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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Hämmern im Haus verursacht?
    Ich horchte mit der ganzen Konzentration, die ich aufbringen konnte. In der Küche surrte der Kühlschrank. In der Ferne schaltete ein Lastwagen auf den gefährlichen Straßen in einen anderen Gang. Sonst war nichts zu hören. Totzdem beunruhigte mich etwas. War da überhaupt ein Geräusch gewesen? Oder war es nur eine erste Vorwarnung sich ankündigender starker Kopfschmerzen?
    Ehe ich begriff, was geschah, tauchte auf der anderen Seite des Betts eine finstere Gestalt auf. Soneji! Er hatte sein Versprechen gehalten. Er war hier im Haus!
    »Huuuuuh!« schrie der Angreifer und holte mit einem großen Gegenstand aus, um nach mir zu schlagen.
    Ich versuchte, mich herumzuwälzen, aber mein Körper und mein Bewußtsein arbeiteten nicht zusammen. Ich hatte zuviel getrunken, zuviel gefeiert, mich zu sehr amüsiert.
    Ich spürte einen kräftigen Schlag gegen meine Schulter, von dem mein ganzer Körper taub wurde. Ich versuchte zu schreien, aber meine Stimme versagte. Ich konnte nicht schreien, konnte mich kaum rühren.
    Der Schläger sauste abermals schnell herunter – dieses Mal traf er mich im Kreuz. Jemand versuchte, mich totzuschlagen. Verdammt noch mal! Ich dachte an das hämmernde Geräusch. War er womöglich zuerst in Nanas Zimmer gewesen? Bei Damon und Jannie? Was geschah in unserem Haus?
    Ich streckte die Arme nach ihm aus, und es gelang mir, ihn am Arm zu packen. Ich riß heftig daran, und er kreischte wieder, hoch und schrill, aber es war eindeutig eine Männerstimme. Soneji? Wie war das möglich? Ich hatte gesehen, wie er im Tunnel der Grand Central Station gestorben war.
    Was widerfuhr mir? Wer war in meinem Schlafzimmer? Wer befand sich in unserem Haus?
    »Jannie? Damon?« krächzte ich schließlich, in dem Versuch, nach ihnen zu rufen. »Nana? Nana?«
    Ich kratzte an seiner Brust, seinen Armen, spürte etwas Klebriges, vermutlich Blut. Ich kämpfte nur mit einem Arm und war selbst dazu kaum in der Lage.
    »Wer sind Sie? Was tun Sie hier? Damon! Damon!« rief ich wieder. Dieses Mal viel lauter.
    Er riß sich los, und ich fiel mit dem Gesicht voraus aus dem Bett. Ich prallte hart auf den Boden, und mein Kopf wurde taub. Mein ganzer Körper stand in Flammen. Ich mußte mich auf den Teppich übergeben.
    Der Schläger, der Vorschlaghammer, das Stemmeisen, was zum Teufel es auch sein mochte, schlug wieder zu und schien mich in zwei Stücke zu hacken. Ich empfand brennenden Schmerz. Eine Axt! Es muß eine Axt sein!
    Überall um mich herum auf dem Boden konnte ich Blut fühlen und riechen. Mein Blut?
    »Ich habe dir gesagt, daß du mich nicht daran hindern kannst!« schrie er. »Ich habe es dir gesagt!«
    Ich schaute auf und glaubte, das Gesicht über mir zu erkennen: Gary Soneji! Konnte es Soneji sein? Wie war das möglich? Er konnte es nicht sein!
    Ich begriff, daß ich sterben würde, aber ich wollte nicht sterben. Ich wollte weglaufen, meine Kinder noch einmal sehen. Nur noch einen Blick auf sie werfen. Ich wußte, daß ich den Überfall nicht mehr verhindern konnte. Wußte, daß ich nichts tun konnte, um diesem Horror ein Ende zu bereiten.
    Ich dachte an Nana, Jannie, Damon und Christine. Mir schmerzte ihretwegen das Herz. Dann ließ ich Gottes Willen geschehen.

VIERTER TEIL
    THOMAS PIERCE
66.
    Matthew Lewis fuhr die Nachtschicht im Bus jener Linie, die die East Capitol Street in D.C. entlangführte, und pfiff dabei geistesabwesend einen Song von Marvin Gay, »What’s Going On«.
    Er fuhr diese Route seit neunzehn Jahren und war die meiste Zeit zufrieden damit, daß er diese Arbeit hatte. Außerdem genoß er die Einsamkeit. Lewis galt bei seinen Freunden und seiner Frau Alva, mit der er seit zwanzig Jahren verheiratet war, von jeher als verschlossener Denker. Er war vernarrt in Geschichte, interessierte sich für die Regierungspolitik und manchmal auch ein bißchen für Soziologie. Er hatte diese Interessen in seinem Geburtsland Jamaika entwickelt und sie beibehalten.
    In den letzten Monaten hatte er sich mit WeiterbildungsKassetten von einer Einrichtung namens Teaching Company in Virginia beschäftigt. Während er um fünf Uhr morgens die East Capitol Street entlangfuhr, lauschte er gebannt einer ausgezeichneten Lektion mit dem Titel: »Der gute König – die amerikanische Präsidentschaft seit der Weltwirtschaftskrise.« Manchmal verinnerlichte er in einer einzigen Nacht zwei bis drei Lektionen oder hörte sich ein besonders gutes Band mehrmals pro Nacht an.
    Er bemerkte die

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