verlaß dich drauf, ich bin eine ganz normale Frau. Verspielt fröhlich, ein bißchen verrückt. Jedenfalls war ich vor einem Monat noch so.«
    Es überraschte mich, daß Kate glaubte, ich könne sie für kalt halten. Sie war das Gegenteil, herzlich und mitfühlend. »Ich finde dich großartig, Kate. Ehrlich gesagt, ich kann dich unglaublich gut leiden.« So, es war heraus. Und vermutlich eine Untertreibung.
    Wir küßten uns sanft. Ganz kurz. Es war ein gutes Gefühl. Ich mochte Kates Lippen, spürte ihren Mund gern an meinem. Wir küßten uns noch einmal, vielleicht, um zu beweisen, daß der erste Kuß kein Fehler gewesen war, vielleicht auch, um zu beweisen, er sei ein Fehler gewesen.
    Ich hatte das Gefühl, ich könne Kate die ganze Nacht küssen, aber wir lösten uns sanft voneinander. Mehr waren wir beide im Augenblick vermutlich nicht gewachsen.
    »Bewunderst du meine Selbstbeherrschung?« fragte Kate lächelnd.
    »Ja und nein«, sagte ich.
    Ich zog das Hemd wieder an. Es war mühsam und tat höllisch weh. Morgen würde ich tatsächlich zum Röntgen gehen. Kate fing zu weinen an und vergrub das Gesicht im Kissen. Ich wandte mich ihr zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Bist du okay? Hey?«
    »Tut mir leid«, flüsterte sie und versuchte, die Tränen zu unterdrücken. »Es ist einfach… ich weiß, daß ich meistens nicht so wirke, aber ich flippe aus, Alex. Ich bin ausgeflippt. Ich habe so viele grauenhafte Dinge gesehen. Ist dieser Fall so übel wie dein letzter – die Kindesentführung in D. C.?« fragte sie mich.
    Ich hielt Kate ganz sanft in den Armen. So verletzlich hatte ich sie noch nie gesehen; jedenfalls hatte sie es mir noch nie so offen gezeigt. Plötzlich wurde alles zwischen uns entspannter. Ich flüsterte in ihr Haar: »Es ist mit der übelste Fall, den ich je erlebt habe. Im Grunde ist er sogar schlimmer als jeder andere, wegen Naomi und

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