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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Nachthemd war blutverschmiert. Der Kupfergeruch nach Blut war so übermächtig, daß ihm abermals fast schlecht geworden wäre.
    Blut verklebte auch Jannies sorgfältig geflochtenes Haar.
    Sie war stolz auf ihre Zöpfe, ihr schönes Haar. Lieber Gott im Himmel. Wie hatte das geschehen können? Wie war das möglich? Er mußte daran denken, wie sie noch am Vorabend »Ja Da« gesungen hatte.
    »Es ist alles in Ordnung, Baby«, flüsterte Sampson. Die Worte blieben ihm wie Stacheln in der Kehle stecken. »Ich bin gleich wieder bei dir. Ich muß nur schnell nach oben. Ich bin gleich wieder da, Baby. Gleich. Ich versprech’s dir.«
    »Was ist mit Damon? Was ist mit Daddy?« wimmerte Jannie leise weinend.
    Ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen, in einem Entsetzen, das Sampson erneut das Herz brach. Sie war doch noch ein kleines Mädchen. Wie konnte jemand so etwas tun?
    »Allen geht es gut, Baby. Es ist alles in Ordnung«, flüsterte Sampson wieder.
    Seine Zunge war schwer, und sein Mund so trocken wie Sand, er brachte die Worte kaum heraus. Allen geht es gut, Baby. Er betete, daß das die Wahrheit war.
    Die Sanitäter taten ihr Bestes, Sampson wegzuschieben, und trugen Jannie hinunter zu einem wartenden Rettungswagen. Vor dem Haus trafen weitere Rettungswagen ein und immer neue Streifenwagen.
    Er schob sich in das Haus, in dem es von Polizisten wimmelte, sowohl von Streifenpolizisten als auch von Detectives. Als der erste Alarm gekommen war, mußte das halbe Revier zu Cross’ Haus gerast sein. Er hatte noch nie so viele Polizisten auf einmal gesehen. Er war wie üblich spät dran – Alex nannte ihn gern den ewig verspäteten John Sampson. Er hatte im Haus einer Frau übernachtet, bei Cee Walker, und war nicht gleich zu erreichen gewesen. Sein Pieper war ausgeschaltet gewesen, er hatte sich nach Alex’ Party eine Nacht freigenommen – nach dem großen Fest.
    Jemand mußte geahnt haben, daß Alex nicht auf der Hut war. Doch wer konnte es gewußt haben? Wer hatte so etwas Entsetzliches getan?
    Was in Gottes Namen war hier geschehen?
68.
    Sampson stürmte die schmale, geschwungene Treppe in den ersten Stock hinauf. Er wollte über den Lärm hinwegrufen, über das Getöse der Polizeiermittlung, wollte Alex’ Namen schreien und ihn aus einem der Schlafzimmer herauskommen sehen.
    Er hatte in der vergangenen Nacht viel zuviel getrunken und schwankte jetzt noch ein wenig, fühlte sich zittrig, am ganzen Leib wie Gummi. Er stürzte in Damons Zimmer und stieß ein tiefes Stöhnen aus. Der Junge wurde gerade aus seinem Bett auf eine Trage gehoben. Damon sah seinem Vater so ähnlich, sah aus wie Alex, als er in Damons Alter gewesen war.
    Ihn hatte es noch schlimmer erwischt als Jannie. Eine Gesichtshälfte war zu rohem Fleisch zusammengeschlagen. Das andere Auge war geschlossen, zur doppelten Größe angeschwollen, um das Auge herum war das Gesicht dunkellila und scharlachrot gefärbt vor Blutergüssen und Platzwunden.
    Gary Soneji war tot, er war in der Grand Central Station gestorben. Er konnte diese grauenhaften Taten in Alex’ Haus einfach nicht begangen haben. Und doch hatte er versprochen, daß er es tun würde!
    Noch ergab das alles für Sampson keinen Sinn. Er wünschte sich, das alles wäre ein Alptraum, aber er wußte, daß er nicht träumte. Ein Detective namens Rakeem Powell faßte ihn an der Schulter, packte ihn heftig und schüttelte ihn.
    »Damon lebt, John. Jemand ist hier reingekommen und hat wie wahnsinnig auf die Kinder eingeprügelt. Sieht danach aus, als hätte er es mit seinen Fäusten getan. Brutale Boxhiebe. Er hat wohl nicht vorgehabt, sie umzubringen, oder vielleicht hat der feige Scheißkerl keine ganze Arbeit leisten können. Wer zum Teufel kann das jetzt schon wissen? Damon lebt. John? Alles in Ordnung?«
    Sampson stieß Rakeem weg, schüttelte ihn ungeduldig ab. »Was ist mit Alex? Und Nana?«
    »Nana ist schlimm zusammengeschlagen worden. Ein Busfahrer hat sie auf der Straße gefunden und hat sie ins St. Tony’s gebracht. Sie ist bei Bewußtsein, aber sie ist eine alte Frau, bei alten Leuten reißt die Haut schneller. Auf Alex ist in seinem Schlafzimmer geschossen worden, John. Die sind oben bei ihm.«
    » Wer ist bei ihm?« ächzte Sampson. Er war den Tränen nahe, er, der sonst nie weinte. Doch jetzt konnte er nicht anders, er konnte seine Gefühle nicht verbergen.
    »Herrje, einfach alle«, sagte Rakeem und schüttelte den Kopf. »Sanitäter, wir, das FBI. Kyle Craig ist hier.«
    Sampson

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