payback: thriller (German Edition)
Bombenkomplott. Als die Politischen begnadigt wurden, kam auch sie frei. War wahrscheinlich höchstens drei Jahre im Bau.«
Mace wippte an der Bordsteinkante vor und zurück. Ihn störte etwas, das er nicht ganz zu greifen vermochte. »Da ist mehr«, sagte er. »Ich weiß nur nicht, was. Sie kommt mir persönlich bekannt vor.«
»Sie ist unheimlich.«
»Kann man wohl sagen. Sie und die Leute, die hinter ihr stehen. Die Irren. Eines ist jedenfalls sicher: Sheemina February wird nicht selbst aktiv werden. Solche Sachen hat sie früher gemacht.« Mace seufzte. »Früher war alles so einfach, was? Wir und die anderen. Jetzt sind wir die anderen. Manchmal sogar schlimmer.«
»Ach, komm schon.«
»Stimmt doch. Schau dir nur den Scheiß an, den Ducky Donald da durchziehen will.«
»Hat er noch was gesagt?«
»Muss er nicht.«
Pylon schnalzte mit der Zunge und starrte ans Ende der Straße. Sagte: »Zeit zu reden. Über dich.«
Das Letzte, was Mace jetzt wollte. »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Morgen.«
Pylon sah ihn misstrauisch an.
»Morgen. Okay?«
»Ich meine das ernst, Mace.« Pylon ließ das automatische Schloss des Mercedes aufschnappen – eines der Autos für ihre Luxusklienten. »Und was ist damit?« Wies mit dem Daumen auf den Club. »Werden sie den in die Luft jagen?«
»Wahrscheinlich. Wahrscheinlich heute Nacht, nehme ich an.«
Pylon stieg ein. »Das ist so beschissen.« Er ließ das Seitenfenster herunter. »Noch was zu dieser Sheemina February. Im Gefängnis hat sie angeblich eine Haarbürste so scharf geschliffen, dass sie sie einer Wärterin in den Bauch rammen konnte.«
»Gefährliche Lady.«
»Wir sollten es mit der Polizei versuchen. Captain Gonsalves, vielleicht ist der interessiert.«
»Bezweifle ich. Wie der Mann schon sagte: Es gibt keine Bombendrohung. Was soll man sich also Sorgen machen? Gonsalves wird mich zum Teufel jagen.«
»Versuch es trotzdem.«
»Versuch du es.«
»Er ist weiß. Das gehört zu deinem Bereich.«
Sie vereinbarten, sich um zweiundzwanzig Uhr wieder zu treffen.
Dreimal die Woche – montags, mittwochs und donnerstags – schwamm Mace mit zwei anderen Männern im Schwimmbad des Point Health Centre. Tyrone, vermutete er, war im normalen Leben Anzugträger, vermutlich im Management. Allan bevorzugte Chinohosen und Polohemden. Ihn schätzte er als Marketingtypen ein. Sie redeten wenig, begrüßten einander nur und gaben vielleicht einige Kommentare hinsichtlich des Wetters, der aktuellen Nachrichten oder des Sports ab. Ihre Regel lautete: Schwimmen beginnt um halb sieben. Fünf Minuten Spielraum, falls sich einer verspätet. Länger warteten sie nicht.
Tyrone und Allan waren jünger als Mace, Tyrone der stärkere Schwimmer, Allan mehr in der Iron-Man-Liga. Sie gingen das Ganze immer gleich an. In der ersten halben Stunde legte Mace das Tempo vor – aus Rücksicht auf die zehn, fünfzehn Jahre, die er mehr auf dem Buckel hatte. Dann übernahm Allan für eine Viertelstunde, während Tyrone sie durch den letzten Teil peitschte und so antrieb, bis Maces Arme vor Schmerzen zu brüllen schienen und er sich fragte, ob seine Lungen groß genug für die Luft waren, die er benötigte. Schließlich keuchte er nur noch und klammerte sich an den Beckenrand, kaum mehr in der Lage, überhaupt die Stufen hinaufzukommen. Das war nicht normal. Aber andererseits, dachte er, ist sowieso nichts normal.
Seine Stunden im Wasser bedeuteten eine Auszeit. Er war ein Reptil, fixiert auf das Blau vor sich und die schwarze Linie am Boden. Ein Krokodil. Keine Vergangenheit, keine Zukunft, keine Gedanken. Nur die Bewegung seiner Arme und Beine, das Wenden seines Kopfes, um Luft zu holen. Die Effizienz seines Körpers, wie er geschmeidig durchs Wasser schoss, lautlos, blasenschlagend, ganz und gar mit dem Vorankommen beschäftigt. Mace der Zuverlässige, dachte er in diesen Momenten. Der die Dinge anpackt.
Nach dem Schwimmen zogen sich die Männer mehr oder weniger schweigend an. Verloren vielleicht ein, zwei Bemerkungen darüber, dass sie besser in der Zeit hätten liegen können. Keinerlei Andeutung, dass Mace sie langsamer machte. Auf dem Weg nach draußen blieb er an der Bar stehen, um einen Fruchtsaft zu trinken. Tyrone und Allan sahen nach draußen, ob es regnete.
Es war dunkel, als Mace den Sportclub verließ. Der Spider stand am Rand des Parkplatzes in der Nähe einer Hecke. Keine Laterne, überhaupt keine Beleuchtung im Außenbereich. Einige Autos standen noch auf dem
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