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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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er seine glänzenden Goldkronen. »Wenn du was für mich hast, werde ich’s nicht vergessen, Loy. Dann schulde ich dir vielleicht irgendwann mal einen Gefallen«, sagte ich.
»He, wollen Se ‘n großes, dickes Geheimnis wissen, Detective ? Ich scheiß auf Ihre Gefallen. Und mir sind auch die Killer von den Kids scheißegal, hinter denen Se her sind.« Er zuckte mit den Achseln, als wären die Morde für die Jungs von der Straße nichts Besonderes. Das wusste ich bereits.
Ich wartete, bis er mit seiner kleinen Rede fertig war, ehe ich mein Angebot machte. Das Traurige war: Loy war ein intelligenter Bursche. Deshalb hatten die Crackbosse ihn angeheuert. Loy war klug und besaß sogar eine gewisse Arbeitsmoral.
»Ich kann nich’ mit Ihnen reden, Mann. Muss ich auch gar nich’!« Er drehte sich kurz und warf die dürren Arme in die Luft. »Glauben Se, ich schulde Ihnen was, bloß weil Se uns so ‘ne Scheißsuppe in der Armenküche gegeben haben? Ich Ihnen was schulden? ‘nen Scheißdreck schulde ich Ihnen!«
Loy schlenderte ein paar Schritte weiter, dann schaute er zu mir zurück, als wollte er mir noch eine beleidigende Bemerkung an den Kopf werfen. Seine dunklen Augen verengten sich, fingen meinen Blick auf und hielten ihm eine Sekunde lang stand. Kontakt. Abflug.
»Jemand hat ‘nen alten Knacker gesehen, da, wo das kleine Mädchen platt gemacht worden is’«, stieß Loy hervor. Das war die größte Neuigkeit, die wir bisher im Truth-School-Mordfall besaßen. Es war die einzige Neuigkeit, und sie war genau das, wonach ich die vielen Tage auf den Straßen gesucht hatte.
Loy hatte keine Ahnung, wie schnell und kräftig ich war. Blitzschnell zog ich den Jungen nahe an mich heran, sehr nahe. So nahe, dass ich das Pfefferminz in seinem Atem, die Pomade im Haar und den Muff in seinen verschlissenen Winterklamotten riechen konnte.
Ich drückte ihn an meine Brust, als wäre er mein Sohn, ein verlorener Sohn, ein junger Narr, der endlich kapieren musste, dass ich nicht zuließ, wenn er mich so behandelte. Ich hielt ihn sehr fest. Irgendwie wollte ich ihn retten. Ich wollte sie alle retten, konnte es aber nicht. Das war das Schlimme daran. Eine der großen Bitternisse meines Lebens. Es konnte einen fertig machen.
»Ich bin nicht aus Spaß hier, Loy. Wer hat dir das gesagt? Sag’s mir. Erzähl mir ja keinen Scheiß. Los, rede! Mach das Maul auf! Sofort! «
Sein Gesicht war dicht vor dem meinen, mein Mund fast an seine Wange gepresst. All seine Arroganz und Großkotzigkeit waren wie weggeblasen. Eigentlich widerstrebte es mir, bei ihm den harten Cop herauszukehren, aber die Sache war zu wichtig.
Meine Hände sind groß und narbig, wie die eines Boxers. Ich sorgte dafür, dass Loy meine Pranken sah. »Ich warte auf eine Antwort«, flüsterte ich. »Ich werde dich einbuchten. Ich werde dir jeden Tag und jede Nacht zur Hölle machen.«
»Ich weiß nich’, wer’s war, Mann«, stieß Loy zwischen keuchenden Atemzügen hervor. »Im Asyl haben Leute drüber geredet. Ich hab’s bloß gehört, verstehn Se? ‘n alter Penner soll’s gewesen sein. Jemand hat den Typen im Garfield rumhängen sehen, ‘n weißer Penner im Park.«
»Ein Weißer? Auf der Südostseite vom Park? Bist du ganz sicher?«
»Ja, ja. Jedenfalls hab’ ich’s gehört . Und jetzt lassen Se mich laufen. Lassen Se mich los, Mann.«
Ich ließ ihn ein paar Schritte von mir fortgehen.
Loy riss sich zusammen, war plötzlich wieder cool, als er merkte, dass ich ihm nichts tun würde, ihn nicht einmal zu einem Verhör mit aufs Revier nehmen wollte.
»So, jetzt schulden Se mir was«, sagte er. »Und ich werd kassieren .« Ich glaube nicht, dass Loy die Ironie in seinen Worten erkannte.
»Ja, ich schulde dir was«, sagte ich. »Danke, Loy.« Ich hoffe, du musst nie kassieren.
Er zwinkerte mir zu. »Ich helf den Cops doch immer, Mann.« Er lachte laut, als er zu den anderen Crackboten zurückschlenderte.
39.
    Ein alter Obdachloser in der Nähe des Tatorts. Im Garfield Park. Das war etwas Handfestes, mit dem man arbeiten konnte. Endlich. Ich hatte ein paar Einsätze gemacht und einen ziemlich guten Treffer gelandet. Ein Weißer. Ein weißer Verdächtiger. Das war viel versprechend. In der Gegend des Garfield Parks trieben sich nicht viele weiße Männer herum.
    Ich rief Sampson an und teilte ihm mit, was ich erfahren hatte. Er hatte gerade die Nachtschicht angetreten. Ich fragte ihn, wie es bei ihm lief. Er meinte, es laufe überhaupt nicht, aber vielleicht würde es

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