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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Geräusch unserer Schritte hallte laut im Treppenhaus wider. Meine Augen tränten, doch ich konnte noch ausreichend sehen.
    Groza benachrichtigte über Funk die anderen Detectives. »Der Verdächtige hat eine Brandbombe! Soneji hat eine Bombe! Vorsicht!«
    »Was zum Teufel hat er vor?« rief er mir dann zu, während wir weiterliefen. »Was zum Teufel hat er jetzt wieder geplant?«
    »Ich glaube, er will sterben«, stieß ich atemlos hervor. »Und er will berühmt werden. Mit einem Knall abgehen, das ist sein Stil. Vielleicht hier im Bellevue.«
    Gary Soneji hatte immer nach Aufmerksamkeit gegiert. Seit seiner Kindheit war er besessen gewesen von Geschichten über die sogenannten »Jahrhundertverbrechen«. Ich war mir sicher, daß Soneji jetzt sterben wollte, aber er würde dabei ein Riesengetöse veranstalten. Er wollte seinen eigenen Tod inszenieren.
    Ich keuchte und war völlig außer Atem, als wir schließlich im Erdgeschoß ankamen. Ich hatte vom Rauch eine wunde Kehle, war aber ansonsten körperlich ganz fit. Doch mein Hirn war benebelt, und ich hatte keinen Plan, was ich als nächstes tun sollte.
    Da sah ich eine verschwommene, schnelle Bewegung, vielleicht dreißig Meter von mir entfernt, in der Eingangshalle.
    Ich schob mich durch die nervöse Menge, die panisch versuchte, das Gebäude zu verlassen. Der Brand im vierten Stock hatte sich bereits herumgesprochen. Zu allem Überfluß war der Eingangsbereich des Bellevue wie immer belebt wie ein UBahn-Bahnhof, auch schon, bevor im Inneren eine Bombe losgegangen war.
    Ich schaffte es, auf die Rampe vor dem Krankenhaus zu gelangen. Draußen regnete es stark, es war grau und scheußlich. Ich hielt überall Ausschau nach Soneji. Eine Gruppe aus Krankenhauspersonal und Besuchern stand unter dem Vordach und rauchte. Die Leute schienen von dem Notfall nichts bemerkt zu haben, vielleicht waren sie aber auch einfach an solche Situationen gewöhnt. Der Backsteinweg, der vom Gebäude wegführte, war überfüllt mit weiteren Menschen, die sich im strömenden Regen drängten. Ihre Regenschirme versperrten mir die Sicht.
    Wohin zum Teufel war Gary Soneji gegangen? Wohin konnte er verschwunden sein? Ich hatte das flaue Gefühl, daß er mir wieder entwischt war, und diese Vorstellung war unerträglich.
    Draußen auf der First Avenue boten Händler unter bunten, verfleckten Schirmen Gyros, Hot Dogs und Brezeln auf New Yorker Art an.
    Soneji war nirgends zu sehen.
    Ich hielt weiter Ausschau, suchte verzweifelt die belebte, laute Straße in beiden Richtungen ab. Ich durfte ihn nicht entkommen lassen. Wahrscheinlich würde ich nie wieder eine so gute Chance wie die hier bekommen. In der Menge entstand eine Lücke, und plötzlich konnte ich etwa einen halben Block weit sehen. Dort war er!
    Soneji ging in einem Fußgängergrüppchen auf dem Bürgersteig Richtung Norden. Ich rannte los, Groza war immer noch bei mir. Wir hatten beide die Waffen gezogen, konnten jedoch in der Menschenmenge keinen Schuß riskieren, da waren unzählige Mütter, Kinder und alte Leute, Patienten, die aus dem Krankenhaus kamen oder hineingingen.
    Soneji warf einen Blick nach rechts, dann nach links und schließlich nach hinten. Er sah uns kommen. Ich war sicher, daß er mich gesehen hatte. Er mußte seine Flucht, den Ausweg aus dem gefährlichen Chaos, improvisieren. Die jüngsten Ereignisse zeigten, daß sich seine Denkfähigkeit verschlechtert hatte. Sein Verstand hatte langsam, aber sicher an Schärfe und Klarheit eingebüßt. Deshalb war er jetzt zum Sterben bereit: Er war es leid, langsam zu sterben, er verlor den Verstand, und er konnte es nicht ertragen.
    Ein Bautrupp hatte die halbe Kreuzung abgesperrt. Helme schaukelten im Regen. Der Verkehr versuchte, sich um die Straßenbaustelle herumzumanövrieren, überall wurde pausenlos gehupt.
    Ich sah, wie Soneji plötzlich aus der Menge ausscherte und die schlüpfrige Straße enüang auf die First Avenue zurannte. Er schlängelte sich durch den Verkehr, sprintete, so schnell er konnte.
    Ich beobachtete, wie Gary plötzlich nach rechts taumelte. Tu uns allen einen Gefallen, geh zu Boden! Er rannte an einem weißblauen Stadtbus entlang, der gerade an einer Haltestelle hielt.
    Soneji rutschte abermals aus. Fast wäre er gestürzt, doch dann war er in dem gottverdammten Bus. Der Bus hatte nur Stehplätze. Ich konnte erkennen, wie Soneji wild mit den Armen ruderte, den anderen Fahrgästen Befehle zuschrie. Herrgott noch mal, er war mit einer Bombe in diesem

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