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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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beschäftige, bin ich mir da ganz sicher, denn die
     Mehrheit meiner Patienten waren Fleischesser, zumindest als sie kamen.
    Die Angst der Tiere löst sich nicht in Luft auf, auch wenn die Luft in den
     Schlachthöfen davon schwanger ist. Sie ist eine sehr reale Energie und kann auch Menschen,
     die um diese Zusammenhänge bisher nicht wussten und auch lieber nichts davon wissen wollen,
     schrecklich zusetzen.
    Angst ist nicht nur ein scheußliches Phänomen. Sie verstärkt auch viele
     andere Symptome, auf Dauer führt sie etwa zu Depressionen. Das ist bei einem
     Gewohnheits-Allesesser zusätzlich zu bedenken. Nun ist Angst aber immer auch etwas
     Sinnvolles, und wir können – im Gegensatz zu Schlachttieren, die nicht die geringste Chance
     haben, ihrem Leid zu entkommen – meiden, was uns Angst macht, oder uns ihm bewusst stellen.
    Fleischesser haben aus meiner Sicht ihre einverleibte Angst letztlich zu
     Recht. Der erste Schritt einer Behandlung muss – wie immer – die Ursache beheben, also den
     Fleischkonsum sofort und unwiderruflich beenden.
    Jenseits von aller zutiefst abstoßenden Scheußlichkeit obiger
     Schilderungen finden wir hier also eine weitere Erklärungsebene für die beschriebenen,
     wissenschaftlich erhärteten Krankheitssympto­me durch Fleischkonsum. Insgesamt kann ich
     mich hier nur den Worten des Schweizer Arztes Dr. Ernst Walter Henrich anschließen: »(…)
     ich möchte und kann nicht wegschauen (…). Ich verabscheue das verbrecherische Treiben, das
     dazu führt, dass täglich etwa 40 000 Kinder an den Folgen von Hunger und Unterernährung
     sterben, weil man mit der pflanzlichen Nahrung lieber die gequälten Tiere füttert, um
     Fleisch, Milch und Eier zu gewinnen. Mit diesen tierischen Produkten (fr)essen sich die
     Wohlstandsbürger ihre Wohlstandskrankheiten an, die dann als Gipfel der moralischen
     Verwahrlosung in der Gesundheitsindustrie zu fast immer nutz­losen Tierversuchen führen. 96
Fleischskandale
    Bei so viel Unerfreulichem für Fleischesser muss es auch Entlastendes
     geben. Der Fleischkonsum ist an sich ein Dauerskandal. Da sind die Fleischskandale der
     Vergangenheit mit altem Gammelfleisch auf jeden Fall keine schlimmere Bedrohung, denn
     Menschen vertragen offensichtlich vor allem altes Fleisch. Sie können als Aasfresser
     (über)leben. Ganz frisches Fleisch von Säugetieren wäre dagegen gar nicht essbar wegen der
     Leichenstarre, die, wie jedem Krimi-Fan bekannt, rasch nach dem Tod einsetzt. Deshalb fragt
     die erfahrene Hausfrau den Metzger: »Ist das Fleisch auch gut abgehangen?« Damit erkundigt
     sie sich, wissenschaftlich gesprochen, ob die autolytische Zersetzung schon so weit
     fortgeschritten ist, dass die Aktin-Myosin-Filamente des Muskelgewebes sich mittels
     Zersetzung schon wieder aus der Leichenstarre gelöst haben. In ihrer Sprache möchte sie
     wissen, ob das Fleisch schön mürbe ist, in der bayrisch-österreichischen Umgangssprache, ob
     es schon »saftelt«.
    Wer Fleisch wie Wild, das wenigstens meist auf schonendere Art – ohne
     vorherige Erwartungspanik – geschossen wurde, in Beize einlegt, will damit die Zersetzung
     fördern, um es weich oder eben mürbe zu machen.
    An diesem Punkt können die Fleischesser also entspannen. Da sie immer nur
     Fleisch in Zersetzung und folglich Aas essen, ist es gar nicht so entscheidend, wie verdorben es ist. Tatsächlich ist auch niemand durch das
     Gammelfleisch zu Schaden gekommen beziehungsweise nur in dem Ausmaß, wie Fleisch immer
     schädigt. Auf afrikanischen Märkten konnte ich Fleisch im Angebot sehen, das vor lauter
     Maden und Fliegen schon wieder lebte und doch noch gekauft und offensichtlich verzehrt
     wurde. Hier ist auch noch die desinfizierende Wirkung des Feuerelementes hilfreich.
Künstliches Fleisch als
     Alternative?
    Passionierte Fleischesser bekommen vielleicht bald eine Alternative aus
     der Forschung. Zellbiologen der Universität Eindhoven versuchen aktuell, künstliches
     Fleisch zu züchten. Farblose Mäuse-Muskel-Zellen wachsen dabei zwischen zwei Stücken
     Klettverschluss. Eine große holländische Wurstfirma finanziert das, um angeblich irgendwann
     ganz auf Massentierhaltung verzichten und Treibhausgase reduzieren zu können. Die Forscher,
     deren Ziel künstliches Schweinefleisch ist, haben ihr bisheriges Ergebnis selbst noch nicht
     gekostet, was wohl bedeutet, dass sie ihm nicht trauen.
Eine Frage der
     Wertung: Andere Länder, andere Sitten
    Lange Zeit galt

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