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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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Sprung, mit dem sie sich auf Temple Curry stürzte. Sie hatte nur den einen Wunsch, dieser gräßlichen Person eigenhändig den Hals umzudrehen, aber da rannten schon Clyde Chuka und Reese um die Couch herum und packten sie.
    Â»Sie haben anscheinend vergessen«, sagte Temple Curry in einem Ton, der vor Herablassung troff, »daß ich Ärztin bin. Ich wußte genau, daß ich eine Möglichkeit finden mußte, ihn zu füttern – und erst recht, ihm Flüssigkeit zuzuführen –, wenn er diese himmelblauen Augen aufschlagen würde. An dem Abend hat er einen ganzen Liter Wasser getrunken und einen Teller Hühnersuppe mit Nudeln gegessen, und dann ist er eingeschlafen. Monatelang hat er kein einziges Wort gesprochen, immer nur gegessen, geschlafen und ab und zu mal gewimmert.«
    Â»Fandon!« rief Ione, und obwohl niemand wußte, was das hieß, verstanden alle, was es bedeuten sollte. Temple Curry ignorierte sie.
    Â»Aus den Papieren in seiner Brieftasche hab ich genug über ihn erfahren; Führerschein, ein Foto mit der Widmung, ›Für Thor von Patty Jane, seiner Frau, die ihn liebt‹, blablabla. Er hatte sogar eine Liste mit Jungen- und Mädchennamen dabei.«
    Â»Wirklich?« sagte Patty Jane leise. Sie sah Nora an. »Da ging’s um dich, Liebchen.«
    Temple Curry donnerte mit den Absätzen ihrer schmutzigen Schuhe auf den Couchtisch, um Aufmerksamkeit zu fordern. »Auch wenn die Ware ein bißchen angeschlagen war, fand ich, daß das Schicksal mir ein ganz besonderes Geschenk gemacht hatte. Ich hab natürlich gewußt, daß mein Gewinn Ihr Verlust war«, sagte sie zu Patty Jane. »Ich hab Ihre Wohnung beobachtet, Ihren Umzug in Ihr jetziges Haus und das Geschehen im Frisörsalon verfolgt.«
    Â»Dann haben Sie also diese Briefe von Thor und das Geld geschickt?« Patty Janes Stimme war so fassungslos, als hätte sie soeben einen schrecklichen Unfall mitangesehen.
    Â»Sie sagen es.« Temple Curry streckte sich mit Genuß und machte dabei ein paar kleine Fingerübungen. »Diesen Winter und das darauffolgende Frühjahr sind wir kaum einen Schritt aus dem Haus gegangen, aber als der Sommer kam, fand ich, mein Mann und ich hätten einen kleinen Urlaub verdient. Ist Ihnen mal aufgefallen, daß die Briefe immer in irgendwelchen fremden Städten abgestempelt waren?«
    Sie beugte sich vor und nahm eine Handvoll Nüsse aus der Glasschale auf dem Couchtisch. »Mit den Cashews sind sie immer so knickrig«, stellte sie fest, als sie ihre Ernte inspizierte. »Auf eine Cashewnuß kommen ungefähr zwölf Haselnüsse.«
    Â»Warum haben Sie sich überhaupt die Mühe gemacht, zu schreiben und Geld zu schicken?« fragte Harriet.
    Â»Ich bin nicht herzlos«, erwiderte Temple Curry. »Es war mir ein Bedürfnis, Thors erster Frau mit ein bißchen Geld unter die Arme zu greifen.«
    Â»Thors erster Frau?« fragten Patty Jane, Ione und Harriet im Chor.
    Â»Also, das möcht ich doch genau hören«, sagte Patty Jane. Clyde Chuka nahm sie fester bei den Schultern. »Sie behaupten, daß Sie und Thor geheiratet haben?«
    Â»Genau.«
    Â»Sie konnten Thor gar nicht heiraten«, widersprach Ione und sprang zornig vom Sofa auf. »Er war schon verheiratet!« Sie schlug Temple Curry ins Gesicht.
    Â»Wir brauchten keine Heiratserlaubnis. Die Verbindung zwischen Thor und mir ist weit über Bürokratie und kirchliches Dogma hinausgegangen.« Temple Curry rieb sich die Wange und starrte Ione voller Haß an.
    Â»Aber Sie haben mit ihm geschlafen? « fragte Patty Jane.
    Temple Curry lachte hönisch. »Bitte! Entwürdigen Sie sich nicht.« Sie sah einen nach dem anderen an, und als ihr Blick auf den schlafenden Thor fiel, wurden ihre Züge weich. Dann fing sie plötzlich an zu lachen; es war dasselbe wiehernde Lachen, das Harriet und Clyde Chuka im Come Right Inn gehört hatten, dasselbe Lachen, erkannte Ione, das sie vor Jahren gehört hatte, als sie mit Harriet bei Del’s gewesen war und die Verrückte ihre Einkäufe vom Kassentisch auf den Boden gefegt hatte.
    Als Temple Curry zu lachen aufhörte, kehrte die Kälte in ihre Augen zurück. »Ich könnte Sie wegen tätlichen Angriffs anzeigen«, sagte sie zu Ione. »Also, wo war ich stehengeblieben?« Sie starrte Patty Jane an und trommelte dabei mit ihren Händen rhythmisch auf

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