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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Feuerbereitschaft.
    Outerbridge befahl: »Wasserbomben klar zum Wurf!«
    Während sich der Zerstörer dem U-Boot näherte, dessen Turm immer noch über der Wasseroberfläche herausragte, erschien in der Luft ein PBY-Flugboot, das von seiner Morgenpatrouille zurückkehrte.
    Der Pilot, Fähnrich William Tanner, hatte das eigenartige Objekt ebenfalls entdeckt.
    Auch er wußte, daß sich in diesem Gebiet kein ungemeldetes U-Boot 'aufhalten durfte.
    Aber er glaubte fest daran, daß es sich um ein eigenes Fahrzeug handelte, das infolge eines Schadens hierhergeraten war. Er sah, daß der Zerstörer auf das Boot zufuhr, und in diesem Augenblick vermutete er, daß das Schiff das U-Boot versehentlich rammen und

    Die Geschützbedienung der »Ward«, die den ersten Schuß auf dem pazifischen Kriegsschauplatz abgab

    eine Katastrophe herbeiführen würde. Um das zu verhindern, zog er einen engen Kreis und warf zwei Rauchbomben ab, die die Position des U-Bootes markieren sollten. Aber die »Ward« brauchte keine Markierungszeichen mehr. Sie war nur noch knapp hundert Meter von dem U-Boot entfernt.
    »Feuer!« kommandierte Outerbridge. Er konnte jetzt das U-Boot mit dem bloßen Auge genau erkennen. Es war unwahrscheinlich klein, hatte einen schlanken, zigarrenförmigen Bootskörper und einen etwa halbmeterhohen Turm mit einem klobigen Sehrohr. Es trug keinerlei Abzeichen. Eigenartigerweise schien das U-Boot weder den Zerstörer noch die Rauchbomben des Flugbootes bemerkt zu haben. Es setzte seine Fahrt hinter der »Antares« fort, leicht schlingernd und ziemlich langsam.
    Es war genau sechs Uhr fünfundvierzig, als das Buggeschütz der »Ward« den ersten Schuß auf das U-Boot abgab. Die Geschützbedienung konnte infolge der geringen Entfernung nur über das Rohr zielen. Die erste Granate pfiff über den Turm des U-Bootes hinweg und klatschte ins Meer. Es war der erste Schuß, der von Streitkräften der USA auf dem pazifischen Kriegsschauplatz abgegeben wurde. Dreißig Sekunden später feuerte das Geschütz drei, und diese Granate traf den Turm des U-Bootes. Das kleine Fahrzeug schaukelte und schlingerte, aber es fuhr weiter. Die »Ward« war inzwischen so nahe herangekommen, daß die Geschütze nicht mehr in Aktion treten konnten. Gespannt sahen die Männer auf das fremde Fahrzeug, das ganz dicht an der Bordwand der »Ward« entlangglitt und in ihrem Kielwasser hin und her tanzte.Da gab Outerbridge den Befehl, die erste Serie Wasserbomben zu
    werfen. Vier der Geschosse torkelten im hohen Bogen um das U-Boot ins Meer. Sofort wurde das kleine Boot von den aufschießenden Wassermassen eingehüllt.
    Das Flugboot hatte inzwischen einen weiteren Kreis gezogen und war näher gekommen. William Tanner hatte nur ein paar kurze Worte mit Fähnrich Greevey, seinem Co-Piloten, gewechselt. Beide waren sich einig, daß es sich nur um ein eigenes Boot handeln konnte. Der Befehl aber schrieb vor, jedes U-Boot, das unangemeldet in diesem Gebiet auftauchte, zu vernichten. Tanner handelte kurz entschlossen. Er zog nochmals einen engen Kreis über der Stelle, wo soeben die Wasserbomben des Zerstörers einschlugen, und warf ebenfalls eine Serie Wasserbomben ab. Als sich das Wasser beruhigt hatte, war von dem U-Boot nichts mehr zu sehen. Tanner, der wenig später auf dem Marinestützpunkt Kaneohe wasserte, gab seine Meldung ab und hörte kaum hin, als der Wachhabende ihn aufzog: »Wird wohl wieder ein Walfisch gewesen sein, Bill!«

    Auf der »Ward« wußte jeder, daß es kein Walfisch gewesen war. Zu nahe war das seltsame U-Boot an dem Zerstörer vorbeigeglitten. Outerbridge schickte um sechs Uhr einundfünfzig seine Meldung nach Pearl Harbor. Sie lautete: »Ich habe ein im Sperrgebiet kreuzendes U-Boot mit Wasserbomben angegriffen.«
    Nach einiger Zeit überlegte er sich, daß diese Meldung den Sachverhalt nicht ganz korrekt umriß. Er setzte eine zweite Meldung auf und ließ sie an die Marinestation von Bishops Point durchgeben. Diesmal schrieb er: »Ein im Sperrgebiet operierendes U-Boot wurde mit Geschützfeuer und Wasserbomben vernichtet.«
    Erst jetzt fand Outerbridge Zeit, den Kimono abzulegen und seine Uniform anzuziehen.
    Kaum war er damit fertig, als es bereits einen neuen Alarm gab. Die »Ward« hatte ihre Fahrt fortgesetzt und suchte methodisch das Sperrgebiet vor der Hafeneinfahrt ab. Am Horizont im Osten erschien ein rötlicher Streifen. Die Sonne schob sich über das Wasser. Um diese Zeit meldete der Ausguck ein Fischerboot, das sich

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