Peace Food
Gase
verantwortlich 123 . Das
aber bedeutet, eine deutliche Umstellung des Essverhaltens könnte den Klimawandel
wirkungsvoller stoppen als der Umstieg auf erneuerbare Energien, was wir als »Energiewende«
bezeichnen.
Ein einzelner Fleischesser produziert siebenmal mehr Treibhausgase als ein
vegan lebender Mensch. Umweltschützer, die es wirklich ernst meinen, haben also keine
Wahl.
Fleischkonsum und Welthunger
Der noch größere Skandal in unserem Zusammenhang ist aber natürlich die
Hungerkatastrophe dieser Welt. Es ist längst soweit: Die Tiere für die Reichen fressen das
Brot der Armen. Während täglich – je nach Angabe – zwischen 4000 und 40 000 Kinder an
Hunger sterben, verfüttern wir 50 Prozent der weltweiten Getreideernte und 90 Prozent der
Soja-Ernte an Nutztiere zur Fleischproduktion. Dieser Zusammenhang ist ganz direkt, denn
auch aus Ländern, in denen Menschen an Hunger sterben, werden Futtermittel exportiert. Ein
Beispiel: Während der Hungerkatastrophe von 1984 starben in Äthiopien Zehntausende von
Menschen, und das Land exportierte weiter Getreide nach Europa, mit dem hierzulande
Schlachttiere gefüttert wurden.
Der Schweizer Jean Ziegler, bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das
Recht auf Nahrung, sagt: »Die Weltlandwirtschaft könnte ohne Probleme 12 Milliarden
Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.« Die
Frage nach den Mördern ist peinlich, aber notwendig. Wer Fleisch isst, zahlt mit Krankheit
und schlechtem Gewissen – auch wenn er das nicht bewusst spürt.
Was den Hunger auf der Welt angeht, liegt im Verzicht auf Tierprodukte das
mit Abstand größte Potenzial. Um 1 Kalorie Fleisch zu produzieren, werden zwischen 10 und
30 Kalorien pflanzliche Nahrung verbraucht beziehungsweise verschwendet. Das sind
angesichts der Hungerkatastrophe extrem beunruhigende Zahlen. Der Sonderbeauftragte der UN
für Ernährungsprobleme hat es jüngst ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit genannt, pro
Jahr 100 Millionen Tonnen Getreide und Mais zu Äthanol und damit zu Treibstoff zu
verarbeiten. Aber was für ein Verbrechen ist es dagegen erst, 1000 Millionen (das ist 1
Milliarde) Tonnen Getreide und Soja als Futtermittel für die gezielt für ein grausames
Leben in der Massenhaltung gezüchteten Tiere zu verschwenden?! Ist das nicht das größere
Verbrechen gegen die Menschlichkeit?! Allein mit dieser riesigen Menge verschwendeter
Nahrungsenergie ließen sich die anderthalb Milliarden Unterversorgten auf dieser Erde gut
ernähren, und auch wir müssten noch keinen Mangel leiden.
Mit 1 Hektar Land könnten über Kartoffelanbau 22 Menschen ernährt werden,
aber nur 1 Mensch bei Rindfleischproduktion 124 . 1 kg Rindfleisch benötigt 323 m² Land, 1 kg
Gemüse nur 6 m², 125 wobei
Fleisch natürlich auch deutlich mehr Kalorien enthält. Kein Wunder, wenn die
Futtermittelindustrie heute die Hälfte aller Agrarflächen weltweit mit Beschlag belegt.
Hier werden ungeheure Mengen an Lebensmittelenergie sinnlos vertan und in
relativ wenige, für Menschen ungesunde Kalorien und einen riesigen, nicht mehr zu
bewältigenden Haufen Scheiße umgewandelt. Und die Vereinten Nationen schweigen. Dafür aber
hat der Vorsitzende des Weltklimarates, Rajendra Pachauri, angeregt, die Menschen der
Industriestaaten sollten aus Gründen des Umweltschutzes auf vegetarische Ernährung
umsteigen, da Studien belegten, die Produktion von 1 kg Fleisch sorge für 36 kg
CO 2 . Die englische Zeitung »The Guardian« schrieb: »Man kommt unmöglich um
die Schlussfolgerung herum, dass die einzig tragbare und sozial gerechtfertigte Option die
ist, dass die Bewohner der reichen Welt, wie die meisten Menschen dieser Erde, weitgehend
vegan werden.« Sogar das deutsche Bundesumweltamt hat die Verbraucher zu Einschränkungen
des Fleischkonsums aufgerufen.
Eine Veränderung zum
Vorteil aller Beteiligten
Solche Einschränkungen werden in einer Zeit, in der Übergewicht und Hunger
gleichermaßen zunehmen, immer wichtiger. Diese Polarisierung könnten wir mit veganer Kost
weltweit leicht durchbrechen: Die Menschen in den reichen Ländern würden dann nicht so fett
und könnten denjenigen in den Entwicklungs- und Schwellenländern genug Nahrung übrig
lassen, sodass diese nicht hungern müssen. Anstatt in deren Ländern Kohlenhydrate für
unsere Tierfabriken herzustellen und es damit den Menschen dort
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