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Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Titel: Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Schumi schon als Mechaniker für Stromberg arbeiten mochte – derart detaillierte Informationen konnte er unmöglich aus ein paar zufällig aufgeschnappten Gesprächsfetzen und einigen vagen Beobachtungen gewonnen haben. Es sei denn, Stromberg wäre bei seinen Vorbereitungen so unbekümmert vorgegangen, wie Paul es sich schwerlich vorstellen konnte. Er entschied sich dafür, es nun direkter anzugehen, und fragte:
    »Kann es sein, dass Sie selbst mit der Sache zu tun haben?«
    Schumi riss die Augen auf und sah Paul erstaunt an. Dann fasste er sich wieder und sagte empört: »Ich? Niemals! Für wen halten Sie mich?«
    »Es hörte sich zumindest so an.«
    »Nein«, beteuerte der Mechaniker und wurde zusehends unruhiger. »Ich bin nur neugierig. Ich wollte wissen, wofür Stromberg so viel Geld ausgibt.«
    Also doch. Paul fühlte sich bestätigt: Der Mechaniker hatte seinen Chef ausspioniert und sehen wollen, ob er nicht auch einen Teil vom Kuchen bekommen könnte. »Hat Herr Stromberg es Ihnen verraten?«
    »Er hat mich zum Teufel gejagt!« Schumi ließ seinem Frust jetzt freien Lauf. Er verschwand nun wieder ganz unter dem Wagen. »Aber dann habe ich mich vor das Fenster seines VW-Busses gestellt, als wieder so ein zwielichtiger Typ auftauchte. Ich habe nicht das ganze Gespräch mitbekommen. Doch was ich gehört habe, hat ausgereicht.«
    »Wenn Sie meinen«, sagte Paul mäßig überzeugt. Er konnte sich die Frage nicht verkneifen: »Und Sie waren wirklich nicht selbst einer dieser Meisterdiebe?«
    Schumi hustete nervös. »Ich hätte mich nie an sowas beteiligt. Es geht ja immerhin um ein Verbrechen!«, sagte er dann mit übertriebener Empörung.
    Ein ehrlicher Mensch?, fragte sich Paul. Eher wohl ein ebenso geldgieriger wie rachsüchtiger Zeitgenosse. Schumi konnte es nicht ertragen, dass sein Chef ihn bei der Auswahl der Helfershelfer übergangen hatte, und pfiff daher auf die Loyalität, die man von einem seit fünfzehn Jahren beschäftigten Mitarbeiter hätte erwarten sollen.
    Paul zwang sich dazu, sich seine Verachtung nicht anmerken zu lassen. Es kam jetzt darauf an, so viel wie möglich über diesen Coup in Erfahrung zu bringen. Also beugte er sich noch tiefer hinunter und kroch selbst unter das Gefährt. Mit unterdrückter Ungeduld fragte er: »Wie weit erinnern Sie sich an das Gespräch, das Sie belauscht haben? Oder anders gefragt: Wie sah Strombergs Plan genau aus?«
    Schumi setzte zu einer Antwort an, doch dann verengten sich seine Schweinsäuglein. »Verarschen kann ich mich selber«, sagte er schroff. »Ich habe Ihnen mehr als genug verraten. Jetzt will ich erst mal meine Kohle sehen, bevor ich weiter rede.«
    »Sollte das Sicherheitssystem erst durch Kameras und Abhöranlagen ausgekundschaftet werden, um dann den besten Weg für den Einbruch festzulegen?«
    »Vergessen Sie es, Flemming«, wiegelte Schumi ab. »Ohne Geld keine Auskunft.«
    »Erzählen Sie doch wenigstens etwas über die Hintermänner«, appellierte Paul an das angeblich so rechtschaffene Wesen des Mechanikers. »Allein kann sich Stromberg einen solchen Jahrhundertcoup doch wohl kaum leisten.«
    Schumi presste die Lippen zusammen. Aber aus der Unruhe in seinem Blick meinte Paul ablesen zu können, dass Schumi am liebsten ausgepackt hätte. Er wusste zweifellos sehr viel mehr über den Fall, als Paul es sich vorgestellt hatte.
    Obwohl er bereits ahnte, dass er auf Granit beißen würde, nahm Paul einen letzten Anlauf: »Ist Bernhard Schrader im Spiel?«, fragte er.
    Paul kam es so vor, als wäre Schumi bei der Erwähnung dieses Namens leicht zusammengezuckt. Aber das konnte auch bloß Einbildung gewesen sein.
    Statt auf Pauls Frage zu antworten, vollführte der Mechaniker einen überraschenden Themenwechsel: »Sie sehen diesem Hollywoodschauspieler ähnlich, wissen Sie das? George Clooney. Beinahe wie aus dem Gesicht geschnitten. Vielleicht ein bisschen jünger.«
    Paul versuchte diese Anspielung zu überhören und dachte fieberhaft über einen Weg nach, dem Mechaniker weitere Details zu entlocken.
    Doch Schumi knüpfte an sein anscheinend zusammenhangloses Hollywood-Gerede an: »Clooney hat in meinem Lieblingsfilm mitgespielt. Ocean‘s Eleven. Der Casinoüberfall in Las Vegas. Julia Roberts war auch dabei. Den Film kennen Sie bestimmt, oder?«
    »Weiß nicht«, sagte Paul ausweichend.
    Die Karosserie des DTM-Wagens gab ein leises Ächzen von sich, als Schumi sich wieder an seine Reparaturarbeiten machte. »Sie sollten sich den Film noch

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