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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wollte Pierce nicht länger makellos sein.
    Ich las noch einmal die Artikel und Zeitungsausschnitte aus der Zeit des grausamen Mords an Isabella. Ich hielt die vielen verwirrenden Hinweise auf Karteikarten fest, und der Stapel wuchs schnell.
    Laguna Beach war eine Geschäftsstadt an der Küste. Sie ähnelte in mancher Beziehung Point Pleasant und Bay Head. Hatte Pierce schon einmal in Laguna gemordet? Hatte sich die Seuche jetzt in den Nordosten ausgebreitet?
    Pierces Vater war Arzt. Pierce hatte es nicht geschafft, Dr. Pierce zu werden, aber er hatte als Medizinstudent Autopsien durchgeführt. Suchte er nach seiner Menschlichkeit, wenn er mordete? Studierte er Menschen, weil er befürchtete, selbst keine menschlichen Eigenschaften zu besitzen?
    Er hatte als Studienanfänger zwei Hauptfächer belegt: Biologie und Philosophie. Er war ein Verehrer des Linguisten Noam Chomsky. Oder waren es Chomskys politische Schriften, die Pierce anregten? Er benutzte seinen Laptop für Wort- und Rechenspiele.
    Was war uns allen bisher entgangen?
    Was war mir entgangen?
    Warum brachte Thomas Pierce alle diese Menschen um? Er war doch »makellos«.
113.
    Pierce stahl in der teuren, schrulligen, aber eigentlich recht hübschen Küstenstadt Bay Head, New Jersey, ein waldgrünes BMW-Cabrio. An der Kreuzung von East Avenue und Harris Street, einer Spitzenlage, schloß er das Auto kurz und ließ es so reibungslos mitgehen wie ein Taschendieb unten am Point Pleasant Beach eine Brieftasche. Er konnte das gut, war genaugenommen überqualifiziert für diese Drecksarbeit.
    Er fuhr mit mäßiger Geschwindigkeit durch Blick Town nach Westen zum Garden State Parkway und ließ während der ganzen Fahrt Musik laufen: Talking Heads, Alanis Morissette, Melissa Etheridge, Blind Faith. Musik half ihm dabei, Gefühle zu entwickeln. So war es immer gewesen, schon seit er ein Kind war. Eineinviertel Stunden später erreichte er Atlantic City. Er seufzte vor Vergnügen. Er liebte die Stadt sofort, ihre schamlose Protzigkeit, die Schäbigkeit, die lumpige Verdorbenheit, die Seelenlosigkeit des Ortes. Er hatte das Gefühl, »zu Hause« zu sein, und er fragte sich, ob die Genies vom FBI die Küste von Jersey schon mit Laguna Beach in Verbindung gebracht haben mochten.
    Als er nach Atlantic City hineinfuhr, rechnete er fast damit, eine wunderschön gepflegte Rasenfläche zu sehen, die zum Ozean hinunter abfiel, Surfer mit wasserstoffblondem, zottigem Haar, rund um die Uhr aktive Volleyballspieler.
    Aber nein, er befand sich ja in New Jersey. Südkalifornien, seine eigentliche Heimat, war Tausende von Kilometern weit weg. Er durfte jetzt nichts durcheinanderbringen.
    Er checkte im Bally’s Park Place ein. Von seinem Zimmer aus fing er sofort an zu telefonieren. Er wollte sich »zum Dienst melden«. Dann stand er an einem Panoramafenster und beobachtete, wie die gewaltigen Atlantikwellen immer wieder an den Strand krachten. Weiter unten am Strand konnte er das Trump Plaza sehen. Die bombastischen, lächerlichen Penthauswohnungen hockten auf dem Hauptgebäude wie zum Abheben bereite Raumfähren.
    Ja, meine Damen und Herren, natürlich gibt es ein Muster. Warum nur konnte es niemand entdecken? Warum mußte er immer mißverstanden werden?
    Um zwei Uhr morgens schickte Thomas Pierce den Verfolgern eine weitere Nachricht per voice-mail: Inez in Atlantic City.
114.
    Der Teufel sollte ihn holen! Nur einen halben Tag nachdem wir die Leiche von Anthony Bruno geborgen hatten, bekamen wir die nächste Nachricht von Pierce. Er hatte schon wieder ein Opfer in seine Gewalt gebracht.
    Wir machten uns sofort auf den Weg. Zwei Dutzend Agenten rasten nach Atlantic City und beteten, daß er noch dort war, daß die Frau namens Inez noch nicht von Mr. Smith niedergemetzelt, »studiert« und wie Müll weggeworfen worden war.
    Riesige, knallige Werbetafeln säumten den ganzen Atlantic City Expressway. Caesars Atlantic City, Harrah’s, Merv Griffin’s Resorts Casino Hotel, Trump’s Castle, Trump Taj Mahal. Call 1-800-GAMBLER. Das war wenigstens komisch.
    Inez, Atlantic City, hörte ich ständig in meinem Kopf. Klang fast wie Isabella.
    Wir richteten uns im FBI-Büro ein, das nur ein paar Blocks von der alten Steel Pier und dem sogenannten »Great Wooden Way« entfernt lag. Normalerweise saßen nur vier Agenten in dem kleinen Büro. Ihr Fachgebiet waren das organisierte Verbrechen und das Glücksspiel, sie galten beim FBI nicht gerade als große Leuchten. Vor allem waren sie nicht

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