Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
Vom Netzwerk:
nächste zu bestellen. Er pflegte von diesen kurzen, häufigen Ausflügen mit hartgekochten Eiern auf einem angeschlagenen Teller, dunklem, runzligem Dörrfleisch und kleinen Tüten Käsepopcorn zurückzukehren.
    Â»Ich bin wirklich blau«, sagte Harriet überrascht.
    Â»Prost darauf«, sagte Melvin.
    Merry leckte sich den Bierschaum von der Oberlippe und zwinkerte Harriet zu. »Ich wußte gar nicht, daß Sie sich gern einen brennen.«
    Â»Wie meinen Sie das?« fragte Harriet.
    Merry lachte und zwinkerte Melvin zu. »Das ist so eine Redensart, die ich und Melvin uns ausgedacht haben. An Feuerwasser verbrennt man sich, verstehen Sie?«
    Harriet nickte ernsthaft. »Ja, ich verstehe.« Sie senkte ihr Gesicht in ihre Hände und krauste die Nase. »Also, wo waren wir gleich wieder?«
    Melvin zuckte die Achseln. »Hier, nehm ich an.«
    Merry lachte und zwinkerte Melvin zu. Harriet hatte nie jemanden gekannt, der so viel zwinkerte. »Ich hab Rita hier gerade gesagt, daß ich gar nicht gewußt hab, daß sie gern mal einen hebt.«
    Â»Genau«, sagte Harriet. Sie betrachtete tiefsinnig ihre Bierflasche. »Wie haben Sie mich gleich wieder genannt?«
    Â»Rita?«
    Harriet machte ein Geräusch wie ein elektrischer Summer. »Tut mir leid, Madam, den Haupttreffer haben Sie nicht gezogen, aber wir haben ein paar wunderschöne Trostpreise.«
    Â»Was?« sagte Melvin.
    Â»Sie macht nur Witze«, erklärte Merry.
    Harriet trank von ihrem Bier und wischte sich, nachdem sie hinuntergeschluckt hatte, die Zunge mit dem Handrükken. »Puh, das Zeug schmeckt plötzlich ganz anders.«
    Merry lachte und zwinkerte. »Ich hab ja gewußt, daß Sie keine Trinkerin sind.«
    Â»Dafür waren meine Eltern welche«, versetzte Harriet. »Vielleicht hab ich’s auch im Blut.«
    Â»Na, ich weiß nicht. Schauen Sie sich nur Clyde an. Dem kommt kein Tropfen über die Lippen.«
    Harriet überkam plötzlich ein dringendes Bedürfnis zu schlafen. Sie bildete mit ihren Armen ein Rechteck auf dem Tisch und legte ihren Kopf hinein. Sie hatte die Augen schon geschlossen, als sie eine Hand an ihrer Schulter spürte.
    Â»Na bitte, wenn man vom Teufel spricht«, sagte Merry rülpsend.
    Â»Harriet, alles in Ordnung?« Clyde Chukas Stimme war sanft und freundlich.
    Patty Jane hatte ihn gebeten, nach Harriet zu suchen, und als er am Come Right Inn vorübergekommen war, der Stammkneipe seiner Mutter, hatte er beschlossen, hineinzugehen, um zu sehen, ob sie da war.
    Mit großer Anstrengung hob Harriet den Kopf.
    Â»Hallo, Clyde«, sagte sie. Das Lächeln auf ihrem Gesicht war schläfrig.
    Clyde Chuka setzte sich neben Melvin, der näher an die Wand rückte, als hätte er Angst vor seinem Nachbarn. Harriet legte ihren Kopf seitlich auf ihren Arm und lächelte wieder.
    Â»Ma«, sagte Clyde Chuka in einem Ton, als verkündete er die Wettervorhersage, »was zum Teufel geht hier vor?«
    Merry schob ihr kleines rundes Kinn vor, während sie sich die Frage durch den Kopf gehen ließ. »Das gleiche wie immer, würd ich sagen. Wir feiern ein bißchen.«
    Clyde Chuka hob eine leere Bierflasche hoch und rieb mit dem Finger über den feuchten Ring, der sich darunter gebildet hatte. »Wie habt ihr euch getroffen?«
    Das Paar in der hinteren Nische stand auf. Die Frau hielt den Arm des Mannes wie eine Polizeibeamtin, die einen Verbrecher ins Revier eskortiert.
    Â»Komm schon«, sagte die Frau beim Hinausgehen, »wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, und selbst wenn, irgendwann muß jeder mal gehen.«
    In Harriets Gedächtnis regte sich etwas, eine Erinnerung an diese schrille, halb irre Stimme, und sie hob den Kopf genau in dem Moment, als die Frau mit dem wirren grauen Haar die Tür öffnete und den Mann vor sich hinausstieß. Überrascht sah Harriet, daß es draußen dunkel war.
    Â»Harriet, soll ich dich nach Hause bringen?« fragte Clyde Chuka.
    Harriet seufzte und wünschte, sie hätte andere Möglichkeiten. »Ja, okay, ich denk schon.«
    Sie nahm einen Fünfdollarschein aus ihrem Portemonnaie und schob ihn unter eine Bierflasche.
    Â»Hey, da kriegen Sie noch was raus«, rief Merry.
    Harriet winkte ab.
    Â»Na, dann haben Sie bei mir einen gut«, sagte Merry zwinkernd.
    Die ganze Küche roch durchdringend nach Fichtennadelreiniger, als Clyde Chuka Harriet

Weitere Kostenlose Bücher