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Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Titel: Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Tisch. »Guten Appetit, die Herren«, sagte er mit einem zufriedenen Blick auf die eigene Leistung.
    »Danke«, sagte Blohfeld und griff sofort zu Messer und Gabel.
    Paul deutete auf den Stuhl neben sich und sagte: »Setz dich, Jan-Patrick.« Leise raunte er seinem Freund zu: »Haben deine Anzeigen eigentlich schon Erfolge gezeitigt?«
    Der Koch sah misstrauisch zu Blohfeld hinüber, doch der Reporter war voll und ganz mit dem Essen beschäftigt. »Die Zeitungsannoncen waren glatte Flops. Inzwischen versuche ich es über eine Kontaktbörse im Internet.«
    »Glaubst du, dass endlich die Richtige für dich dabei ist?«
    »Ich hoffe es zumindest«, sagte Jan-Patrick geknickt. »Aber es ist nicht einfach, jemanden mit den gleichen Vorlieben und Eigenheiten zu finden. Es ist nun mal nicht zu leugnen – das Kochen ist mein Leben.«
    »Das klingt schwieriger als bei Bauer sucht Frau im Fernsehen«, witzelte Paul.
    Jan-Patrick stieß ihn freundschaftlich in die Seite. Dann hob er die Stimme wieder: »Was möchten die Herren denn zum Dessert? Sie haben die Wahl zwischen Spargelpralinen und Spargelschnaps.«
    Blohfeld und Paul sahen einander fragend an.
    »Im Zweifelsfall nehmen wir den Schnaps«, entschied der Reporter.
    33
    Paul hatte es am nächsten Morgen eilig, zu Strombergs Fahrerlager am Norisring zu kommen. Über eine Woche war nun seit dem Mord im Lochgefängnis vergangen, dachte er besorgt, während er seinen Renault durch den dichten Verkehr trieb, und übermorgen würde das dreitägige Rennen beginnen. Dann würde hier keiner mehr Zeit für ihn haben.
    Er brauchte länger, als ihm lieb war, und mit jeder Minute, die verstrich, wuchs das nervöse Kribbeln in ihm. Er fand diesmal nur einen Parkplatz am Strandcafe und musste den Rest des Weges zu Fuß gehen.
    Endlich erreichte er das Fahrerlager und Strombergs Rennstall. Mechaniker Schumi erwartete ihn bereits. Sein dicklicher Körper, der in einen zu engen Overall gezwängt war, und die erwartungsvoll glänzenden kleinen Augen verliehen dem Mechaniker den Ausdruck eines großen Teddybären. Aber Paul wusste, dass dieser Teddybär gleich gar nicht mehr freundlich gucken würde.
    Und tatsächlich musterte Schumi Paul mit sichtlich nachlassender Euphorie und fragte dann: »Sind Sie etwa ohne das Geld gekommen?«
    Paul war nicht sofort klar, worauf Schumis Mutmaßung beruhte. Hatte der Mechaniker etwa einen Geldkoffer erwartet? Aber dann wurde Paul bewusst, dass sein eigener Gesichtsausdruck ihn verraten hatte. Er zuckte die Schultern und sagte mit gespieltem Bedauern: »Ich habe alles versucht, denn ich bin davon überzeugt, dass Ihre Story jeden Euro wert ist. Aber. . .«
    »Was aber?«, fragte Schumi gereizt. Er wischte sich die ölverschmierten Hände an seinem Overall ab. »Ohne Kohle keine Infos.«
    »Ja, das habe ich denen bei der Zeitung auch gesagt«, beeilte sich Paul zu erklären. »Aber ich muss ihnen irgendetwas hinwerfen, damit sie anbeißen. Verstehen Sie? Das ist wie beim Angeln: Nur wenn der Köder groß genug ist, zieht man einen dicken Fisch an Land.«
    »Was meinen Sie mit › dicker Fisch ‹ ?«, fragte der Mechaniker nun noch verärgerter. »Wollen Sie mich beleidigen, oder was?«
    »Nein, nein«, versuchte Paul seinen Fauxpas wieder gut zu machen. »Ich meine natürlich nicht Sie, sondern das Geld, das Sie bekommen werden.«
    »Ich dachte, ich bekomme es nicht?«, fragte Schumi verständnislos.
    Paul trat näher an ihn heran. »Sie bekommen es – aber nur, wenn ich denen bei der Zeitung ein paar handfeste Informationen liefere, die beweisen, dass Sie tatsächlich eine gute Quelle sind.«
    Schumi sah Paul zunächst nachdenklich, dann verächtlich an. Er wandte sich ab und ging zielstrebig auf eine Hebeanlage zu. Auf vier pneumatischen Stempeln, die jeweils an armdicke Druckluftschläuche angeschlossen waren, thronte ein silberner DTM-Wagen, dessen Frontpartie Schäden an Kotflügel und Scheinwerfern aufwies. Schumi legte sich auf ein flaches Rollbrett und zog sich mit rascher Bewegung unter den Motorraum des Tourenwagens. »Sie können mich mit Ihrem Geschwätz über dicke Fische mal gern haben«, hörte Paul den Mechaniker reden und gleichzeitig mit Werkzeug hantieren. »Wenn Sie mir nichts zahlen wollen, gehe ich eben doch zur Konkurrenz. Die lese ich sowieso lieber, weil die immer eine schöne Nackte auf der Titelseite haben und der Sportteil auch besser ist.«
    Paul ließ sich neben der Hebeanlage in die Hocke sinken. »Aber Schumi, spielen

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