payback: thriller (German Edition)
schwarzen Wände und die Gothic-Malerei wandern. Falls sie die Blutspuren bemerkte, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
Sagte: »Lächerlich, Matthew. Wirklich kindisch, muss ich sagen.«
»Sind Sie eine Kennerin der Materie?«, fragte Ducky Donald und stellte sich mitten in den Strahl des Stroboskops.
Sie reagierte nicht auf seine Stichelei. Sagte zu Matthew: »Wie haben Sie sich entschieden?«
Er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, lässig. »Hab ich doch scho-schon gesagt.«
»Ihr letztes Wort?« Als Matthew nicht antwortete, wandte sich Sheemina February an Mace. »Mr. Ratgeber, diesen Ratschlag haben Sie ihm also erteilt?«
»Sie kennen meinen Namen«, erwiderte Mace. »Benutzen Sie ihn auch.«
Sie blickte ihn unverwandt an. »Ich kenne mehr als nur Ihren Namen.« Langsam wandte sie sich den Bildern an der Wand zu. Sie hielt inne, als sie Mace ganz den Rücken zugedreht hatte. »Ich kenne Sie. Ich kenne auch Christa. Entzückendes Kind, Mr. Bishop. So freundlich. Hat überhaupt keine Scheu vor Fremden.«
Mace sah einen Moment lang rot. Dann wurde alles schwarz. Pylon legte ihm eine Hand auf den Unterarm. »Nicht.« Er flüsterte es, aber sie hörte es trotzdem.
»Nicht.« Sie drehte sich wieder zu ihnen. Ihre blauen Augen waren ausdruckslos. »Die Kampfgefährten Mace und Pylon. Die Männer aus Eis. Beinharte Killer für die einen. Volkshelden für die anderen. Veteranen des Befreiungskampfes, Waffenschmuggler für die glorreiche Guerilla unserer Bewegung. Heutzutage Escort Service für VIPs. Das hier ist nicht eure Szene, Jungs. Haltet euch lieber an die Runzelhälse. So gefährdet ihr auch nicht eure Pensionsansprüche.«
»Wenn Sie ihr nahe kommen … Wenn Sie meiner Frau nahe kommen …« Mace schüttelte Pylons Hand ab.
»Ich komme überhaupt niemandem nahe, Mr. Bishop. Ich bin hier, weil ich ›People Against Drugs‹ vertrete. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen gern einmal anständige Leute zeigen, deren Kinder zu Prostituierten, Gangstern und Kriminellen wurden. Kinder wie Ihre Christa. Und was hat die Polizei getan, um diesen Menschen zu helfen? Nichts. Weil irgendwo in der Beschaffungskette ein Polizist ist. Was tun die Politiker? Auch nichts. Weil die Drogenbarone Schulen bauen lassen. So wie ich das sehe, bauen sie in Wirklichkeit Marktplätze. Hier drin, das ist auch ein Marktplatz.«
Mace trat einen Schritt auf sie zu. Sie wich nicht zurück. »Woher kennen Sie meinen Namen? Woher haben Sie die Handynummer meiner Frau?«
»Ich habe Sie wiedererkannt, Mr. Bishop. Ganz einfach. Es gab einmal eine Zeit, als wir auf derselben Seite standen. Derselben Partei angehörten, wenn man das so sagen kann.«
»Das beantwortet nicht meine Frage.«
»Ach, kommen Sie. Benutzen Sie Ihre Fantasie.« Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Wir sind jetzt an der Macht. Wahrscheinlich haben wir teilweise sogar die gleichen Kontakte.« Sie ging an ihm vorbei auf den Ausgang zu. »Meine Herren«, sagte sie und hielt die Hand hoch, die in einem Handschuh steckte. »Sehr bedauerlich, dass Sie eine so harte Linie vertreten. Ich hatte gehofft, wir könnten zusammenarbeiten.«
»Harte Linie!« Ducky Donald verschluckte sich beinahe an seinem Bier. Aber Sheemina February war bereits gegangen.
»Scheiße«, sagte Pylon. »Ich erinnere mich an sie. Sie hatte zehn Jahre wegen Verrats bekommen. In den späten Achtzigern. Ist an der Folter beinahe draufgegangen, hab ich gehört.«
»Schade, dass sie es überlebt hat.« Ducky Donald eilte durch den Raum, um die Tür ins Schloss zu schmettern. »Die bedeutet Ärger. Echten Ärger.«
»Wollt ihr immer noch aufmachen?«, fragte Mace.
»Um Punkt zehn gehen die Türen hier auf«, sagte Ducky. »Was meinst du, Mattie?«
Matthew nickte, wirkte allerdings nicht gerade wie der glücklichste Clubbesitzer der Stadt.
9
Draußen wurde es dämmrig, aber es blieb warm. Ein Wind blies von den Bergen herab.
Pylon fragte: »Was war das mit dieser February-Frau und Oumou?«
Mace zuckte mit den Achseln. »Einschüchterung. Wer weiß. Vielleicht glaubt sie, dass ich die Hartnells irgendwie beeinflussen könnte.« Er hielt inne. »Du meinst also, sie war im Gefängnis?«
»Soweit ich mich erinnere, wollten sie und zwei ihrer Schwestern eine Autobombe zünden, die den Präsidenten auf dem Weg ins Parlament töten sollte. Irgend so was. Wurde jedenfalls groß in den Zeitungen berichtet. Vor allem wegen ihrer hübschen Gesichter. Und dann zehn Jahre für das
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