Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Buchhandlung gekauft hat. Versuche, seiner neuen Leidenschaft fürs Kochen mit Toleranz zu begegnen. Wird allerdings langsam ein wenig anstrengend, insbesondere deshalb, weil der Großteil seiner Kreationen im Mülleimer landet. Frage mich, ob Jamie Oliver diese Phase auch durchgemacht hat. Oder ob seine Frau Jools jemals sauer geworden ist, wenn nach irgendeinem Experiment die ganze Milch aufgebraucht war, sodass sie den Tee ohne trinken musste. Werde ihr vielleicht schreiben, um das herauszufinden.
PPS: War heute Abend so müde und schlecht gelaunt, dass ich Tyra Banks angeschrien habe. Aber mal im Ernst. Eine schielende Versagerin, die nicht einmal den richtigen Laufsteggang beherrscht, wird sicher niemals America’s Next Top Model.
22. Februar
Dee und Fran auf dem Flur getroffen. Sie haben mich überhaupt nicht beachtet. Allerdings beachten sie niemanden (nicht einmal einander), wenn nicht gerade eine Kamera läuft. Deshalb beschlossen, es nicht persönlich zu nehmen. Werde mich stattdessen bedeckt halten und mir ein paar preisverdächtige Ideen einfallen lassen, um sie zu beeindrucken. Bin sicher, dass das schnell hinzukriegen ist.
Den Vormittag damit verbracht, mir interessante Themen für mögliche Filmbeiträge auszudenken:
Reportage über eine abgekämpfte Hausfrau und Mutter (im Kindergarten wartet eine große Auswahl an Talenten darauf, entdeckt zu werden).
Reportage über eine Promi-Mutter, die sich mit den Mühen des Alltags, zum Beispiel dem Lebensmitteleinkauf, abplagt. Angelica darauf ansprechen.
Bericht über lächerlich überteuerte Bio-Lebensmittel in den Supermarktregalen.
Dokumentation über das wahre Leben von Unterhaltungskünstlern für Kinder– Feen, Clowns, Zauberer etc. (Merke: Gelbe Seiten nach ahnungslosen Opfern durchforsten).
Bericht über die Unterwelt der Ballettschulen für Kinder und ehrgeizige Mütter. (Merke: Wenn ich diese Idee weiterverfolge, ist ein an meinem Körper verstecktes Aufnahmegerät unabdingbar. Außerdem muss ich mich unbedingt kunstvoll verkleiden, um zu verhindern, dass die ehrgeizigen Mütter mich mit ihren Schminkkoffern erschlagen.)
Bin mit meinen genialen Einfällen sehr zufrieden. Wenigstens kann mir niemand vorwerfen, ich würde nicht am Puls der Zeit bleiben.
PS: Beim Nachhausekommen Joe dabei angetroffen, wie er sorgfältig Teig in einer Plastiktüte verstaute, um ihn zum Schwitzen zu bringen. Mache mir allmählich Sorgen um ihn.
23. Februar
Heute den ersten Gehaltsscheck bekommen. War so entsetzt über den erbärmlichen Betrag, dass ich in der Mittagspause das ganze Geld für überflüssige Dinge ausgegeben habe, die ich mir nicht leisten kann (obwohl ich mir die überteuerte Handcreme eindeutig verdient habe. Ich kann meine Creme von Jo Malone einfach nicht finden und will auf keinen Fall von Venen durchzogene Klauenhände kriegen wie manche Promis auf der Titelseite von Heat. )
Beim Anblick der Einkaufstüten, mit denen ich bepackt war, lächelte Joe milde. » Hoffentlich warst du nicht zu verschwenderisch, Susie«, hänselte er mich. » Du solltest etwas für schlechte Zeiten auf die hohe Kante legen.«
» Oh, das werde ich«, murmelte ich. Habe mich gefragt, ob jetzt der richtige Zeitpunkt war, um ihm zu gestehen, dass ich nur einen Bruchteil der von mir behaupteten Summe nach Hause bringe und dass besagte schlechte Zeiten möglicherweise unmittelbar bevorstehen.
» Da fällt mir etwas ein«, fuhr er fort. » Wird dein Gehalt eigentlich direkt auf unser gemeinsames Konto überwiesen?«
» Äh, ja, ich glaube schon«, sagte ich. Mich daran erinnert, dass er jeden Monat zwanghaft den Kontostand kontrolliert.
» Spitze! Es bedeutet wirklich einen großen Unterschied.« Wieder lächelte er. » Was würde ich nur ohne dich tun?«
Darf nicht vergessen, alles, was das gemeinsame Konto betrifft, unter allen Umständen vor Joe geheim zu halten.
PS: Anruf von Mrs H. » Ich muss mich mit dir treffen, Susie«, flüsterte sie. » Ich habe nämlich wichtige Informationen für dich.«
Mich mit ihr morgen nach der Arbeit im Supermarkt-Café verabredet. Bin neugierig, obwohl sie mir vermutlich nur erzählen will, dass der Priester ihrer Gemeinde ein heimliches Kind hat.
24. Februar
Mrs H. hat mitten im Supermarkt-Café die Bombe platzen lassen, sie glaube, Joe könnte » die Seiten wechseln«.
» Was soll das heißen?«, wunderte ich mich. Dabei überlegt, ob sie vielleicht meint, er werde seine lebenslange Treue zum FC Liverpool aufkündigen und
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