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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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Schlachthöfen geschieht: unbeschreibliche Grausamkeit, über die trotz strengster
     Abschirmung mehr und mehr nach draußen dringt. Die Fakten sind erschütternd und zeigen,
     an welchen Maßstäben unsere Gesellschaft gemessen werden muss.

MODERNE SCHWEINEREIEN
    Natürlich machen Beschreibungen das damit verbundene Leid noch nicht
     nachvollziehbar. Deshalb werde ich – schweren Herzens – einige Aspekte der modernen
     Tierzucht bildhafter darstellen, und zwar an einer Tierart, den Schweinen, die
     deutschsprachige Menschen am meisten und am liebsten essen. 2009 wurden allein in
     Deutschland fast 60 Millionen Schweine geschlachtet, was das Land zum drittgrößten
     Schweinefleischproduzenten der Welt macht.
    Schweine sind – dafür gibt es viele Belege – mindestens so intelligent und
     empfindsam wie Hunde. Wer einmal ein geachtetes Trüffelschwein kennenlernen durfte, kann
     das nicht bezweifeln. Diese Tiere haben eine von der Wissenschaft entdeckte eigene Sprache,
     hören auf Zuruf, sind verspielt und haben unter wissenschaftlicher Anleitung sogar
     Videospiele mittels rüsselfähig gemachter Joysticks erlernt. Sie können problemlos ihre
     Stalltür öffnen und eilen Kameraden manchmal zu Hilfe. Bei Fluchtversuchen arbeiten sie
     gekonnt zusammen und stehen selbst Schimpansen in der Auffassungsgabe nicht nach.
    Sandra Düpjan, eine deutsche Verhaltensforscherin, berichtet aus ihrer
     Arbeit, deren Ziel der wissenschaftliche Beleg von Gefühlen bei Tieren ist: »Schweine
     teilen ihren Stress mit, wir müssen nur lernen, sie zu verstehen.« Demnach deuten die
     Schreie eines Ferkels, dem ohne Betäubung der Samenstrang durchtrennt wird, auf höchsten
     Stress hin.« 98
    Schweine sind Individualisten und sie sind überhaupt Menschen in vielem
     sehr ähnlich, weshalb Medizinstudenten oft an ihren leicht beschaffbaren Innereien
     lernen.
Gefoltert und vor Schmerz von
     Sinnen
    Diesen Schweinen also bescheren wir heute ein qualvolles Leben, das in
     meinen Augen noch deutlich schlimmer ist als ihr entsetz­liches Ende. Es beginnt schon ganz
     am Anfang damit, dass die modernen Hochleistungsschweine wie die meisten Hühner, Puten und
     Nutztiere so hochgezüchtet sind, dass sie eigentlich als grundsätzlich krank gelten müssen.
     Foer dazu: »(…) Studien geben an, dass zehn bis 40 Prozent der Schweine wegen schlechter
     Erbmasse, mangelnder Bewegung und unzureichender Ernährung einen instabilen Körperbau
     aufwiesen, weil ihnen die Knie einknickten, die Beine verkrümmt, die Zehen nach innen
     gebogen waren. 99 Eine
     amerikanische Schweinezüchter-Zeitschrift berichtet, dass »normalerweise« 7 Prozent der
     Zuchtsauen vorzeitig an Stress sterben, ausgelöst durch Käfighaltung und intensive Zucht,
     in manchen Tierfabriken seien es aber auch 15 Prozent. Aber das ist eingerechnet, und das
     Geschäft mit dem Leid lohnt sich immer noch für diejenigen, die die Schamlosigkeit haben,
     sich an solchem Elend zu bereichern.
    Gleich von Anfang an werden die Tiere systematisch, das heißt vom System
     gewollt, gefoltert. Ihnen werden – selbstverständlich ohne Narkose – innerhalb von 48
     Stunden nach der Geburt die Schwänze kupiert, also zum größten Teil weggeschnitten, damit
     sie sich später nicht im Wahnsinnsstress gegenseitig darin verbeißen. Dann werden ihnen,
     völlig legal und ohne Narkose, die Eckzähne abgefeilt, aus demselben Grund und um
     Kannibalismus zu verhindern. Diesen findet man häufig in der Massentierhaltung, etwa bei
     Geflügel, weil die Tiere in ihrem unbeschreiblichen Elend und offensichtlich von Sinnen vor
     Schmerz und Leid wahnsinnig werden und ihre Aggressionen anei­nander auslassen. Menschen
     würde schon die extrem eintönige Langeweile des Dahinvegetierens in der Tierfabrik in den
     Wahnsinn treiben. Auch diese Stimmung dürften Fleischesser in sich aufnehmen.
    Männlichen Ferkeln werden noch in den ersten zehn Lebenstagen – legal und
     systematisch, ohne Narkose, geschweige denn Mitgefühl – die Hoden aus dem Leib gerissen,
     weil das Fleisch von Ebern den Verbrauchern nicht so gut schmeckt.
Ein Leben lang trächtig
    Zur Zeit der Absetzung von der Muttersau sind 9 bis 15 Prozent des
     Nachwuchses bereits verendet, aber das ist einkalkuliert und rechnet sich noch, ähnlich wie
     die hohe Rate an Missbildungen moderner Ferkel, die von deformierten Gliedmaßen bis zu
     Gaumenspalten, Muskelzittern und fehlendem Anus reichen. Bei der Hochleistungszucht geht es
    

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