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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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eigentlich, Ione?«
    Â»Einundfünfzig.«
    Â»So alt wirkst du gar nicht«, sagte Harriet.
    Â»Ich fühl mich auch nicht so«, erwiderte Ione. »Meistens fühl ich mich wie neunzehn.«
    Â»Ione, ich möchte dir für alles danken, was du für meine Schwester tust.«
    Â»Sie ist meine Schwiegertochter«, antwortete Ione gelassen. »Ich wünschte nur, ich könnte ihr meinen Sohn zurückgeben.«
    Harriet blieb unter einer Straßenlampe stehen. Ihr Profil war hell angestrahlt. »Schließen wir einen Pakt, okay? Wir sprechen heute den ganzen Abend nicht mehr von Thor, ja? Kein Wort über ihn auf unserem Spaziergang. Abgemacht?«
    Â»Abgemacht«, sagte Ione.
    Harriet setzte sich wieder in Bewegung und begann schneller zu gehen. Ione, die ein Spiel vermutete, machte ihrerseits Tempo und überholte sie. Sie begannen ein Rennen, gingen, so schnell sie konnten, ohne jedoch zu laufen. Als sie Del’s Laden erreichten, rangen sie unter Lachen nach Atem.
    Del Junior, der Sohn des Ladeninhabers, erklärte gerade geduldig einer Frau an der Kasse, daß es für Fremde keinen Kredit gebe.
    Â»Ich bin keine Fremde«, entgegnete die Frau in einem Ton, der ans Hysterische grenzte. »Ich bin Ärztin.«
    Â»Lady, meinetwegen könnten Sie Hulatänzerin sein, das ändert nichts an unseren Kreditvorschriften.«
    Â»Na gut«, sagte die Frau. Sie drehte sich nach Harriet und Ione um, und ein Lächeln kroch über ihr Gesicht.
    Â»Suchen Sie was?«
    Harriet sah Del Junior an, aber der zuckte nur die Achseln.
    Â»Sprechen Sie mit uns?« fragte sie.
    Â»Kann schon sein«, antwortete die Frau. »Sie sehen aus, als hätten Sie was verloren.« Sie wandte sich wieder Del Junior zu. »Aber Sie! Sie wollten doch mit mir über Kredite reden.«
    Â»Die Diskussion ist schon beendet. Nur bar.«
    Â»Nur bar?« Plötzlich brach die Frau in wieherndes Gelächter aus und fegte mit einem Arm die Einkäufe, die sie auf die Theke gestellt hatte, zu Boden. Eine Milchflasche zersprang, Eier zerbrachen, die Tomatendose bekam Beulen. »Da haben Sie Ihr ›nur bar‹!« Sie rannte zur Tür. Dort drehte sie sich geschwind noch einmal um und sagte zu Harriet und Ione: »Ich hoffe, Sie finden, was Sie suchen.« Dann rannte sie unter schallendem Gelächter zur Tür hinaus in die kalte Nacht.
    Â»Soll ich ihr nachlaufen?« fragte Ione.
    Â»Nein«, sagte Del Junior. »Das ist eine Verrückte. Die läßt man am besten in Ruhe.«
    Harriet und Ione halfen ihm beim Saubermachen, und zum Dank berechnete er Harriets Chesterfields nicht und schenkte Ione eine dicke Stange rote Lakritze.
    Â»Mein Vater sagt, der Kunde hat immer recht«, bemerkte er, als sie sich bedankten. »Dann mach du mal die Spätschicht, sag ich immer.«
    Â»Hast du Lampenfieber wegen morgen abend?« fragte Ione, als sie auf dem Heimweg waren.
    Harriet zündete sich eine Zigarette an. Das Ende glühte rot auf, als sie den Rauch einsog.
    Â»Das ist eine Untertreibung.« Avel wollte Harriet mit seinen Schwestern bekanntmachen. »Das wird bestimmt so, als träfe man mit Aschenputtels Stiefschwestern zusammen.« Harriet machte leise »Pah«, als sie den Rauch ausstieß. »Esme ist elf Jahre älter als Avel und Bernice fünfzehn Jahre, da ist es natürlich kein Wunder, daß es zu Spannungen kommt. Avel sagt, sie behandeln ihn immer schon wie einen Eindringling; aber das wäre das Letzte, was er möchte, sagt er, sich in ihr ödes Leben drängen.«
    Ione schob die Lakritze, die in der Kälte steif zu werden begann, in ihre Manteltasche. »Du wirst ihnen bestimmt sehr gefallen.«
    Â»Das bezweifle ich«, sagte Harriet. »Sie finden es fürchterlich, daß Avel sich für eine Frau wie mich interessiert. Wer sich in einen Müllhaufen setzt, stinkt am Ende selbst, haben sie gesagt.«
    Â» Uff-da , und das hat Avel dir erzählt?«
    Harriet strich nachdenklich über das Revers ihrer Nerzjacke. »Avel erzählt mir alles.«
    Â»Mein Mann hat mir nie viel erzählt«, sagte Ione leise.
    Harriet warf ihr einen überraschten Blick zu. Sie hatte Ione noch nie von ihrem Mann sprechen hören.
    Â»Oh, das war nicht seine Schuld. So sind wir Norweger nun mal. Es fällt uns schwer ... gewisse Dinge auszusprechen. Wir haben sogar selbst unsere Witze darüber gemacht. Olaf hatte seine

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