Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
Vom Netzwerk:
konzentrieren. Sie fragte ihn, was unternommen wurde, um ihre Crew zu befreien. Gideon erklärte ihr den Plan des Präsidenten, in elf Stunden ein Delta-Team durch das Auge des Hurrikans aus der Luft abzusetzen.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Das wird ziemlich knapp mit Abu Nasirs Frist«, sagte sie und fügte hinzu: »Und es setzt voraus, dass das Auge des Hurrikans genau über die Bohrinsel zieht. In der Zwischenzeit tickt eine Bombe auf meiner Bohrinsel.«
    »Ich weiß.« Gideon stand mit weichen Knien langsam auf. »Deshalb muss ich zu Abu Nasir.«
    »Und warum?«
    »Damit ich ihn zur Vernunft bringen kann. Er ist mein Bruder«, sagte Gideon in einem Tonfall, der zu gleichen Teilen aus Scham und Trotz bestand.
    »Das weiß ich.« Sie berichtete, was bislang geschehen war, dass sie mit Abu Nasir auf dem Helikopterdeck gestanden habe, als dieser Gideons Boot ins Visier genommen hatte, und dass dieser Zwischenfall die Dschihadisten lange genug abgelenkt habe, um ihr die Flucht zu ermöglichen.
    »Ich kann noch immer kaum glauben, dass mein Bruder für all das verantwortlich sein soll. Ich kenne ihn.«
    »Vielleicht nicht so gut, wie Sie denken. Ich habe mit eigenen Ohren gehört, wie er den Befehl gab, auf Sie zu schießen!« Ihre Stimme wurde immer lauter. »Tut mir leid, aber Ihr Bruder hat seine Männer aufgefordert, Sie zu töten. Ich kann es nicht klarer sagen.« Die Managerin der Bohrinsel gehörte zu den Frauen, die noch attraktiver wurden, wenn sie wütend waren. Ihre hohen Wangenknochen waren gerötet, und ihre grünen Augen funkelten.
    Gideon konnte den Mann, der ihn soeben hatte töten lassen wollen, noch immer nicht unter einen Hut bringen mit dem großen Bruder, der immer sein Beschützer gewesen war. Selbst wenn sie sich gestritten hatten, hatte Tillman sich immer zwischen Gideon und jeden anderen gestellt, der ihm etwas zuleide tun wollte. Doch so gerne er das, was ihm gesagt worden war, bestritten oder vernünftig begründet hätte, die Beweislast gegen Tillman war erdrückend. Den Schmerz dieser Erkenntnis konnte er beinahe körperlich spüren. In seiner Brust zog sich etwas zusammen, als würde sich eine Faust um sein Herz ballen.
    So gerne Gideon Tillman persönlich konfrontiert hätte, um zumindest zu versuchen, sich ein Bild davon zu machen, was in dessen Kopf vor sich ging, welche verqueren Gedanken ihn an diesen schrecklichen Ort gebracht hatten, Kate Murphy hatte recht: Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um miteinander zu reden. Solange Tillman über die Bombe verfügte, hatte er das Ruder in der Hand. Gideons unmittelbares Ziel war klar: Was auch immer dazu nötig war, er musste seinen Bruder stoppen, bevor noch mehr unschuldige Menschen starben.
    »Also gut«, sagte Gideon. »Wir müssen die Bombe entschärfen.« Er fragte sie ohne Umschweife: »Wissen Sie, wo sie sich befindet?«
    Kate machte ein finsteres Gesicht. »Selbst wenn es uns gelingen sollte, die Bombe zu finden, wüssten Sie, wie man sie entschärft?«
    »Ich habe im Lauf der Jahre einige Landminen und Sprengsätze entschärft«, erwiderte Gideon, da er keine Zeit damit verschwenden wollte, über seine Erfahrungen zu sprechen. Kate nickte unsicher, als Gideon noch einmal fragte: »Also, haben Sie irgendeine Ahnung, wo sich die Bombe befinden könnte?«
    »Als Ihr Bruder die Bohrinsel gekapert hat, befahl er seinen Männern, eine große Metallkiste aus dem Helikopter zu holen.«
    »Denken Sie, die Bombe war in dieser Kiste?«
    »Zu dem Zeitpunkt konnte ich mir keinen Reim darauf machen, worum es sich bei der Kiste handelt. Aber als sie mich gezwungen haben, ihre Forderungen vorzulesen, habe ich die Verbindung hergestellt. Ich habe gesehen, dass sie den Kran benutzt haben, um sie in den Bohrschacht abzulassen.«
    »Dann haben Sie also nicht gesehen, wohin sie sie gebracht haben?«
    »Irgendwo aufs D-Deck …« Kate verstummte und schüttelte resigniert den Kopf.
    »Sie kennen diese Bohrinsel besser als jeder andere – wo sie strukturell am verletzlichsten ist.« Irgendetwas in Gideons Stimme beruhigte sie, vermittelte ihr ein Gefühl von Sicherheit. »Wo würden Sie eine Bombe deponieren, wenn Sie vorhätten, diese Bohrinsel zu sprengen?«
    Kate dachte einen Moment lang nach, dann sagte sie: »Ich zeige Ihnen mal was.« Er folgte ihr zu einem seltsamen Gegenstand, der am Rand des Decks an einem Ausleger hing. Er sah aus wie ein längliches Ei aus fluoreszierendem orangefarbenem Plastik, war etwa sechs Meter lang und

Weitere Kostenlose Bücher