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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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drohenden Gefahr unternahm, war eine sehr allgemein gehaltene Warnung, die er an die Befehlshaber in Panama, auf den Philippinen und den Hawaii-Inseln richtete.
    Diese Warnung hatten Admiral Kimmel und General Short erhalten. Beide waren sie der Meinung, daß ein japanischer Angriff nichtunbedingt Amerika treffen würde. Die Japaner hatten Drohungen ausgestoßen, in denen viel über Singapore die Rede war. Es war zu vermuten, daß sie ihren Angriff in diese Richtung lenkten.
    Allenfalls bestand Gefahr für die Philippinen.

    Kimmel hatte die Verteidigung der Hawaii-Inseln, soweit sie den Einsatz von Infanterie und anderen Bodentruppen betraf, der Armee selbst und dem 14. Marinedistrikt übertragen. Er wußte, daß die Verteidigung der Inselkette im Falle eines Überraschungsangriffs alles andere als einfach war.
    Um die Mittagszeit des 6. Dezember hielt Kimmel eine Stabsbespre chung ab, in der wieder Fragen der Verteidigung besprochen wurden. Es wurde Bilanz gezogen. Sie ergab einen erheblichen Mangel an Waffen und Ausrüstungsgegenständen. Kimmel vertrat erneut seine Ansicht, daß die vorhandenen Streitkräfte nicht ausreichten, die Inselkette gegen einen Überraschungsangriff zu sichern. »Um ein Gebiet wie die Hawaii-Inseln beispielsweise gegen den Angriff einer Flotte von Flugzeugträgern und Schlachtschiffen wirkungsvoll zu schützen, muß die Wasserfläche rund um die Insel in einem Umkreis von etwa achthundert Seemeilen durch Patrouillenflugzeuge abgesucht werden. Geschieht das am Abend, so reicht die Sicherung bis zum nächsten Vormittag aus und ist demzufolge kurz nach Sonnenaufgang zu wiederholen.« Kimmel ahnte noch nicht, als er diese Worte sprach, wie nahe er und sein Stützpunkt einem solchen Überraschungsangriff waren. Er fuhr fort, seine Berechnungen darzulegen. »Eine solche wirkungsvolle Kontrolle erfordert genau vierhundertachtzig Flugzeuge, die genau sechzehn Stunden über dem Abschirmgebiet zu kreuzen hätten. Natürlich können dieselben Flugzeuge mit denselben Besatzungen nicht zweimal, sechzehn Stunden täglich, eingesetzt werden. Um diese Aufgabe erfüllen zu können; brauchen wir einen Flugzeugbestand von zweihundertfünfzig Maschinen. Das müßten Such-maschinen sein, vorzugsweise Flugboote. Wir haben nicht einmal zwei Dutzend davon.
    Mit den anderen Maschinen kann diese Abschirmung nicht geschafft werden. Diese Tatsache ist dem Kriegsministerium bekannt. Es ist versprochen worden, unseren Flugzeugbestand zu erhöhen. Bis jetzt aber ist das nicht geschehen. Man hat uns vom Festland einen Transport von B-siebzehn-Maschinen gemeldet, der morgen eintreffen soll. Aber die B-siebzehn reichen ebenfalls nicht aus, unseren Schutz gegen Überraschungsangriffe zu gewährleisten.«
    Auch in dieser Stabskonferenz geschah weiter nichts, als daß die mangelnde Verteidigungsfähigkeit festgestellt wurde. Man unterhielt sich wiederum über die in den letzten Wochen gelegentlich festgestellten Anzeichen dafür, daß sich fremde Fahrzeuge in den Gewässern um die Hawaii-Inseln aufhielten. So waren beispielsweise in den letzten fünf Wochen dreimal U-Boote ausgemacht worden. Es bestand kein Zweifel darüber, daß es sich dabei nur um japanische Boote gehandelt haben konnte.

    Am 3. November hatte ein PBY-Flugboot einen großen Ölfleck auf dem Wasser gesichtet. Das Flugboot suchte in einem Umkreis von fünfzehn Seemeilen die Wasserfläche ab und rief einen Zerstörer herbei, der die Suche aufnahm. Aber sie blieb erfolglos. Und trotzdem konnte das Öl nur von einem U-Boot stammen, das Treibstoff verloren hatte.
    Am 28. November hatte der Radarbeobachter des Zerstörers »Helena« auf seinem Schirm einen Kontakt entdeckt. Er war sicher, daß es sich nur um ein U-Boot handeln konnte. Wiederum ergab die weitere Suche nichts. Vermutlich hatte eich das Boot aus dem Gebiet entfernt oder war auf Grund gegangen, um abzuwarten, bis die Suche eingestellt würde.
    In der Nacht zum 2. Dezember hatte der Zerstörer »Ga mble« einen neuen Radarkontakt gemeldet, aber auch hier blieb die sofort eingeleitete Suchaktion erfolglos.
    Admiral Kimmel brach die Konferenz am späten Nachmittag ab. Sie war nicht mehr gewesen als eine jener üblichen Unterhaltungen, in denen jeder Dinge zur Sprache brachte, die schon zur Genüge bekannt waren. Dafür lohnte es nicht, Zeit zu verschwenden.
    Gegen Abend ging Kimmel zu einer Party ins Halekulani-Hotel in Waikiki und trank ein paar Gläser Sherry. Aber er war ohnehin kein guter

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