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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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das alles zu bedeuten?« fragte Patty Jane.
    Clyde Chuka lächelte. »Wie hättest du’s denn gern?«
    Â»Na ja, sind wir jetzt ein Liebespaar?«
    Â»Dagegen hätte ich nichts einzuwenden.«
    Â»Und was ist mit deiner Zündflammentheorie? Der Vorstellung, daß jeder nur eine wahre Liebe hat?«
    Â»Mit meiner Zündflammentheorie?« Er schniefte und wischte sich die Nase mit dem Handrücken. »Patty Jane, hast du den Quatsch wirklich geglaubt?«
    Patty Jane nahm seinen Arm fester. »Ja«, antwortete sie leise und traurig.
    Â»Ich auch.« Clyde Chuka drückte ihren Arm. »Zum Glück glaube ich auch an Ausnahmen.«
    Â»Und wie lange glaubst du schon an diese Ausnahme?«
    Â»Lange.«
    Patty Jane war nach Lachen und Weinen zugleich. »Warum hast du nie etwas gesagt? Oder irgendwas getan?«
    Â»Ich hab darauf gewartet, daß du die Initiative ergreifst. Das gehörte zu meiner Strategie.«
    Â»Du redest, als wäre es ein Spiel.«
    Clyde Chuka zog Patty Jane fest an sich und küßte sie unter fallenden Flocken leidenschaftlich auf den Mund. »Es war ein Spiel«, sagte er, »ein Spiel, das ich unbedingt gewinnen wollte.«

17
    IN diesem Frühjahr brachte Nora endlich den Mut auf, ihre Großmutter etwas zu fragen, worüber sie sich lange Gedanken gemacht hatte. Sie machten nach der Kirche noch eine Spazierfahrt – Teil eines Rituals, das sie beide sehr genossen. Mit Iones Hilfe, die zu Hause mit ihr Bibelverse auswendig lernte und ihr die Bedeutung der Gleichnisse erklärte, hatte Nora die Sonntagsschule absolviert.
    Patty Jane ging zwar an den Feiertagen mit ihnen zur Kirche, aber sie war keine regelmäßige Kirchgängerin. »Ich fühl mich da nicht wohl«, versuchte sie ihrer Tochter zu erklären. »Ich habe immer das Gefühl, daß der Pfarrer und die Gemeinde über mich richten, auch wenn Gott es nicht tut.«
    Für Ione und Nora war der Sonntag ein besonderer Tag. Schon der morgendliche Wirbel im Badezimmer machte ihnen Spaß, wenn Parfüm verspritzt, die Haare gewellt, die Träger des Unterrocks gerichtet wurden. Im Gegensatz zu ihrer Mutter war Nora in der Kirche mit großer Aufmerksamkeit bei der Sache und hörte Pastor Nelson so genau zu, als könnte sie später geprüft werden.
    Oft gingen Nora und Ione nach der Kirche irgendwo zum Mittagessen, meistens ins Canteen oder, im Sommer, ins Airloha Drive-in, wo sie Stratoburger bestellten und die berühmte Cola mit Zimtgeschmack.
    Aber an diesem strahlenden Sonntag, wo es überall nach frischem Grün und jungen Blüten roch, beschlossen sie, einfach am Mississippi entlang zu fahren, bis sie irgendwo ein Plätzchen entdeckten, an dem sie Lust hätten anzuhalten. Nora legte ihren Ellbogen ins offene Fenster, eine Pose, die sie unheimlich erwachsen fand.
    Â»Grandma«, sagte sie nach einer Weile, »glaubst du, daß Mama und Clyde Chuka heiraten?« Als keine Antwort kam, sagte sie noch einmal: »Grandma?«
    Â»Früher bin ich jeden Tag auf der Suche nach deinem Vater durch diese Straßen gefahren«, sagte Ione. »Und jetzt, nach vierzehn Jahren, merke ich, daß ich immer noch suche.«
    Â»Du glaubst doch nicht, daß du ihn jemals finden wirst.« Noras Stimme war bitter.
    Ione zuckte, dicht über das Lenkrad gebeugt, die Achseln.
    Â»Wenn eine Mutter erst einmal daran glaubt, daß ihr Kind für immer verloren ist, dann – na ja, dann ist es wohl wirklich tot.«
    Â»Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet.«
    Â»Ãœber Patty Jane und Clyde Chuka?« Ione kniff die blauen Augen gegen das Sonnenlicht zusammen. »Ja, weißt du, sie ist ja noch nicht einmal von deinem Vater geschieden. Ich meine, das wäre natürlich keine Schwierigkeit. Grund hat sie ganz bestimmt.« Ione nickte. »Ja, ich hoffe, deine Mutter und Clyde Chuka heiraten. Es wäre zwar nicht das Ende, das ich mir vorgestellt habe, aber es wäre ein glückliches Ende.«
    Und dann nahm Ione, die fest überzeugt war, daß sie nur deshalb nie einen Unfall gehabt hatte, weil sie immer mit beiden Händen am Lenkrad fuhr, ihre rechte Hand vom Steuer, um ihrer Enkelin die Hand zu drücken.
    An diesem selben Morgen erwachte Harriet mit rasenden Kopfschmerzen und einem Mund, der so trocken war, als wäre jemand mit dem Staubsauger durchgegangen. Sie hatte die Nacht in einem Motel am

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