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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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als hätte ein fünfjähriges Kind sie gebacken, war der Stand leer.
    Musste beobachten, wie die anderen Mütter in die Aula rauschten und kunstvoll dekorierte Kuchenplatten aufbauten, während Katie mich mit Blicken erdolchte. » Warum hast du keinen Bio-Kuchen gebacken, Mummy?«, verlangte sie zu wissen. » Ist dir die Erderwärmung egal?«
    Beim Gehen über unser modernes Bildungssystem geschimpft, dass leicht zu beeinflussende Kinder mit dem Thema CO 2 -Fußabdruck traktiert. Es wäre doch viel sinnvoller, wenn sie ihren Stundenplan auswendig lernen und erfahren, wie man sich die Schuhe bindet.

20. Februar
    Mike, der wichtige Produzent, kam heute an meinen Schreibtisch. Er meinte, meine Arbeit habe zwar Potenzial, aber ich bräuchte mehr Erfahrung und sei vielleicht noch nicht weit genug, um vom Telefondienst befreit zu werden. Zum Glück war Elaine gerade Doughnuts holen und wurde deshalb nicht Zeugin meiner Demütigung.
    » Das Material war ziemlich gut, Susie«, sagte er und beugte sich mit ernster Miene über meinen Schreibtisch. » Doch Sie müssen an Ihrer Technik feilen. Wahrscheinlich ist noch mehr Übung nötig, ehe sie aufsteigen können.« Habe versucht zuzuhören, dabei allerdings ständig überlegt, ob Angelica wohl je eine Affäre mit ihm hatte. Hielt das jedoch für ziemlich unwahrscheinlich. Er hat entsetzlich viele Haare auf den Handrücken– sie wachsen ihm sogar aus den Ohren.
    Dann überreichte er mir eine schriftliche Liste von Punkten, die ich beherzigen soll, wenn ich es (an einem noch nicht festgelegten Termin in ferner Zukunft) noch einmal versuche. Falls ich weiterkommen will, darf ich nicht vergessen, dass
es gegen die Grundsätze des Senders verstößt, abgehetzte Mütter mit teurem Kaffee und Muffins zu bestechen, damit sie sich vor der Kamera äußern. (Wenn ich schon jemanden bestechen muss, dann bitte mit Supermarktchips und Limonade, um das Budget nicht zu sprengen.)
ich darauf zu achten habe, dass die bestochenen Personen gut aussehen und keine Vogelscheuchen sind, die sich endlich die Haaransätze nachfärben lassen sollten. (Außer ich interviewe sie für eine Vorher-Nachher-Show. In diesem Fall muss ich die schlimmsten Vogelscheuchen zusammentreiben wie Vieh und sie auffordern, möglichst heruntergekommen und hässlich zu wirken.)
ein marineblauer Hosenanzug absolut ungeeignet ist. Sofern ich je wieder vor die Kamera dürfen sollte (was vermutlich nie geschehen wird), muss ich mir Mühe geben, so bescheiden wie möglich aufzutreten, um die Zuschauerinnen nicht einzuschüchtern.
    PS: Befürchte, den Kontakt zu den Kindern zu verlieren. Katie ist heute über ihre Shark-Tale -DVD gestolpert und wollte, dass Danni das Pflaster mit dem Bratz-Motiv auf die Wunde klebt– nicht ich. Wie konnte ich so schnell entbehrlich werden? Offenbar verlieren endlose, von schlaflosen Nächten, Händchen halten und Plackerei im Haushalt geprägte Jahre in Sekundenschnelle an Bedeutung, sobald ein dunkelhäutiges zierliches Mädchen, das fast immer nach Kokosöl riecht, auf der Bildfläche erscheint. Bin todtraurig.

21. Februar
    Elaine hat in Erfahrung gebracht, dass ich vielleicht nie wieder vor eine Kamera darf. Die Nachricht scheint sie zu regelrechten Begeisterungsstürmen hinzureißen.
    » Sie haben richtigen Mist gebaut«, jubelte sie heute Morgen über die Trennwand. » Jetzt können Sie für den Rest Ihres Lebens Zuschauerpost beantworten. Sie sind nicht mehr die kleine Superstreberin, und wenn Sie noch so gut mit dieser Nutte Angelica Law befreundet sind.«
    Dann lachte sie, dass ihre gewaltigen Fangzähne gefährlich im Neonlicht funkelten.
    Versucht, nicht darauf zu achten. Habe jedoch das unangenehme Gefühl, dass sie recht hat. War endgültig davon überzeugt, als Mike einen weiteren Postsack zu meinem Schreibtisch schleppte und sagte, die Briefe müssten so bald wie möglich beantwortet werden.
    Louise meint, ich sollte es einfach aussitzen und mich langsam, aber sicher hocharbeiten. » In der Berufswelt herrscht eben ein ständiges Hauen und Stechen, Susie«, erklärte sie mir, als ich sie anrief, um zu jammern. » Wenn du aufsteigen willst, musst du dich reinknien.«
    Wollte nicht zugeben, dass » reinknien« eigentlich nicht vorgesehen war. Eigentlich hatte ich gehofft, es mit wenig oder sogar ohne Mühe meinerseits blitzschnell bis nach oben zu schaffen.
    PS: Beim Nachhausekommen festgestellt, dass Joe Dutzende von Kochbüchern zum halben Preis vom Sonderangebotstisch in der

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