payback: thriller (German Edition)
vorbei ist?«
»John … Wer war das?«
»Ein paar Freunde, Doktor. Leute, mit denen Sie bald etwas Zeit verbringen werden.« Er wandte sich an Mace und Pylon. »Und ihr? Wie heißt du? Pylon? Was ist das mit euch Typen? Mace und Pylon? Klingt nach einem beschissenen Komikerduo. Pylon. So ein Scheißname! Sind das nicht diese riesigen Werbedinger? Hat so eines vielleicht vor eurem Kuhdorf gestanden, und war es das Erste, was deine Mutter gesehen hat, als du aus ihr rausgekrochen bist? Echt süß, ihr Negerlein – all diese seltsamen Namen für eure Babys.«
Pylon starrte ihn an.
»Und dann noch Mace. Macey-Boy. Wie bescheuert klingt das denn? Also, wer wartet da draußen auf euch, Jungs? Irgendwo gibt es doch sicher ein paar Tussen. Zwei Kerle wie ihr. Echte Machos. Waffenhändler. Weltgewandt und alles. Was ist los, Pylon? Keine Freundin, Frau, Mutter, von der du dich verabschieden willst?«
Pylon streckte seine Hand nach dem Handy aus.
»Wer wird es sein, Kumpel? Deine Frau? Hockt sie vielleicht gerade in ihrer Hütte mit den ganzen Piccanins und wartet darauf, dass der brave Mann ein totes Tier nach Hause schleppt, wie es sich für einen guten Zulu gehört?«
»Xhosa«, sagte Pylon.
»Ist da ein Unterschied?«
Pylon antwortete nicht.
In der Ferne hörte Mace einen LKW , dessen Motor in einem niedrigen Gang ächzte. Er sah, dass Webster auf Pylon konzentriert war, hörte den LKW in den zweiten Gang wechseln und wie jemand Websters Namen rief. Webster brüllte indessen Pylon an: »Zulu! Xhosa! Zulu! Xhosa!« Er kam Pylon immer näher, bis er ihm die Pistole ins Gesicht drückte und kreischte: »Widerlicher Golliwog !«
Mace hörte das Klicken der Fehlzündung, das selbst in dem ganzen Tumult laut wie ein tatsächlicher Schuss widerhallte. Er riss die Taurus aus seinem Gürtel, legte die Sicherung um und schoss Webster in den Bauch. Dann sah er, wie Pylon dem Kerl die Pistole aus der Hand wand. Vernahm die Schreie von Männern, das Trampeln von Schritten, den LKW , der noch näher gekommen war. Webster krümmte sich. Mace packte ihn am Nacken und ging langsam mit ihm zur Tür, die Waffe gegen den Kopf des Diamantenmanns gedrückt.
»Du sagst jetzt deinen verdammten Chinas«, erklärte er Webster, »dass sie abhauen sollen.«
Webster spuckte Blut und gab einige stöhnende Laute von sich, die in Maces Ohren nicht mehr menschlich klangen. Er schüttelte den Kerl, der durch die Schmerzen in seinem offenen Bauch zusammenklappte. Mace riss ihn hoch. Er spürte das klebrige Blut unter seinen Füßen. Webster war schwer wie ein nasser Mehlsack.
Pylon drängte an ihnen vorbei, um die Containertür aufzustoßen. Draußen standen zwei Männer mit AKs, die sie auf den Container gerichtet hielten.
»Dein Auftritt«, knurrte Mace und bohrte die Waffe in Websters Ohr. »Rede mit ihnen.« Gleichzeitig spürte er das Vibrieren des Handys in seiner Tasche. Es vibrierte sieben Mal, ehe der Anruf auf die Mailbox umgeleitet wurde.
39
Captain Gonsalves hörte das Umschalten und fluchte. Er hinterließ eine Nachricht: »Rufen Sie mich an, Bishop. Aber schnell.« Er legte auf und ging weiter, während er das Papier der Zigarette abzog, die er sich geschnorrt hatte. Hier war es inzwischen fast genauso geschäftig wie in einem Einkaufszentrum. An einem verdammten Sonntagnachmittag wurden doch tatsächlich alle von ihrem Braai und ihren Familien weggerissen. Seine Frau hatte allerdings nicht einmal von ihrer Häkelarbeit aufgeblickt, als er angerufen worden war. Ein »bis später« war ihre einzige Reaktion. Er seufzte und lief die Düne hinauf, um von dort oben einen besseren Überblick zu gewinnen. Der Anstieg ließ ihn schwer atmen. Der Sand war heiß und locker und rann in seine Schuhe. Auf halbem Weg machte Gonsalves eine Pause. Er setzte sich schwerfällig hin und betrachtete die Szene, die sich ihm bot.
Über die Dünen konnte er bis zur Straße sehen, die um diese Nachmittagszeit recht befahren war, da viele von ihren Wochenendhäusern an der West Coast in die Stadt zurückkehrten. Auch das Gatter war gut sichtbar, wo zwei Beamte in einem Wagen saßen und niemand Unbefugtes auf das Gelände ließen. Unten verrichtete die Spurensicherung ihre Arbeit. Sie durchsuchte das Dünengras und den Sand. Gonsalves nahm nicht an, dass sie viel finden würden. Wenn überhaupt etwas.
Er rollte den Tabak zwischen seinen Handflächen hin und her und schob sich dann die Kugel in den Mund.
Die Sanitäter hoben gerade die Leichen auf
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