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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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eigene Achse und schlug so fest auf dem Wasser auf, dass er beinahe das Bewusstsein verlor. Dann schloss sich das Wasser über seinem Kopf, und er begann zu sinken.
    Plötzlich durchbrach Gideon wieder die Wasseroberfläche. Über ihm schwankten die Scheinwerfer der Bohrinsel wie wild in der Dunkelheit hin und her. Er fand sich in einem Wellental wieder. Dann erfasste ihn die nächste Welle und drehte ihn auf den Kopf.
    Er versuchte zu atmen. Doch irgendetwas war schiefgegangen.
    »Luft!«, schrie er. »Big Al, ich bekomme keine Luft!«
    SECHSUNDDREISSIGSTES KAPITEL
    Der Kontrollraum im Weißen Haus glich einem Bienenstock. Doch in einer jener gelegentlichen Ruhepausen, zu denen es in jedem überfüllten Raum kommt, wurde es plötzlich sehr still.
    Inmitten des Schweigens sagte ein Air-Force-Major zum Kommandanten der Spezialkräfte: »General Ferry, wir haben ein Update bekommen, was das Wetter anbelangt. Der Taifun dreht offenbar leicht nach Süden ab.«
    »Was bedeutet das für die Luftlandung des Delta-Teams?«, fragte Präsident Diggs von der anderen Seite des RauMs »Wird das Auge des Sturms trotzdem über die Bohrinsel ziehen?«
    »Ja, Mr President. Bei seinem derzeitigen Kurs wird es das. Das Problem ist allerdings, dass nur der Rand des Auges über die Obelisk ziehen wird und dass es deshalb nur ein Zeitfenster von wenigen Minuten geben wird. Und zwar später als ursprünglich erwartet.«
    »Wann?«
    »Ungefähr um sieben Uhr fünfundvierzig.«
    »Ich dachte, Sie wollten Ihre Leute eine Stunde vor Ablauf der Frist hinbringen? Damit bleibt dem Delta-Team nur eine Viertelstunde, bis die Terroristen die Bohrinsel in die Luft sprengen«, sagte der Präsident.
    »Mehr Zeit brauchen die Deltas nicht«, erwiderte General Ferry.
    Der Präsident nickte knapp. »Das will ich hoffen.«
    Als Gideon im schwarzen Wasser versank, wurde ihm bewusst, weshalb er nicht atmen konnte. Aus dem Schlauch kam keine Luft. Er tastete nach dem Reglerventil seiner Notsauerstoffflasche, doch diese war nicht da. Er brauchte einen Moment, um sich darüber klar zu werden, dass er sich um die eigene Achse gedreht hatte, weil sich die Nabelschnur an seiner Notsauerstoffflasche verfangen hatte. Das hatte nicht nur dafür gesorgt, dass er auf den Kopf gedreht worden war, sondern die Nabelschnur hatte ihm seine Flasche aus dem Tragesystem gerissen.
    Er hatte keinen Ersatz.
    Seine Instinkte befahlen ihm, mit einem Ruck an der Nabelschnur zu ziehen, um sie zu befreien, doch ihm war bewusst, dass das die Situation womöglich noch verschlimmern würde. Er musste methodisch vorgehen. Ihm blieb nur gut eine Minute, bis er ohnmächtig werden würde. Wenn er diese Zeit gut nutzte …
    Das nächste Wellental erreichte ihn, und plötzlich war kein Wasser mehr da, in dem er hätte manövrieren können. Der Wind riss ihn wie wild hin und her, während er an einem Bein kopfüber in der Luft hing und zu dem nächsten zerklüfteten Wellenkamm aufblickte, der auf ihn zukam und ihn hart traf, ehe er ihn überrollte.
    »Zieh ihn hoch, Al! Zieh ihn hoch!«, hörte er Kate im Ohr.
    Gideon wusste sofort, dass das ein Fehler war. Er brauchte Spiel in seiner Nabelschnur, nicht Zug. Doch bevor er auf Kates Anordnung reagieren konnte, spürte er einen heftigen Ruck, als die Nabelschnur die Richtung änderte und ihn wieder nach oben zog. Der Wind erfasste ihn sofort und wirbelte ihn herum. Wenn es ihm nicht gelang, die Nabelschur zu entwirren, ehe ihn die Welle vollständig freigab, würde ihn der Wind auf dem Weg nach oben gegen die Bohrinsel schleudern und töten.
    Gideon arbeitete so schnell er konnte an der Nabelschnur, während er kopfüber im aufgewühlten Wasser hing. Inzwischen fühlte er sich bereits ein wenig benommen. Sein Blickfeld wurde schmaler, und seine Sicht trübte sich ein. Plötzlich war die Nabelschnur frei. Luft strömte in seinen Helm.
    »Ich bekomme Luft!«, rief er atemlos. »Lasst mich wieder runter!«
    Big Al ließ Gideon mit der Winde hinunter, und das Wasser erfasste ihn. Dieses Mal spürte er keinen Aufprall. Er tauchte einfach in die Welle ein, als würde er in ein Planschbecken gleiten. Und die Welt über ihm verschwand.
    Kate hatte gesagt, sie müssten auf den ersten zehn bis fünfzehn Metern so schnell wie möglich abgelassen werden, damit sie aus den Turbulenzen herauskämen, die von den Wellen verursacht wurden. Andernfalls würden sie Gefahr laufen, herumgewirbelt oder abgetrieben zu werden, sie konnten sich in ihren Nabelschnüren

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