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Paxson, Diana L.

Titel: Paxson, Diana L. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber von Erin
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Keihirdyn!«
    »Branwen!« unterbrach mich Drustan, als ich Atem holen mußte. »Ich habe ihm gesagt, daß Ihr schön seid. Ich dachte, wenn er Euch erobern kann…«
    »Sagt es nicht…« Jemand händigte mir ein Trinkhorn aus. Ich nahm einen tiefen Schluck und gab es zurück. »Ich habe zu viele Eurer Lügen gehört. Ich weiß, was Keihirdyn zu mir gesagt und was er mir angetan hat. Wenn Ihr nicht verstehen könnt, weshalb ich ihn hasse, seid Ihr entweder so schlimm wie er oder ein Dummkopf. Wie auch immer, Ihr habt mich verraten, Drustan von Léon!« Ich starrte ihn an, sah plötzlich Keihirdyns Gesicht über seinem, haßte beide, haßte alle Männer. »Habe ich Euch und meiner Herrin so lange gedient, daß ihr mich als Dank wie eine Sklavin behandelt?« rief ich plötzlich.
    »Das habe ich nicht – vielleicht Esseilte…« Er schüttelte hilflos den Kopf. Ich blickte zu ihr hinüber und sah, wie sie mit nachsichtigem Lächeln auf uns blickte.
    »Esseilte ist Eure Helfershelferin und eine Törin!« Wieso war mir das nicht schon früher bewußt geworden? War es Esseiltes Einfluß, der mich der Willenskraft beraubt hatte? Hatte ich mich deshalb so benutzen lassen? »Obwohl Ihr ihr nie etwas anderes als Kummer gebracht habt, liebt sie Euch immer noch! Vielleicht ist sie von Eurer süßen Bardenstimme verzaubert und Euren geschickten Harfnerhänden. Aber ich werde mich nicht mehr so demütigen lassen!«
    Meine Worte waren Brennstoff für das Feuer, das in mir tobte. Vielleicht peitschten Männer sich auf ähnliche Weise auf, wenn sie in die Schlacht zogen. Jedenfalls spürte ich, wie die Macht in mir erwachte und sich gegen die Barrieren meines Willens erhob. Keihirdyn, auf der anderen Stubenseite, begegnete meinem Blick und zuckte zusammen. Ich lachte. »Branwen, ich schwöre…«
    »Nicht nötig, Drustan, denn ich werde Euch nicht glauben. Zu lange kenne ich Euch schon!«
    Er wurde nun ebenfalls wütend, war jedoch nicht so töricht, mir zu widersprechen. Er preßte die Lippen zusammen und bahnte sich einen Weg zu Esseilte zurück.
    Esseilte hatte ihn verflucht, und was hatte ihr das gebracht? Ich sah ihr Lächeln, als er nach ihrer Hand griff, und plötzlich haßte ich auch sie.
    Gefühle, für die ich keinen Namen hatte, zerrten an meiner Selbstbeherrschung. Ich hatte Leben und Ehre für das Paar geopfert, das sich am Feuer aneinanderschmiegte, und meine Belohnung… Mein Blick verschwamm… Esseiltes Lachen verhöhnte mich! Ihr Gesicht und Drustans flackerten hell und dunkel und verzerrt vor meinem Blick und Keihirdyns, mit ihnen vereint, lüstern und voll Schadenfreude, als sie sich alle drei daran erinnerten, wie sie mich benutzt hatten! Lachen wie das Krächzen von Raben schrillte durch meine Seele…
    Durch meine Duldung hatte all das geschehen können. Es liegt an mir, dem ein Ende zu machen! Dieser Gedanke kam so deutlich, als hätte mir jemand die Worte ins Ohr geflüstert.
    Ich fand einen Augenblick der Ruhe inmitten dieses Wahnsinns, in dem ich – was tun konnte? Nicht sie verfluchen. Esseilte hatte Drustan verflucht, und nun himmelte sie ihn an. Ich mußte so handeln, daß sie mich nie wieder benutzen konnten! Bilder von Rache wallten durch mein Bewußtsein, ertränkten alle klaren Gedanken und schwemmten sie fort.
    Ein paar Männer drängten sich durch die Tür, um ein neues Faß zu holen, und ich ließ mich von ihnen hinaus in die Dunkelheit schieben.
    ***
    Selbst bei Wind und Regen brauchte es nicht mehr als einen Stundenritt, Bannhedos vom Gehöft zu erreichen. Männer sprangen zur Seite, als ich durch das Burgtor galoppierte. Bis auf die Haut durchnäßt und benommen von der Wirkung des schweren Mosts mußte ich wie die Morrigan in grimmigstem Zorn ausgesehen haben. Und vielleicht war sie anwesend, denn wahrlich war ich in dieser Nacht die schwarze Rabin: die Frau mit dem verzerrten Mund, besessen, betrunken, der Mühlstein, der das Geschick von Helden und Göttern mahlt…
    Ich blieb auf dem Pferd sitzen und wartete auf dem Burghof, daß man den König holte. Fackeln flammten an der Tür. An jenem Ort, an dem ich mich zu dieser Zeit befand, konnte mich weder seine Anwesenheit, noch der Schreck in seinem Gesicht, als er mich sah, auch nur im geringsten rühren.
    »Branwen, was ist passiert? Ist der Königin etwas Schlimmes zugestoßen?« Ohne den Regen zu achten, kam er zu mir heraus. Ich bemerkte das weiße Frettchengesicht Karaseks unter den anderen an der Tür.
    »Schlimmes…?« Ich lachte

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