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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hochpolitische, sehr heikle Affäre. Es war nicht das erste Mal, daß das FBI mit der Ortspolizei überheblich umgesprungen war. Mir war das in Washington auch schon passiert. Viele Male.
    Der Pressezirkus von Los Angeles war ebenfalls da, und in voller Stärke. Die Zeitungen, das Regionalfernsehen, das Radio und sogar ein paar Filmproduzenten waren vor Ort. Es freute mich gar nicht, daß viele der Reporter Kate und mich vom Sehen kannten. Sie riefen uns zu, als wir durch die Polizeiabsperrungen eilten.
    »Kate, nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit für uns.«
    – »Sagen Sie doch was!« – »Dr. Cross, ist Rudolph der Gentleman?« – »Was ist in Big Sur schiefgegangen?« – »Ist das die Wohnung des Mörders?«
    »Im Augenblick kein Kommentar«, sagte ich, senkte den Kopf, senkte den Blick.
    »Das gilt für uns beide«, fügte Kate hinzu.
    Die Polizei und das FBI ließen uns in die Wohnung des Gentleman. In jedem Zimmer des teuer aussehenden Penthauses waren Spurensicherer beschäftigt. Irgendwie wirkten die Krirninalpolizisten von Los Angeles schlauer, professioneller und reicher als die Cops in anderen Großstädten.
    Die Zimmer waren spärlich möbliert, fast als ob niemand hier wohnte. Die Möbel waren überwiegend aus Leder, aber Chrom und Marmor waren auch vertreten. Allesamt eckig – keine Rundungen. Die Bilder an den Wänden waren modern und vage deprimierend. Epigonen von Jackson Pollock und Mark Rothko, diese Richtung. Die Wohnung sah wie ein Museum aus – aber eines mit jeder Menge Spiegeln und glänzenden Oberflächen.
    Es gab mehrere interessante Dinge, mögliche Hinweise auf den Gentleman.
    Ich registrierte alles. Nahm es in mich auf. Prägte es mir ein. Sein Eßzimmerschrank enthielt Sterlingsilber, Knochenporzellan, wertvolles Steingut, teure Leinenservietten. Der Gentleman verstand sich darauf, seinen Tisch zu decken. Auf seinem Schreibtisch lag elegantes Briefpapier samt Umschlägen mit Silberfutter. Stets der Gentleman.
    Auf dem Küchentisch lag ein Exemplar des Kleinen Johnson, der Bibel für Weinkenner.
    Unter seinem Dutzend teurer Anzüge waren zwei Smokings. Der Kleiderschrank war klein, schmal und ungeheuer ordentlich. Er war weniger ein Schrank, eher ein Schrein für seine Kleider. Unser seltsamer, seltsamer Gentleman.
    Nachdem ich etwa eine Stunde lang die Runde durch die Wohnung des Gentleman gemacht hatte, ging ich zu Kate. Ich hatte die Berichte der hiesigen Kriminalpolizei gelesen. Ich hatte mit den meisten Spurensicherern gesprochen, aber bis jetzt hatten sie nichts gefunden. Das hielt keiner von uns für möglich. Das neueste Lasergerät wurde aus der Innenstadt von Los Angeles gebracht. Irgendwo mußte Rudolph Spuren hinterlassen haben. Aber es gab keine! Bis jetzt war das die deutlichste Parallele zu Casanova.
    »Wie geht es dir?« fragte ich Kate. »Ich fürchte, ich habe mich in der letzten Stunde in meiner eigenen Welt verloren.« Wir standen an einem Fenster mit Blick auf den Wilshire Boulevard und außerdem auf den Los Angeles Country Club. Jede Menge von schimmernden Autos und Beleuchtungen um eine Finsternis von der Größe eines Golfplatzes mit achtzehn Löchern herum. Ein Stück weiter oben auf der Straße war ein störendes Werbeplakat von Calvin Klein hell beleuchtet. Es zeigte ein nacktes Model auf einer Couch. Das Mädchen sah aus, als wäre es höchstens vierzehn. Obsession, stand auf dem Plakat. Für Männer.
    »Ich habe die zweite oder die dritte Luft«, sagte Kate. »Plötzlich ist die ganze Welt ein scheußlicher Alptraum, Alex. Haben die irgend etwas gefunden?«
    Ich schüttelte den Kopf, während ich uns beide im dunklen, reflektierenden Fenster anschaute. »Es ist zum Verrücktwerden. Rudolph begeht auch perfekte Verbrechen. Vielleicht gelingt es den Spurensicherern schließlich, Fasern seiner Kleidung mit dem einen oder anderen Tatort in Verbindung zu bringen, aber Rudolph ist unglaublich vorsichtig. Ich glaube, er weiß über Gerichtsmedizin Bescheid.«
    »Heutzutage wird doch soviel darüber geschrieben, nicht wahr? Die meisten Ärzte verstehen sich sehr gut darauf, solche Informationen auszuwerten, Alex.«
    Ich nickte, denn was sie gesagt hatte, stimmte. Ich hatte das auch schon gedacht. Kate wäre eine gute Kriminalpolizistin geworden. Sie sah müde aus. Ich fragte mich, ob ich so erschöpft aussah, wie ich mich fühlte.
    »Bitte, sag kein Wort darüber.« Ich schaltete ein Lächeln ein. »Ich gehe jetzt nicht ins Krankenhaus. Ich glaube aber, für

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