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Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter

Titel: Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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blaue Linie der Rednitz ab und suchte nach der Adresse, die ihm Frau Imhof mitgeteilt hatte.
    Die Lage des Sommerhauses war nicht leicht auszumachen. Paul tippte auf ein Grundstück in Ufernähe kurz vor der Vereinigung der Rednitz mit der Pegnitz. Es würde nur eine Möglichkeit geben, mehr über dieses ominöse Haus an der Rednitz in Erfahrung zu bringen: Er würde selbst dorthin fahren und nachschauen müssen.
    Er sah auf die Uhr. Es war kurz nach drei. Er hatte nicht vor, das Ende von Blohfelds ausgiebigem Duschbad abzuwarten, und raffte sich wieder auf. Kaum hatte er den Flur erreicht und den Autoschlüssel vom Schlüsselbrett genommen, klingelte das Telefon. Womöglich noch einmal Frau Imhof, schoss es ihm durch den Kopf.
    »Ja?«, rief er etwas außer Atem in den Hörer.
    Als er das rasselnde, metallisch verzerrte Atmen hörte, wusste er sofort, dass er es wieder mit dem anonymen Anrufer zu tun hatte. Pauls Puls zog an. Jetzt war es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und das Gespräch in die Länge zu ziehen, um Katinkas Leuten eine Chance für ihre Fangschaltung zu geben.
    »Was wollen Sie von mir?«, ging Paul die Sache präventiv an. »Ich dachte, Ihr voriger Anruf sollte die letzte Warnung sein.«
    Der Unbekannte am anderen Ende der Leitung räusperte sich und begann höhnisch zu lachen. »Nicht Sie bestimmen die Regeln, Herr Flemming, sondern wir.«
    »Na schön«, sagte Paul forsch, »und wie sehen diese Regeln aus?«
    »Die Regeln besagen, dass Sie Ihre Nase aus unseren Angelegenheiten heraushalten werden.«
    Paul wartete mit seiner Antwort bewusst einige Sekunden ab – irgendwie musste er mehr Zeit schinden. »Leider stecke ich meine Nase in ziemlich viele Angelegenheiten. Wie soll ich wissen, welche davon Ihre ist?«
    Der andere zögerte und räusperte sich erneut. »Machen Sie mir nichts vor – Sie wissen sehr genau, um was es geht.«
    »Um Bratwürste?«, fragte Paul aufs Geratewohl.
    »Wie? Was?«
    Jetzt war Paul am Zug, denn er hatte den anderen offensichtlich aus dem Konzept gebracht.
    »Ich arbeite derzeit für die Wiesingers, und da könnte es doch sein …«
    »Nein, verdammt!« Sein Gesprächspartner mochte vielleicht gut darin sein, jemanden zu bedrohen, ganz sicher aber war er kein Stratege, dachte sich Paul erleichtert.
    »Also, was ist jetzt?«, provozierte Paul den anderen.
    »Heimatbund«, klang es gepresst aus dem Hörer.
    »Was soll mit dem Heimatbund sein?«
    »Der Fränkische Heimatbund ist für Sie und Ihre Freundin von der Staatsanwaltschaft tabu.« Der Mann hatte sich wieder gefangen, zumindest klang seine Stimme nun fester und bestimmter.
    »Ich habe zwar keine Ahnung, warum ich mich plötzlich nicht mehr mit Heimatforschung beschäftigen darf, aber es spielt ohnehin keine Rolle«, entgegnete Paul barsch. »Ich lasse mir von niemandem drohen. Schon gar nicht so feige übers Telefon.«
    »Sie glauben wohl, Sie sind ein besonders Cleverer, was?«, tönte es aus dem Hörer. »Das haben schon ganz andere gedacht. Warten Sie nur Flemming, bis wir wirklich Ernst machen.«
    Da bin ich gespannt, wollte Paul kontern. Doch der andere hatte aufgelegt.
    Paul tippte Katinkas Nummer in den Apparat.
    »Hallo, Paul!«, meldete sie sich sofort. »Bist du okay?«
    »Ja, ja. Er hat wieder angerufen.«
    »Oh – bist du sicher?«
    »Hundertprozentig. Habt Ihr den Kerl erwischt?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, aber ich werde mich sofort darum kümmern. Wie bist du zu erreichen?«
    »Am besten übers Handy«, sagte Paul, denn er hatte nicht vor, sich durch den Drohanruf von seinen Sommerhaus-Plänen abbringen zu lassen.

32
    Auf dem Weg in die Nachbarstadt hatte er einige Zeit zum Nachdenken. Über die Identität des Anrufers zum Beispiel, die hoffentlich bald bekannt werden würde. Aber auch über den Hinweis auf den Heimatbund. Es war also doch etwas faul am smarten Dr. Jungkuntz und an seinem Verein. Paul war überaus gespannt darauf, welche Art von Dreck Jungkuntz am Stecken hatte.
    Paul passierte die Stadtgrenze, folgte der U-Bahntrasse, die für einige Kilometer als Hochbahn parallel zur Straße verlief. Er erreichte Fürth, fuhr durch die Straßenschlucht mit ihren schmucken Gründerzeitfassaden, ließ Rathaus und Theater links liegen und folgte der Bundesstraße stadtauswärts.
    Dann steuerte er seinen Wagen auf den Parkplatz bei der Grundig -Sporthalle. Von hier aus, dachte er, konnte er zu Fuß weitersuchen. Vor ihm lag das weite, lediglich durch einige Strommasten unterbrochene

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