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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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Kirche, und die ganze Gemeinde applaudierte, als Pastor Nelson die Heimkehr des verlorenen Sohnes bekanntgab.
    In Patty Janes Keller stellte Clyde Chuka hinter dem Heizkessel eine Werkbank für Thor auf. Temple Currys Rechtsanwalt fuhr mit ihnen in die West River Road, um Thors Werkzeuge zu holen und so viele seiner Vogelhäuschen, wie im Kofferraum des DeSoto Platz hatten.
    Der Anwalt erging sich in Entschuldigungen. »Wirklich, wenn ich die Umstände gekannt hätte, hätte ich sie sofort einliefern lassen. Ich wußte ja, daß bei ihr ein oder zwei Schrauben locker waren, aber ich hatte keine Ahnung, daß sie eine vermißte Person bei sich versteckt hielt.«
    Patty Jane und Ione fuhren mit, um sich das Haus anzusehen, das jetzt ihnen gehörte. »Als Geste des guten Willens«, sagte der Anwalt, »werd ich eine Reinigungsfirma beauftragen, die diesen ganzen Müll hinauswirft und die Wertgegenstände in Sicherheit bringt.« Er musterte die Türme von Zeitungen, Kartons und Müllsäcken. »Wenn sie welche finden können.«
    Schweigend und voll trauriger Verwunderung erkundeten Patty Jane und Ione den Keller. Fest umschlungen standen sie vor einer Zeile von Vogelhäuschen, die eine Miniaturstraße viktorianischer Häuser in San Francisco hätte sein können.
    Â»Er ist also doch Architekt geworden«, flüsterte Patty Jane. »Ein Erbauer von Vogelhäusern.«
    Ione schüttelte den Kopf. »Nicht Vogelhäuser, Patty Jane. Weißt du nicht mehr?«
    Patty Jane erinnerte sich an den Herbstabend vor so vielen Jahren, als ihr Ione das Modellhaus gezeigt hatte, das Thor für sie gebaut hatte.
    Â»Liebesnester?« meinte sie. »Du glaubst, Thor hat Liebesnester gebaut?«
    Â»Er hat Liebesnester für dich gebaut«, sagte Ione.
    Â»Oh, Ione, das ist mir alles viel zuviel«, flüsterte Patty Jane.
    Nora hatte von allen Seiten gute Ratschläge bekommen. (Wie oft hatte jemand leise an ihre Schlafzimmertür geklopft, wie oft hatte jemand gefragt, »Nora, magst du nicht aufmachen und mit mir reden?«) Die Zeit, hatten sie alle übereinstimmend gesagt, war das Mittel, das alle Wunden heilen würde; aber was sollte sie tun, bis diese Zeit vergangen war?
    Eines Nachmittags nahm sie ihre beste Freundin, Lori Mellstrom, mit nach Hause und führte sie eilig in ihr Zimmer hinauf.
    Â»Nora, bist du das?« rief Ione, als die beiden Mädchen den oberen Flur erreicht hatten.
    Â»Ja, Grandma. Ich hab Lori mitgebracht.«
    Â»In der Küche steht frischer Kuchen.«
    Â» Takk «, sagte Nora und schloß ihre Zimmertür.
    Lori ließ sich rückwärts auf Noras ungemachtes Bett fallen. »Mensch, Nora, warum hast du’s eigentlich so eilig?«
    Nora antwortete nicht. Sie kramte in ihren Singles und legte schließlich The Last Train to Clarksville auf, obwohl beide Mädchen der Meinung waren, sie seien mittlerweile etwas zu alt für die Monkees.
    Sie legten sich beide auf Noras Bett, die Hände auf dem Bauch gefaltet, und starrten zur Decke hinauf. Nora hatte aus glänzender gelber Klebefolie eine riesige Sonnenblume gemacht, deren Blütenblätter die Deckenlampe umrahmten.
    Â»Miles Coombs hat heute im Korridor Hallo zu mir gesagt«, bemerkte Lori.
    Â»Wetten, daß du den kriegen könntest«, sagte Nora. »Ich hab gehört, daß er seinen Ring von Brenda zurückverlangen will.«
    Einen Moment lang gestattete sich Nora den Luxus, an Jungen zu denken, aber dann setzte sie sich mit einem tiefen Seufzer auf und drückte ein Kopfkissen an ihre Brust.
    Â»Lori, versprichst du mir, daß du keinem Menschen was sagst, wenn ich dir ein Geheimnis verrate?«
    Â»Natürlich nicht«, beteuerte Lori. Sie stemmte sich in die Höhe und setzte sich, ans Kopfbrett des Bettes gelehnt, neben Nora. »Was ist es?«
    Nora betrachtete ihre Fingernägel. Clyde Chuka hatte ihr eine Maniküre gemacht, aber sie hatte den glitzernden weißen Lack größtenteils schon wieder heruntergepult.
    Â»Mein Dad ist hier«, sagte sie so rasch, daß Lori verständnislos den Kopf schüttelte. »Mein Dad ist hier im Haus.«
    Â»Was?«
    Der Tonarm des Plattenspielers hob sich, und mit einem Klicken schaltete sich das Gerät ab.
    Â»Tante Harriet und Clyde Chuka haben ihn vor einer Woche gefunden. Er hat bei dieser Verrückten gewohnt, und er ist selber total komisch –

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