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Paul sucht eine Frau

Paul sucht eine Frau

Titel: Paul sucht eine Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Morawek
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geendet.
    »Kein Problem«, hat Martin ihr vor zwei Jahren gesagt. »Soziologen sind in der Wirtschaft sehr begehrt. Du kriegst auf jeden Fall eine super Stelle.« Um seine Theorie zu untermauern, hat er ihr ein Praktikum in einem Weltkonzern besorgt, für den seine Consulting-Firma arbeitet. In den vier Wochen dort hat Lara gesehen, was es heißt, eine super Stelle zu haben. Die Daten aus anonymen Mitarbeiter-Fragebögen in eine Excel-Datei eingeben. Tag ein, Tag aus. »Später können Sie dann die Fragebögen auch selbst entwerfen«, hat ihre Chefin Lara versichert. Wow, super. Wie beurteilen Sie Ihre Arbeitsstelle in Bezug auf die Entlohnung? Gut. Wie oft haben Sie in den vergangenen zwei Wochen mit Unbehagen an Ihre berufliche Zukunft gedacht? Immer. Wie oft spürten Sie im vergangenen Monat folgendes Gefühl: Selbstvertrauen? Nächste Frage bitte ...
    Hat sie dafür studiert? Hat sie bei einer solchen Arbeit wirklich mit Menschen zu tun, wie sie es sich immer gewünscht hat? Und vor allem: Muss Arbeit denn tatsächlich keinen Spaß machen?
    Doch diese Fragen will sie jetzt einmal fünf Minuten vergessen. Deshalb sieht sie weiter auf das Regal.
    Martin stürmt in die Küche und läuft an ihr vorbei zur Anrichte. Sie versucht, sich nicht ablenken zu lassen. Einfach weiter starren. Aber das ist schwer. Martin ist bereits voller Energie und stapft durch die Küche wie ein Marathonläufer, während er sich ein Brot schmiert. Menschen, die schon am frühen Morgen so voller Tatendrang sind, waren Lara immer verdächtig. Zumindest solange, bis sie mit Martin zusammengezogen ist.
    Martin nimmt sein frisch geschmiertes Brot mit Feigenmarmelade in die Hand und beißt hinein. Mit dem Kopf beugt er sich dabei etwas vor, damit die Krümel auf den Boden fallen und nicht auf seine Business-Klamotten.
    »Ich habe mich ein bisschen umgehört«, sagt er unvermittelt, während er kaut. »Mein Chef hat einen super Tipp.«
    Lara entgegnet nichts. Sie konzentriert sich auf die losen Bretter neben dem Regal. Bloß nicht ablenken lassen. Einmal aus der Ruhe gebracht und der gesamte Tag ist im Eimer.
    »Im Lions-Club suchen sie jemanden, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.«
    Drecksack, denkt Lara. Jetzt hat sie doch weggeschaut und einen Blick zu Martin geworfen. Aber nur ganz kurz.
    »Hier haben sie es ausgeschrieben.« Martin nimmt die Tageszeitung von der Anrichte und wirft sie vor Lara auf den Tisch.
    »Du hättest mit Menschen zu tun. Und mit Medien. Und super Kontakte kannst du dort auch knüpfen. Na, was sagst du? Ist doch großartig.«
    Die Zeitung ist genau durch ihr Blickfeld geflogen, aber sie hat es geschafft – sie hat nicht auf den Tisch gesehen.
    »Na, komm. Sag was dazu. Was hältst du davon?«
    Jetzt hat Martin sich vor sie gestellt, auf die andere Seite des Tisches. Zwischen sie und das Regal. Er beugt sich zu ihr und lächelt sie an.
    »Gibt es einen besseren Freund als mich?«
    Lara zuckt mit den Achseln. Um seinem Blick auszuweichen, sieht sie nun doch zu der aufgeschlagenen Zeitung vor ihr.
    Martin scheint sich damit zufriedenzugeben. Er gibt ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und dann hört sie, wie sich seine Schritte von ihr entfernen.
    »Und was ist mit dem Regal?«, ruft sie ihm noch hinterher. Aber in diesem Moment wird bereits die Wohnungstür zugeschlagen.
    Lara atmet tief durch. Sie will die Zeitung gerade zur Seite schieben, als ihr Blick auf eine andere Anzeige fällt: Assistenz gesucht.

6
     
    Eine Woche kann sehr lange dauern, denkt Paul. Vor allem wegen Martha.
    Als Frau Müller ihm sagte, dass sie ihm eine Springerin vorbeischicken muss, bis er sich für eine eigene Assistentin entschieden hat, klang es gar nicht so schlimm. Und wenn er protestiert hätte und gesagt hätte, er brauche gar keine Betreuung bis nächste Woche, dann hätte er sich nur unnötig verdächtig gemacht. Also lächelte er.
    »Martha«, sagte Frau Müller. »Das ist die einzige Frau, die ich Ihnen momentan für so viele Tage entbehren kann.«
    Martha?, dachte Paul. Der Name klang exotisch. Nach Abenteuer. Und hieß nicht auch die Sängerin dieser Rockband so, Die Happy ? Vielleicht ist sie das schon, seine Traumprinzessin. Martha.
    Und er lächelte weiter.
    In der Realität sieht Martha anders aus, als in seinen Träumen. Nicht hässlich, dafür aber auch mindestens 30 Jahre älter. Sie macht den Job seit den Achtzigern. Dementsprechend lässt sie sich von Paul nicht in ihre Arbeit reinreden.
    Morgens hievt

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