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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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Dublin, der wegen einer Midlifecrisis eine ausgezeichnete Arbeitsstelle gekündigt hat, ist es schlicht und ergreifend wahnwitzig.
    PS: Die neuen Küchenutensilien in der Garage versteckt. Mum und Dad würden nie glauben, dass es meine sind.
    PPS: Hoffe, sie werden die Kartons mit Selbstgebackenem nicht bemerken, die überall herumstehen. Um sie abzulenken, beschlossen, sie während ihres Aufenthalts zu einer intensiven Entgiftungskur zu überreden. Wenn sie unbedingt etwas essen wollen, gehen wir zu McDonald’s. Sie werden es sicher genießen. Bestimmt haben sie den frischen Fisch inzwischen satt.

14. April
    Mum und Dad vom Flughafen abgeholt. Habe sie mit ihrem bronzefarbenen Teint kaum wiedererkannt. Dad trug außerdem eine lächerliche überdimensionale Sonnenbrille und absolut unpassende, viel zu kurze Shorts. Während der ganzen Heimfahrt bewunderten sie die Schnellstraße und wiesen einander auf neue Hochhäuser hin.
    » Also wirklich«, empörte ich mich. » Ihr tut gerade so, als wärt ihr seit Jahren nicht mehr hier gewesen. In diesen wenigen Monaten kann sich doch nicht so viel verändert haben.«
    » Du bist ziemlich gereizt, Schatz«, meinte Mum und betrachtete mich im Rückspiegel. » Ist denn auch alles in Ordnung?«
    » Aber selbstverständlich«, erwiderte ich. Hätte mich ohrfeigen können, da ich die glückliche Fassade so rasch fallen gelassen habe. » Habt ihr das neue dreißigstöckige Hochhaus da drüben gesehen?«
    » Sie ist sauer, weil Daddy zu viel kocht«, mischte sich Katie ein.
    » Joe kocht?«, fragte Mum mit hochgezogener Augenbraue. » Seit wann denn das?«
    » Er hört gar nicht mehr auf damit«, fügte Katie hinzu. Habe das Lenkrad umklammert und die Gleichgültige gespielt. » Mummy sagt, bald steckt sie ihn in die Röhre.«
    Merke: Muss mir die spitzen Bemerkungen verkneifen, wenn Katie in Hörweite ist.

15. April
    Mum beobachtet mich mit Argusaugen und macht mir ständig Kräutertee für die Nerven. Außerdem ist sie fest entschlossen herauszufinden, ob der einsame Vater sich in letzter Zeit mit mir in Verbindung gesetzt hat, um an unser leidenschaftliches Geturtel vom vergangenen Jahr anzuknüpfen.
    » Es geht mir gut, Mum«, beschwerte ich mich, als sie mir wieder eine Teetasse hinstellte, während ich einfach nur in Ruhe Desperate Housewives glotzen wollte. » Ich habe seit Monaten nichts von Paul gehört. Ehrenwort.«
    » Da bin ich nicht so sicher, Susie«, erwiderte sie leise. » Ich habe dich schon einmal so erlebt, nämlich als du im letzten Jahr beinahe auf die schiefe Bahn geraten wärst. Du bist so blass. Möchtest du mit mir ein paar Atemübungen machen?«
    » Eigentlich nicht«, antwortete ich. Dabei nach einer Möglichkeit gesucht, mich kurz zu verdrücken, um heimlich eine Tüte Chips mit Käse-Zwiebel-Geschmack zu vertilgen. » Alles ist bestens. Ich bin nur ein bisschen überarbeitet.«
    » Ach ja.« Sie nickte weise. » Wenn man alles auf einmal haben will, kann der Schuss oft nach hinten losgehen. Niemand ist Superwoman, Susie.«
    Wenigstens lässt Dad mich in Ruhe. Offenbar beschäftigt er sich gern mit den Kindern. Heute ist er mit ihnen und Danni in den Park gegangen, während ich in der Arbeit war.
    PS: Befürchte, ich könnte tief in meinem Innersten an gebrochenem Herzen leiden, weil der einsame Vater mich ohne mit der Wimper zu zucken aus seinem Leben gestrichen hat. Die Vorstellung, wie er sich meinetwegen vor Liebeskummer verzehrt, würde mir eher zusagen.

16. April
    Dad begeistert sich auf unnatürliche Weise für Danni. Die beiden beim Nachhausekommen mit einer Flasche Chianti am Küchentisch angetroffen, während Mum mit den Kindern im Wohnzimmer Meditationsgesänge übte.
    » Was wird da gespielt, Mum?«, fragte ich. Meine Tasche auf den Boden geworfen und gehofft, dass jemand etwas Leckeres zum Abendessen gekocht hat.
    » Dein Dad nimmt Kontakt zu Danni auf«, antwortete sie. » Er denkt, dass sie eine sehr weise alte Seele hat und vielleicht schon einmal auf Erden war.«
    » Wirklich?«, sagte ich und spähte um die Tür herum. Habe beobachtet, wie Danni ihr Haar zurückwarf, während Dad ihr Wein nachschenkte. » Wie alt kann sie sein? Sie ist erst dreiundzwanzig.«
    » Alte Seelen können auch in sehr jungen Körpern leben«, entgegnete Mum.
    Bin nicht sicher, hatte aber das Gefühl, dass Mum sich nicht unbedingt begeistert anhörte.
    PS: Joe lächelt die ganze Zeit. Habe heute Abend versucht, ein niederschmetterndes Gespräch über die

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