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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Fähnrich Platt im Kartenraum erschien und den Kommandanten aus seinem Halbschlaf weckte. »Sir, ein Blinksignal des Minensuchers
    >Condor<. Er hat westlich von seinem Kurs ein verdächtiges Objekt im Wasser entdeckt und vermutet, daß es ein U-Boot ist.
    Outerbridge war sofort hellwach. Er nahm sich nicht die Zeit, seine Uniform anzulegen. In seinem japanischen Kimono stürmte er auf die Brücke und gab sofort das Signal: »Klar Schiff zum Gefecht!«Der Gong schlug an. An Bord wurde es lebendig. Gefechtsalarm bedeutete, daß alle Offiziere und Mannschaften an Bord sofort ihre Stationen auf suchten. Geschützbedienungen nahmen ihre Plätze ein, die Munitionsaufzüge wurden besetzt. Reparaturkolonnen stellten sich bereit,, bei eventuellen Beschädigungen sofort einzugreifen. Der Schiffsarzt legte Verbandzeug zurecht. Alle Ausguckposten wurden besetzt.
    Jeder Mann, der frei war, stand mit einem Fernglas bewaffnet an der Reling und hielt Ausschau nach dem von der »Condor« gemeldeten Objekt. Für eine Stunde ereignete sich nichts. Die »Ward« suchte die Gegend ab, die von der »Condor«
    angegeben wurde. Aber weder die Ausguckposten noch der Mann am
    Unterwasserhorchgerät konnten etwas entdecken. Outerbridge stand in Sprechverbindung mit dem Minensucher. Noch einmal erkundigte er sich:
    »Können Sie Angaben über den Kurs des vermeintlichen U-Bootes machen?«
    Die »Condor« gab Auskunft: »Das vermeintliche U-Boot fuhr etwa tausend Meter westlich von uns, mit gleichem Kurs. Das ist die Richtung auf die Hafeneinfahrt.«

    »Genaue Zeit?«
    »Drei Uhr fünfzig.«
    Outerbridge schaltete die Verbindung ab. Er glaubte, daß die »Condor« einer Täuschung erlegen wäre . So etwas kam bei nächtlichen Suchaktionen nicht selten vor.
    Das Unterwasserhorchgerät war eine zuverlässige Einrichtung. Wenn es keinen Kontakt anzeigte, dann konnte man sich damit zufriedengeben. Er verzichtete darauf, eine Meldung an Land zu schicken. Für ihn war die Sache erledigt. Er beendete den Gefechtsalarm, beließ aber mehr Ausguckposten als sonst auf ihren Plätzen. Dann begab er sich wieder ins Kartenhaus und versuchte, den unterbrochenen Schlaf fortzusetzen.
    Fähnrich Platt, der inzwischen abgelöst war, schlief bald in seiner Koje. An seiner Stelle versah jetzt Leutnant Goepner, ein junger Reservist aus Chikago, die Deckwache. Er stand auf der Brücke und hob immer wieder das lange Nachtglas an die Augen. Goepner ahnte, daß für diese Nacht noch nicht alle Aufregung vorbei war. Er behielt recht.
    Es war genau sechs Uhr siebenunddreißig, als er sein Nachtglas verdutzt absetzte, sich über die Augen wischte, dann erneut das Glas ansetzte und in die Richtung blickte, in der der Schlepper »Antares« vorbeizog, der an einem langen Stahltau ein kleines Zielschiff, einem Lastkahn ähnlich, in Richtung Pearl Harbor schleppte. Eben noch hatte Goepner der »Antares« ein Blinkzeichen geben lassen. Diesen kleinen Schlepper, der das Zielschiff zog, kannte jeder. Er würde nicht bis in den Hafen fahren. Die
    »Keosanqua«, ein Hafenschlepper, würde ihm entgegenkommen und das stählerne Zielschiff noch vor dem Hafeneingang übernehmen. Leutnant Goepner strengte seine Augen an. Es war jetzt hell genug, und was er sah, ließ keinen Zweifel zu. Zwischen der »Antares« und dem Zielschiff, unweit der Stahltrosse, schwamm ein kleines, schwarzes Objekt, das dort einfach nichts zu suchen hatte. Goepner sah, daß es nicht mit der Trosse verbunden war. Es schwamm selbständig, die Wellen brachen sich an ihm. Goepner zögerte nicht. Er lief zum Kartenhaus und weckte den Kommandanten.
    Outerbridge gab sofort wieder Gefechtsalarm. Ein Blick auf das verdächtige Objekt genügte: Dies war der Turm eines U-Bootes. Aber dieser Turm war gleichsam eine Miniaturausgabe. Outerbridge konnte sich nicht erinnern, so etwas jemals gesehen zu haben. Es konnte keines der in der Flotte üblichen U-Boote sein. Einen Augenblick lang hegte er Zweifel. Wenn es sich nun doch um ein eigenes Boot handelte, dann durfte er es nicht angreifen. Es waren Landsleute. Trotzdem zögerte er nicht. Dieses seltsame U-Boot befand sich in der Sperrzone. Hier durften sich

    nur Fahrzeuge aufhalten, die gemeldet waren. Und es war kein U-Boot gemeldet worden. Für diesen Fall gab es nur einen Befehl: Angreifen! »Volle Kraft! «

    Outerbridge wies den Steuermann an, auf das gegnerische U-Boot zuzufahren.
    »Alle Geschütze feuerbereit!« Die Geschütze meldeten ihre

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