Peace Food
sei ein amerikanisches Phänomen, sollte
wissen, dass der Konzern inzwischen auch in Deutschland, Frankreich, England, Italien,
Spanien, Portugal, Holland und Belgien, Polen und Rumänien, aber auch in Mexiko und China
sein tierisches Unwesen treibt und neben
gesundheitsschädlichen Fleischbergen gefährliche Mist-Berge und Gülle-Seen produziert.
Die altbekannte Vorgehensweise von Konzernen, Gewinne privat zu halten und
Folgelasten der Allgemeinheit zuzuschieben, bewährt sich auch hier. Es wäre überfällig,
ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen, aber dazu bräuchte es unbestechliche, sich
für Bürgerinteressen einsetzende mutige Politiker, was schwer vorstellbar ist in einer
Welt, die von Geld regiert wird. So bleibt als zweite Chance einmal mehr nur, die eigenen
Essgewohnheiten zu revolutionieren und den radikalen Schritt Richtung Gesundheit auf vielen
Ebenen zu vollziehen.
Dass dieses »Scheißspiel« insgesamt nicht so gesund ist, zeigen die
Erfahrungen Betroffener. Über die Hälfte der Kinder, die auf Schweinemastbetrieben
aufwachsen, haben Asthma, und selbst die Kinder der Anwohner noch doppelt so häufig wie
andere. »In den Gemeinden in der Nähe großer Schweinefarmen leiden die Menschen unter
ständigem Nasenbluten, Ohrenschmerzen, chronischer Diarrhö und brennenden Entzündungen der
Atemwege. 122
Ein Beitrag der Industrie zur Lösung dieser Probleme ist nicht zu
erkennen. Wissenschaftler züchten inzwischen Schweine, die »weniger schmutzen«. Da die
Gülle aus den Schweinefabriken voller Phosphate, Stickstoff und Nitrate ist und immer
wieder in Gewässer gelangt, wo sie unter anderem das Algenwachstum fördert, wurden
gentechnisch veränderte sogenannte »Umweltschweine« produziert. Wissenschaftler der
Universität von Guelph in Kanada entwickelten sie mit einem Gencocktail aus Mäuse- und
Bakteriengenomen, um die Umweltverschmutzung durch Phosphate um 60 Prozent zu reduzieren.
Der Antrag auf Zulassung der Schweine für den Fabrikbetrieb läuft. Hier wird – für mein
Gefühl – auf der falschen Ebene geforscht. Etwas so Elendes wie der Schweinefleisch-Konsum
müsste stattdessen weiter untersucht und in der Konsequenz unterlassen werden.
Konsequenzen für das Weltklima
Neben dem Mistproblem, das sehr greifbar ist, trägt die weltweite
Massentierhaltung auch entscheidend zur Klimakatastrophe bei. Wie nichts anderes fördert
sie die globale Erwärmung und in ihrer Folge die Klimakatastrophe. Sie soll diesbezüglich
um 40 Prozent schädlicher als das gesamte weltweite Verkehrsaufkommen sein, jedenfalls hält
sie unangefochten den Spitzenplatz.
Darüber hinaus trägt sie natürlich auch selbst noch zum Verkehrsaufkommen
bei, denn Tierzucht ist ungleich intensiver beim Transport als pflanzliche Nahrung. Allein
in Deutschland haben 2009 Schlachttiertransporte laut Statistik des Bundeskraftfahramtes
innerhalb Europas eine Strecke von 154 410 100 km zurückgelegt, was einer 4000-fachen
Erdumrundung entspricht. Lieferungen in Drittländer außerhalb der EU und von ausländischen
Frachtunternehmen sind dabei noch gar nicht mitgerechnet, sondern nur von deutschen Lkws
gefahrene Kilometer.
Was die Tiere auf diesen Strecken erleiden an Hunger, Durst,
Knochenbrüchen und anderen Verletzungen, von hochgradigem Stress gar nicht zu reden, geht
in solchen Zahlen natürlich unter. Deprimierend, was europäische Bestimmungen diesbezüglich
ausdrücklich erlauben: Schweine können 24 Stunden am Stück transportiert werden, Pferde
auch, sie müssen nur alle 8 Stunden eine Pause bekommen, Rindern traut man zu, 14 Stunden
am Stück und ohne Möglichkeit des Hinlegens durchzustehen.
Laut UN-Bericht ist der sogenannte Nutztiersektor weltweit für 18 Prozent
der gesamten Treibhausgase verantwortlich – was deutlich über dem Welt-Verkehrsaufkommen
liegt –, er produziert 37 Prozent aller von Menschen verursachten Methanemissionen, die
23-mal schädlicher sind als CO 2 , 65 Prozent aller Stickoxide, die um das fast
300-Fache schädlicher sind als CO 2 .
Die Lage ist höchst
beunruhigend
Laut dem renommierten Worldwatch Institute aus Washington, D. C. ist die
Lage aber weit beunruhigender. Demnach ist die Massentierhaltung mit all ihren Folgen im
Hinblick auf Landschaftsverbrauch, Regenwaldvernichtung, Transport und so weiter für fast
dreimal so viel, nämlich 51 Prozent der die globale Erwärmung verursachenden
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