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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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Bett, manchmal blieben sie ewig lange auf.
    Enno verzog noch mehr das Gesicht und das ärgerte Paula. »Du musst ja nicht bleiben«, sagte sie. »Du kannst ja gleich zu deinen Eltern gehen.«
    Das aber wollte Enno auch nicht. Also biss er sich auf die Lippen und schüttelte stumm den Kopf.
    Da sagte Paula nichts mehr, leuchtete ihn nur weiter an, bis er sie ärgerlich bat: »Mach doch endlich mal die Lampe aus!«
    Sie gehorchte und nun sah sie nicht mehr viel von ihm.
    »Du ... du musst mir nicht Händchen halten.« Nun klang Ennos Stimme sehr gepresst. »Kannst ruhig Fernsehen kucken gehen oder irgendwas anderes machen.«
    Wollte er ihr etwa heimlich unters Bett strullen? Nur einen Augenblick lang hatte Paula diesen Verdacht, dann schämte sie sich dafür. »Hast du keinen Hunger?«, fragte sie leise.
    »Doch.«
    »Soll ich dir was holen?« Sie hatte gesehen, dass im Kühlschrank noch Würstchen lagen.
    Enno nickte nur stumm.
    »Aber du musst unter dem Bett bleiben, ja?«
    Enno nickte noch mal und da lief Paula in die Küche und riss den Kühlschrank auf. Sie schnappte sich erst nur eines, dann aber auch noch das zweite Würstchen und nahm einen Kanten Brot aus dem Brotbeutel – bis sie plötzlich mitten in der Bewegung erstarrte. Hinter ihr hatte jemand »Was machst du denn da?« gesagt.
    Katja! Sie stand in der Küchentür und wunderte sich. Sie hatten doch längst Abendbrot gegessen. Wie konnte Paula da schon wieder Hunger haben?
    In ihrer Panik biss Paula gleich in eines der Würstchen hinein und kuckte genauso verwundert zurück. »Siehst du das denn nicht?«
    »Aber die Würstchen sind für Mama.«
    »Sie isst sie ja doch nicht. Sie isst nachts nie was.« »Und woher willst du das wissen?«
    »Hat sie mir mal gesagt.«
    Das war so frech gelogen, dass es Katja erst mal die Sprache verschlug. Sie stand da und kuckte und wollte einfach nicht wieder gehen.
    Paula biss noch mal in das Würstchen und hätte am liebsten geheult. Das war zu blöd! Solange Katja vor ihr stand, musste sie immer weiteressen. Was blieb denn da für Enno übrig?
    »Und wieso hast du jetzt noch so einen Hunger?«, fragte Katja nun. »Du hast doch beim Abendbrot schon reingehauen wie zehn halb verhungerte Löwen.«
    Paula, plötzlich ganz cool: »Vielleicht krieg ich ein Kind.«
    Da blieb Katja endgültig die Spucke weg. »Was weißt denn du vom Kinderkriegen?«
    »Als Frau Zülke ihre Zwillinge bekam, hat sie auch immer ganz viel gegessen.« Paula hatte Mühe, ernst zu bleiben. Da war ihr ja was Tolles eingefallen. So verblüfft hatte sie Katja noch nie gesehen.
    Ein Weilchen sah es aus, als ob Katja über diese kesse Abfertigung nur lachen wollte, doch dann kehrte sie mal wieder die Erwachsene heraus. »Sag mal, kannst du mir nicht vernünftig antworten?«
    Wenn sie das wollte! Bitte schön, konnte sie haben. »Ihr geht mir auf den Keks!«, schrie Paula da mit einem Mal los, als müsste sie die Würstchen wie ihr eigenes Leben verteidigen. »Ihr alle! Nichts kann man machen, überall wird man kontrolliert. Jenny und du, ihr seid nicht meine Mütter. Wenn ich Hunger hab, ess ich was.
    So machen's alle Menschen. Ich lass mir eure Tyrannei nicht länger gefallen.«
    Das mit der Tyrannei hatte sie von Jenny. Die wehrte sich oft mit diesem Wort. Es funktionierte auch jetzt. Erschrocken wich Katja ein paar Schritte zurück und schüttelte nur noch den Kopf. »Na, dann friss doch, so viel du willst! Sorg für dein Kind! Warum schmierst du ihm denn nicht noch dick Butter aufs Brot!«
    »Mach ich auch!« Gleich riss Paula erneut den Kühlschrank auf, nahm die Butter raus und schmierte etwas davon auf Ennos Kanten. Danach goss sie noch Milch in einen Becher und marschierte – vorbei an Katja, die ihr verdutzt nachstarrte – aus der Küche.
    Enno hatte den Kanten Brot, das schon angebissene Würstchen und das noch heile Würstchen gegessen und auch die Milch getrunken. Gleich darauf war Linus aus dem Bad gekommen und Paula hineingegangen, und Enno musste sich während der ganzen Zeit, in der er mit Linus allein im Zimmer war, still verhalten. Auch als Paula wieder zurück war und das Licht ausgeschaltet hatte, gab er keinen Mucks von sich. Und das, obwohl er doch so nötig musste! Paula bewunderte Enno immer mehr. Ob sie auch so lange aushalten könnte?
    Linus freute sich immer noch auf die Detektivspielerei mit Paula. Er wollte der Schuft sein, der von Paula gejagt wurde. Selbstverständlich würde sie ihn nie kriegen. Paula sagte immer nur

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