Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
erkundigte ich mich fasziniert.
» Ich lasse das Baby klassische Musik hören«, antwortete sie mit einem träumerischen Lächeln. » Und natürlich auch ein wenig Französisch.«
» Du bist wirklich ein Witzbold.« Froh, dass sie sich ihren Humor zurückerobert hatte, laut losgelacht. » Manche Tipps für die Schwangerschaft sind zum Brüllen komisch, findest du nicht?« Mich an ihr vorbeigezwängt und, auf der Suche nach ein paar köstlichen Designerhäppchen, die sie immer für Unsummen im Feinkostladen ersteht, die Küche angesteuert.
» Wie kommst du darauf, dass ich scherze, Susie?« Sie starrte mich verdattert an. » Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Babys schon im Mutterleib akustisch wahrnehmen und auf Reize von außen reagieren können.«
Sofort bemerkt, dass sie es ernst meinte, denn ihr Blick entfernte sich auf gefährliche Weise von der Espressokanne.
» Natürlich«, antwortete ich. War besorgt, dass sie mir sonst den Luxus-Milchkaffee und das Hörnchen verweigern könnte. » Das habe ich bei Katie und Jack auch gemacht. Deshalb sind sie jetzt beide so weit für ihr Alter.«
Nicht verstanden, warum sie bei diesen Worten ein wenig erschrocken wirkte.
Konnte sie überreden, den Hund zu hüten, während wir in Portugal sind. Bin allerdings nicht sicher, ob ihr die Vorstellung wirklich gefällt.
» Er ist doch stubenrein, oder?«, fragte sie, als ich ihr erklärte, er liege tagsüber hauptsächlich herum oder kauere unter dem Tisch, wenn die Kinder es wieder einmal zu bunt trieben.
» Selbstverständlich ist er das«, sagte ich. War erleichtert, dass ich seine Angewohnheit, auf die Treppe zu kotzen und das Ergebnis anschließend genüsslich aufzulecken, ebenso wenig erwähnt habe wie sein Faible dafür, hin und wieder aufs Sofa zu pinkeln.
Bin sicher, dass Louise mir für diese lehrreiche Erfahrung dankbar sein wird. So kann sie vor der Geburt schon einmal üben, wie es ist, Mutter zu sein. Und wenn sie erst weiß, wie schön es ist, rund um die Uhr die Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu tragen, wird sie es sich mit der Adoption bestimmt anders überlegen. Also erweise ich ihr einen großen Gefallen, indem ich ihr den Hund aufhalse. Darf nicht vergessen, ihr das mitzuteilen, wenn wir zurück sind.
PS: Mum rief an, um mich zu informieren, dass das Wetter in Portugal überraschend kühl geworden sei. » Wir begreifen das nicht«, fügte sie in eindeutig verblüfftem Ton hinzu. » Es war jetzt monatelang sonnig.«
Weigere mich, mich davon entmutigen zu lassen. Vielleicht hat sie sich ja so gut eingewöhnt, dass sie alles unter dreißig Grad für kalt hält.
31. Oktober: Halloween
Bin zu dem Schluss gekommen, dass Halloween ein dämlicher Feiertag ist, der aufgrund seiner heidnischen und satanistischen Vorgeschichte verboten gehört.
Habe, weil Katie ein selbstgenähtes Kostüm forderte, den ganzen Nachmittag damit verbracht, ungeschickt eine Hexenverkleidung aus schwarzem Krepppapier und Kürbisaufklebern zusammenzuschustern. Dabei hat sie in ihrer Verkleidungskiste bereits ein Dutzend sündhaft teurer Disney-Kostüme, die nur darauf warten, ausgeführt zu werden.
» Das sieht echt vulgär aus, Mummy«, probierte sie begeistert ihr neues Lieblingswort aus, während ich versuchte, das Papier um ihre Taille festzustecken und es in die verlangte übertrieben aufgebauschte Form zu bringen.
» Richtig, Schatz«, erwiderte ich und beobachtete dabei Jack, der mit Cowboyhut und in Power-Rangers-Unterhose in der Küche herumsprang und immer wieder ein Plastiklasso nach dem Hund warf. » Es ist wunderbar geworden.«
» Ja, aber hast du auch Angst vor mir? Ich will die gefährlichste Hexe sein, die es je gegeben hat.«
Den restlichen Nachmittag lang so getan, als ob ich bei Katies Anblick jedes Mal zu Tode erschrecken würde, und gleichzeitig Jack überredet, den Hund nicht zu strangulieren.
War am Ende meiner Kräfte angelangt, als Joe anrief, um mir zu sagen, dass er später nach Hause kommen würde. Musste also allein mit den Kindern im strömenden Regen zum Süßigkeitensammeln von Tür zu Tür gehen, bis wir klatschnass waren. Der Hund fürchtete sich so vor den Knallfröschen und anderen Feuerwerkskörpern, dass ich gezwungen war, ihn zu tragen. Nach einer Stunde nach Hause gehumpelt und heimlich die von Katie und Jack gesammelten Süßigkeiten durch selbst gekaufte ersetzt. Glaube zwar nicht, dass die alte Mrs Kenny von nebenan Brausewürfel mit Arsen vergiften
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