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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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Parkplatz, aber nirgendwo eine Menschenseele. Er bahnte sich seinen Weg an den Wagen vorbei, während er an Sheemina February und die Bombe dachte, die sie ihre Handlanger sicher zünden lassen würde. Dachte daran, dass sie ihn wiedererkannt hatte. Und dass er sie auch hätte wiedererkennen müssen.
    Die Kids, eine Bande Jungs, umzingelten ihn so plötzlich, als wären sie aus einer anderen Dimension herbeigebeamt worden. Zischten, flüsterten, zerrten an seiner Sporttasche und seinen Klamotten – brutal, nach Alkohol, Crystal Meth und Kleber stinkend. Er hatte sie nicht gespürt, nicht gesehen, nicht gehört. Sie hatten ihn eiskalt erwischt. Im Kofferraum des Spider lag eine Fünfundvierziger. Aber eine Fünfundvierziger im Kofferraum nützt genauso viel wie ein Gebet, dachte Mace und versuchte, die Lage einzuschätzen.
    Die Bande bestand aus fünfzehn oder noch mehr Kerlen, die zwischen den Autos herumschlichen, immer auf der Jagd. Einer sprang ihm auf den Rücken, kleinere Jungs attackierten ihn von der Seite, zwei größere Rattengesichter schnitten ihm den Weg ab. Standen da, grinsten.
    Er ließ die Tasche fallen, um sie abzulenken, und die Kids stürzten sich darauf wie Schakale, die Knochen aus einem Kadaver reißen. Er hatte seine Haus- und Autoschlüssel in der linken Hand und schob die Metallschafte so zwischen seine Finger, dass sie aus seiner geballten Faust herausschauten. Ehe die Jungs seinen Arm festhalten konnten, rammte er seinen Handrücken in die Wange eines der Rattengesichter. Wandte sich dann dem Jungen hinter ihm zu, schlug ihn zu Boden, stellte seinen Stiefel auf dessen Kopf. Es war der einzige Vorteil, den er sich zunutze machen konnte, ehe sie sich auf ihn stürzten. Trotzdem gelang es ihm noch, zwei weitere Male mit seiner Faust zuzustechen. Den Schreien nach zu urteilen hatte er die Haut durchbohrt.
    Die Jungs krallten nach seinen Augen, versuchten ihn zu Boden zu reißen. Er schmeckte Blut, spürte die Klebrigkeit auf seinen Händen. Sein Blut, ihr Blut. Ihr Blut voller HIV , die meisten von ihnen Stricher für die Sorte Freier, die es härter wollten. Die Vorstellung, dass sich ihr Blut mit dem seinen vermischen könnte, verlieh ihm neue Kräfte, um diejenigen abzuschütteln und gegen ein Auto zu schleudern, die sich an seine Brust klammerten. Die hinter ihm ließen ebenfalls von ihm ab. Das andere Rattengesicht tänzelte hin und her, wollte ihn mit einem Messer angreifen. Er kam von unten, um Mace in die Eingeweide zu treffen. Verdammt schnell für einen Schnüffler. Trotzdem gelang es Mace, seinen Arm beiseitezuschlagen. Die Messerklinge streifte über Maces Gürtelschnalle, glitt nach oben durch sein Hemd, traf auf Haut. Er spürte ihre Hitze. Der Junge sprang beiseite und dann wieder auf ihn zu, um das Messer ganz reinzurammen. Wieder parierte Mace, die Klinge hinterließ einen Schnitt in seinem Arm.
    Vom Sportclub waren Rufe zu hören. Ein Schuss. Rattengesicht zögerte einen Moment lang, doch die Bande zerstreute sich bereits in alle Winde. Er stürzte davon.
    Ein Mann kam auf Mace zugeeilt. »Alles in Ordnung?«
    Mace blickte auf das Blut, das von seinen Fingern tropfte.
    »Das Beste wäre, diese Typen weit aufs Meer rauszufahren«, meinte sein Retter. »Und dann dort ins Wasser zu werfen.«

10
    Mace säuberte sich im Sportclub. Der Schnitt an seinem Bauch brauchte nur etwas Salbe und ein größeres Pflaster. Der Stich im Unterarm war tiefer eingedrungen. Er müsse genäht werden, meinte der Erste-Hilfe-Typ. Auf jeden Fall eine Tetanusspritze. Was eine HIV -Ansteckung betraf, so glaubte er nicht, dass da ein großes Risiko bestünde.
    »Glück gehabt«, sagte er. Er habe schon öfters miterlebt, wie die Leiche beide Hände voll damit zu tun gehabt hatte, ihre Eingeweide davor zu bewahren, in den Schmutz der Straße zu fallen, während ihr alle Wertgegenstände abgenommen wurden.
    »Die Leiche?«, fragte Mace.
    Der Erste-Hilfe-Typ bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »So nennen diese Kids ihre Opfer. Noch bevor das Messer seine Arbeit getan hat.«
    Auf dem Nachhauseweg dachte Mace immer wieder: die Leiche. Wandelnder Leichnam. Todgeweihter. Kadaver. Vor allem quälte es ihn, wie er einfach mitten in die Gefahr gelaufen war. Er hatte die Angreifer nicht mal bemerkt, bis es zu spät gewesen war. In seiner Branche hatte diese Art von Nachlässigkeit etwas Erschreckendes. Früher hätte das gereicht, um getötet zu werden. Auch heutzutage reichte es. Solche Dinge passierten,

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