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Paxson, Diana L.

Titel: Paxson, Diana L. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber von Erin
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meinen Rücken. Drustan und Esseilte folgten in einigem Abstand, denn sie mußte langsam gehen, wenn sie nicht außer Atem kommen wollte.
    Da wieherte ein Pferd vor uns.
    »He, Junge – wo ist die Königin?«
    Ich erstarrte, denn ich erkannte die Stimme. Was wollte Mevennus Maglos hier?
    »Rasch, lauf zurück, sag Drustan, er soll sich verstecken…«, flüsterte ich Keihirdyn zu. Er rannte den Pfad hinunter, und ich ging weiter. Aus alter Gewohnheit suchte ich Möglichkeiten, die Wahrheit zu verheimlichen, wie ich es so viele Male zuvor getan hatte.
    »Hinter mir, mein Fürst, mit… Branwen…«, hörte ich Dewis Antwort.
    Guter Junge! Wir hatten ihm nur soviel gesagt, daß er die Notwendigkeit zu schweigen kannte, und er machte es großartig.
    »Natürlich mit Branwen!« warf eine zweite Stimme ein. »Und mit wem sonst, eh? Treibt sie hier wieder ihre alten Spielchen?«
    Ich schaute über die Schulter und wünschte mir heftig, Esseilte würde mich rasch einholen, denn ich kannte diese Stimme nur zu gut. Ich konnte sie herbeikommen sehen und Drustan am Pfadrand hinter ihr, mit dem gezückten Schwert in der Hand. Keihirdyn war verschwunden.
    »Karasek!« knurrte Mevennus. »Hütet Eure schändliche Zunge, wenn Ihr von der Königin sprecht. Außerdem ist Drustan in Léon!«
    »Wirklich? Selbst wenn ich mit eigenen Augen sähe, wie dieser Mann begraben wird, wäre ich mir nie sicher, ob er wahrhaftig unter der Erde liegt! Wollen doch mal sehen, was dieser Junge verbirgt…« Hufe trommelten auf dem hartgetretenen Pfad, als er sein Pferd herumdrehte.
    »Meine Königin, Ihr habt Besuch!« rief Dewi.
    »O wirklich? Ich komme schon…«
    Drustan verschwand im Dickicht, im selben Moment erreichte mich Esseilte. Sie hakte sich, noch ziemlich schwer atmend, bei mir ein.
    »Ihr braucht keine Angst zu haben, Tiernissa…« Mevennus beugte sich über die Mähne seines Pferdes. »Euer Gemahl befindet sich in Britannien in Sicherheit.«
    »Kommt er heim?«
    Ich hoffte, sie würden die Röte ihrer Wangen für freudige Erregung halten.
    »Das weiß ich leider nicht. Er ging vor einer Woche in Ker-Esk an Land und schickte uns mit Nachrichten für den Westen aus.«
    »Aber ich kann Euch sagen, warum«, beantwortete Karasek die Frage in Esseiltes Augen. »Chlotar sammelt erneut seine Armeen, und March kann sich ohne Verbündete nicht gegen ihn halten. Er steht in Verhandlungen mit den Söhnen Eormenrics von Kent, sie sollen eine Streitmacht zusammenstellen, die für ihn in Armorica kämpft!«
    »Sachsen!« rief Esseilte.
    »Genauer gesagt, Juten von Herulien, aber das ist ziemlich das gleiche. Er hat auch Dänen und Norweger angeworben.«
    »Selbst wenn er siegt, werden sie ihm nie vergeben, nicht mit solchen Verbündeten!« flüsterte ich.
    »Darauf solltet Ihr ihn vielleicht aufmerksam machen, falls er hierherkommt«, sagte Maglos schwer. »Vielleicht hört er auf Euch. Aber die Lage ist verzweifelt, und er ist entschlossen, alles auf diesen Wurf zu setzen.«
    Esseilte schüttelte seufzend den Kopf.
    »Er ist der König und er tut, was er für richtig hält. Doch laßt uns nicht jetzt schon Trübsal blasen…«, fuhr Maglos mit erzwungener Heiterkeit fort. »Ich kann Euch hinter mich aufs Pferd heben und nach Hause bringen, wenn Ihr möchtet. Und Karasek kann die Dame Branwen mitnehmen.«
    »Danke.« Esseilte schenkte ihm ihr bestes Lächeln. Dewi kniete sich nieder, damit sie seinen Rücken als Trittschemel benutzen konnte.
    »Auch ich danke Euch«, sagte ich, »aber ich fürchte, ich habe mein Schultertuch unten am Ufer liegengelassen und muß zurück, um es zu holen.«
    Karasek wirkte keineswegs enttäuscht. Er gab seinem Pferd die Fersen, damit es Maglos' folge. Ich wartete, bis die Hufschläge sich weit genug entfernt hatten, dann kehrte ich den Pfad zurück.
    »Wo ist Keihirdyn?« fragte ich, als Drustan mir aus dem Dickicht entgegenkam.
    »Er war hier…« Drustan schaute sich um.
    »Geht weiter, aber vorsichtig«, riet ich ihm. »Ich suche Euren Freund.«
    Drustan lächelte verständnisvoll, aber es war wahrhaftig nicht Verlangen, was ich empfand. Ein Verdacht war zu schrecklicher Gewißheit geworden. Ich huschte durch die Bäume zu einem ganz bestimmten Dickicht, und wie erwartet, fand ich dort Keihirdyn.
    »Ah, Liebste, wird doch noch etwas aus unserem Stelldichein?« Er tätschelte auf das Gras neben sich.
    Ich tat einen Schritt rückwärts. »Was machst du hier?«
    »Mich verstecken – wolltest du das

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