Peace Food
Entwicklung zu nutzen. Der Schatten
ist auch unser Schatz, wir können uns ihm stellen und daran gesunden. Er kann uns die
Energie liefern für die Schritte in Freiheit und Gesundheit.
Fazit: Wer Fleisch isst, verleibt sich
das Leid und die Qual der Tiere im wahrsten Sinne des Wortes ein und muss sich die Frage
stellen, ob er das wirklich unterstützen will. Mit der Massentierhaltung züchten wir
nicht nur neue Krankheiten wie die Schweinegrippe, wir nehmen eine Grausamkeit und – bei
den Arbeitern im Schlachthof eine Verrohung – in Kauf, die nicht von ungefähr kommt.
Doch wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch. Wir müssen nur die Chance ergreifen.
VOM BAUERNHOF ZUR TIERFABRIK
Der Bauernhof ist ein Auslaufmodell, auch wenn es Versuche zu seiner
Wiederbelebung gibt, von denen etwa Prinz Charles einige in seinem lesenswerten Buch
»Harmonie 111 darstellt.
Von 100 Tieren, die wir heute verspeisen, stammen 98 aus der
Massentierhaltung und haben nie wirklich gelebt. Sie haben weder Wiesen noch Sonne oder
Himmel je gesehen. Trotzdem werden wir mit den Bildern vom idyllisch schönen Bauernhof zu
deren Konsum animiert und letztlich manipuliert. Friedlich wiederkäuende Kühe auf
Bilderbuch-Bergwiesen und ihre Heimkehr mittels Almabtrieb in den heimischen Stall unter
frohem Muhen bestimmen die Werbung. Da sehen wir Bauern, die die Kühe wie auch die Schweine
mit Namen rufen, und die Tochter schaut den Küken beim Ausschlüpfen zu – Bilder von
»Landliebe« und »heiler Welt«, einem Idyll, das es fast nur noch als Alibi gibt.
Die Tiere, deren Fleisch wir essen, vegetieren in Hallen dahin, um
möglichst rasch möglichst viel Gewicht anzusetzen. Es sind gestresste Kreaturen ohne Platz
und Lebensraum, gefüttert mit billigstem Kraftfutter, vollgepumpt mit Antibiotika und
illegalerweise mit Hormonen – Wesen, die die Fleischberge auf ihren schwachen Rippen kaum
verkraften, Puten, die vornüber kippen, weil sie die ihnen angezüchtete »Putenbrust« nicht
mehr (er)tragen können.
Und doch ist all das nur möglich und verkäuflich wegen der nostalgischen
Bilder, mit denen die Seelen der Verbaucher in die Irre geführt werden. Bauern behandeln Tiere sicher nicht immer gut, aber doch als Lebewesen. In
der Tierfabrik werden sie zu Dingen degradiert und aus den Arbeitern wird das denkbar
Schlechteste herausgeholt.
Masthühner und Legemaschinen
Hühnerfabriken belegen das eindrucksvoll. Die Tiere sind für die Fleisch-
oder Eierfabriken genetisch designt. Das ursprüngliche Huhn beziehungsweise die Dutzenden
von Arten, die frühere Bauernhöfe bevölkerten, gibt es schon länger nicht mehr. Moderne
Legehennen legen heute als eine Art Legemaschinen über 300 Eier pro Jahr. Das ist mehr als
doppelt soviel wie früher. Möglich wurde das, weil sie mit künstlichen Lichtrhythmen und
Spezialfutter dazu genötigt werden. Schon nach einem Jahr endet ihr Leben, das eigentlich
viele Jahre dauern würde, in einer Art Burnout, ihre Produktivität lässt nach, und sie
werden entsorgt.
Die Kükenproduktion geschieht in eigenen Fabriken, wo die Eier in
entsprechenden Brutkästen ausgebrütet und die Küken anschließend postalisch verschickt
werden. Männliche Legehuhn-Küken werden in Millionenzahl vernichtet, weggeworfen, vergast
oder lebendig geschreddert – das ist am einfachsten und vor allem am billigsten. Man stelle
sich das vor: ein ganzer großer Häcksler voller Hühnerküken! Allein in Deutschland fallen
fast 600 Millionen davon pro Jahr an und ab.
Was an Küken wirklich gebraucht wird, bekommt den Schnabel, sein
wichtigstes Tastorgan, früher mit heißer Klinge, heute in der Tierfabrik vollautomatisch
gekürzt. Stellen Sie sich in etwa vor, man würde Kindern die Nasenspitzen abschneiden.
Wer da noch von »Eiern von glücklichen Hühnern« redet, missbraucht
Sprache, wie das allerdings in der Werbung üblich geworden ist. Noch vor dem Respekt vor
dem Leben oder gar der Ehrfurcht vor ihm, von der Albert Schweitzer sprach, verschwindet
der Respekt vor der Wahrheit.
Moderne Masthühner, heute genetisch ganz anders designt als tierische
Legemaschinen, werden in der halben Zeit doppelt so schwer wie früher, ihre Wachstumsrate
pro Tag konnte um 400 Prozent gesteigert werden. Vor seinem frühen Ende ist das Hühnchen
einer unbeschreiblichen Beengung und Drangsalierung ausgesetzt. Die Tiere überleben das für
ihre kurze
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